Umbau des «Schützen» dauert länger und wird viel teurer

  28.12.2021 Rheinfelden

Schwierige Situation für Rheinfelder Immobilien-Firma

Wegen Streitigkeiten mit der Generalunternehmung Implenia AG dauert der Umbau des Hotels Schützen doppelt so lang und wird rund acht Millionen Franken teurer. Für das kommende Jahr ist eine Aktienkapitalerhöhung geplant.

Valentin Zumsteg

Es sind keine guten Nachrichten, welche die Schützen Rheinfelden Immobilien AG ihren Aktionären kurz vor Weihnachten in einem Brief mitteilte: «Die Situation mit der gekündigten Generalunternehmung Implenia, die wir für die Erweiterung und Modernisierung des Hotel Schützen engagiert hatten, wirft uns in der Zeitplanung enorm zurück», hält Verwaltungsratspräsident Conrad Jauslin in seinem Schreiben fest. Konkret bedeutet dies: Mit insgesamt vier Jahren wird die anfänglich geplante Bauzeit mehr als verdoppelt. Auch finanziell verursacht dies eine grosse Belastung: Das Unternehmen rechnet jetzt mit Gesamtinvestitionen von rund 30 Millionen Franken, das sind mehr als acht Millionen Franken über dem ursprünglich budgetierten Betrag.

Bauarbeiten sollen im Januar wieder beginnen
Die Schützen Rheinfelden Immobilien AG und die Implenia befinden sich in einer juristischen Auseinandersetzung (die NFZ berichtete): «Für sämtliche nicht erbrachten Leistungen, verursachten Mängel und durch die Verzögerung sowie Umorganisation entstandenen Vermögensschäden werden wir auf juristischem Weg die vertraglich vereinbarte Schadloshaltung einfordern», hält Jauslin fest.

Die Bauarbeiten stehen wegen der Auseinandersetzung seit vielen Monaten still, der Vertrag mit Implenia wurde im vergangenen Frühling aufgelöst. In der Zwischenzeit schreitet die vorsorgliche Beweisaufnahme durch die vom Handelsgericht beauftragte Fachfirma voran. Die Verantwortlichen der Immobilien-Firma erwarten den Bericht im Frühling 2022. «Er wird Transparenz schaffen, um die Verantwortung für die Schäden zuordnen zu können», schildert Jauslin.

Seit Juni 2021 wird der Neustart des Bauprojekts organisiert. Mitte November, nach Abschluss der Arbeiten vor Ort durch den gerichtlich eingesetzten Gutachter, wurde die Baustelle vom Handelsgericht freigegeben. Im Januar 2022 sollen die Handwerksbetriebe ihre Arbeit wieder aufnehmen. «Sie werden mit Hochdruck daran arbeiten, die Modernisierung und Erweiterung unseres Stammhauses fachgerecht zu Ende zu bringen», verspricht Jauslin. Wenn jetzt alles wie geplant läuft, soll die Wiedereröffnung des Hotels und der Klinik Schützen im dritten Quartal 2023 erfolgen. Das Restaurant ist schon seit längerem wieder geöffnet. Schon jetzt ist klar, dass die Finanzierung der Mehrkosten Investitionen in weitere Immobilien blockiert, wie es im Brief heisst. Jauslin: «Die Umstände beim Hotel Schützen schränken unseren Handlungsspielraum für die Entwicklung der anderen Liegenschaften ein.» Geplant ist eigentlich, dass im Hotel Eden der Restaurant- und Lobbybereich aufgewertet wird. Auch die Zimmer müssen teilweise renoviert und neu möbliert werden.

Neue Gesellschaft für Neubau Schiff
Der grösste Brocken ist aber der geplante Neubau des Hotels Schiff in der Marktgasse. Am Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs will der Verwaltungsrat der Schützen Rheinfelden Immobilien AG festhalten. Es gibt aber eine grosse Änderung: «Wir haben uns entschieden, die Umsetzung in einer separaten, neu zu gründenden Gesellschaft ausserhalb des Schützens vorzunehmen», erläutert Jauslin. Die Auseinandersetzung mit Implenia hinterlässt deutliche Spuren, die Schützen Rheinfelden Immobilien AG ist dadurch finanziell eingeschränkt: «Um unseren Handlungsspielraum zurückzuerlangen, verhandeln wir derzeit mit den Banken über Rekapitalisierungsmassnahmen. Zusätzlich bereiten wir für 2022 eine Aktienkapitalerhöhung vor.» Die Aufstockung des Kapitals sei aus Sicht der Gesamtunternehmung dringend notwendig. «Keinesfalls dürfen wir zulassen, dass sich die Situation des Schützen negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit der weiteren Immobilien auswirkt.»

Die ganze Schützen-Gruppe ist in Rheinfelden nicht nur ein wichtiger Immobilienbesitzer (unter anderem «Schützen», «Schiff», «Eden» und «Elsässerhof»), sondern mit rund 400 Angestellten auch ein bedeutender Arbeitgeber.


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