«Höchster Stand seit Messbeginn»
23.01.2022 Fricktal, MettauertalDas vergangene Jahr war eher nass. Die NFZ ging der Frage nach, wie sich dies auf die Wasserversorgung auswirkte beziehungsweise, wie die Wasserstände sind.
Bernadette Zaniolo
Im Sommer 2018 riefen mehrere Gemeinden aufgrund der langanhaltenden Trockenheit ihre Bewohner dazu auf, Wasser zu sparen. 2021 geht hingegen als nass in die Geschichte ein. Doch wie hat sich dies auf die Wasserversorgung ausgewirkt? «Die Quellschüttungen und Grundwasserstände sind aktuell sehr erfreulich. Das Jahr 2021 hat den Grundwasserstand sowie die Quellschüttungen sicherlich gestärkt, jedoch ist die totale Regenmenge 2021 nicht viel über dem Durchschnitt. Dadurch sind die aktuellen Wasserstände sicherlich sehr erfreulich, aber nicht aussergewöhnlich», sagt Dominik Zumsteg auf Anfrage. Er ist hauptamtlicher Brunnenmeister in Mettauertal. Die Grundwasserfassungen in Mettauertal zeigen nicht allzu grosse Schwankungen auf. «Sie verhalten sich ziemlich konstant. Jedoch konnte im vergangenen Jahr, und dies im Sommer, der höchste Grundwasserstand gemessen werden», führt Zumsteg weiter aus. Der Grundwasserstand lag zwischenzeitlich fast ein Meter höher als der eigentliche Durchschnitt für die entsprechende Jahreszeit.
Die Gemeinde Mettauertal verfügt über zwei Grundwasser-Pumpwerke (Brunnematt/Ortsteil Etzgen sowie Kirchmatt/Ortsteil Wil) und drei eigene Quellen; eine im Gebiet Brunn (Oberhofen) sowie zwei im Ortsteil Wil (Tierbrunn und Grüttwald).
Wasserverbrauch: 172 Liter pro Person und Tag
Im letzten Jahr wurden von der Wasserversorgung Mettauertal 225169 Kubik Wasser gefördert, dies inklusive Verkauf an Gansingen (Gansingen und Mettauertal haben einen Wasserverbund). Somit lag der Verbrauch pro Person und Tag im 2021 bei 172 Litern. «Dies ist ein guter Durchschnitt», hält Zumsteg fest. 2021 gab es in der Gemeinde Mettauertal «etwas mehr Leitungsbrüche, was sich auch in der Verlustmenge zeigt.» Das heisst zirka neun Prozent. Der Durchschnitt liegt in der Schweiz bei 13 Prozent. Dies sei ebenfalls ein erfreuliches Ergebnis. Dass die Quellschüttungen die letzten zwei Monate erfreulich sind, bestätigt auch Alfred Bühler. Er ist in Gansingen Förster, Gemeindewerkführer und Brunnenmeister. Die Gemeinde Gansingen hat zwei eigene Quellen und eine weitere gehört einer privaten Brunnengenossenschaft im Ortsteil Büren. Dank der Niederschläge muss Gansingen weniger Wasser von der Gemeinde Mettauertal beziehen. «Aktuell liefern wir nur noch zirka einen Viertel des Tagesverbrauchs», hält Dominik Zumsteg im Gespräch mit der NFZ fest.
Kurz vor dem Aufruf zum Wasser sparen
Angesprochen auf Schwankungen, erklärt Zumsteg, dass man dies nicht gleich merke, sprich, wenn es mal zwei, drei Tage regnet steigt der Grundwasserspiegel nicht schon an. Das könne jedoch in anderen Gemeinden anders sein. Dies bestätigt auch der 78-jährige Josef Kaiser, der 35 Jahre in Kaisten nebenamtlich Brunnenmeister war. «Je näher die Grundwasserfassung zum Beispiel am Rhein liegt, desto schneller steigt oder sinkt der Grundwasserspiegel bei Regen oder Trockenheit.» Damit macht er deutlich, dass dies in Laufenburg ganz anders sein könnte als in Kaisten. 2021 sei sicher in Sachen Nässe ein etwas ausserordentliches Jahr gewesen. 2003 dafür ein sehr trockenes Jahr. «Da war man in der Gemeinde sehr kurz davor, ein Schreiben herauszugeben, dass unter anderem keine Autos auf den Hausplätzen mehr gewaschen werden dürfen.» Gut erinnert sich Kaiser auch an die starken Regenfälle am 13. Juni 2000 in Kaisten, wo es zu zahlreichen Überschwemmungen kam und die Wasserversorgung auch arg in Mitleidenschaft gezogen wurde. Dabei bezog sich der Niederschlag nur auf einen kurzen Moment. Michael Reimann, stellvertretender Brunnenmeister der regionalen Wasserversorgung Frick, ist mit dem momentanen Grundwasserstand zufrieden. Er fügt aber an: «Bei längerer Trockenheit wird der Grundwasserspiegel jedoch relativ schnell wieder sinken.» Eine Prognose zu machen, wie lange die jetzigen Stände eine Trockenphase abdecken könnten, sprich bis (wieder) zum Wassersparen aufgerufen werden müsste, ist laut Dominik Zumsteg und Josef Kaiser schwierig.
Gut investiert
Erfreut zeigte sich Zumsteg bezüglich dem Prozess-Leitsystem. Damit könne sehr schnell festgestellt werden, wenn in einem Gebiet plötzlich ein hoher Wasserabfluss sei. «Dann wird ein Alarm ausgelöst und ich erhalte sofort eine Meldung aufs Handy. Und mit dem Leckortungssystem wird die Stelle dann auch schnell gefunden», erklärt Zumsteg. Er ist überzeugt, dass sich diese Investition lohnt. Und er gibt weitere Zahlen zur Wasserversorgung von Mettauertal bekannt: 2021 setzte sich das Wasser der Gemeinde aus 47 Prozent Grund- und 53 Prozent Quellwasser zusammen.