Das «Sole uno» befürchtet massiv weniger Gäste
23.12.2021 Rheinfelden, WirtschaftSeit Montag gilt in öffentlichen Bädern und Wellness-Anlagen die neue 2G-Plus-Regel. Die Gäste müssen nicht nur geimpft oder genesen sein, sondern sich auch testen lassen. Die Betreiber des «Sole uno» in Rheinfelden erwarten massive Folgen für die Besucherzahlen.
Valentin Zumsteg
Es ist ein weiterer Schlag für die Betreiber von Bädern und Wellness-Anlagen: Am vergangenen Freitag hat der Bundesrat beschlossen, dass ab Montag die 2G-Plus-Regel gilt. Wer also ein Hallenbad oder eine Sauna besuchen will, muss geimpft oder genesen sein und zusätzlich einen negativen Corona-Test vorweisen können. «Wir sind nicht glücklich mit dieser neuen Regelung», sagt Thomas Kirchhofer, Geschäftsführer und Mitinhaber der Parkresort Rheinfelden Holding AG, zu der das «Sole uno» gehört. Er hatte gehofft, dass die Regierung vom bisherigen 3G auf 2G umstellt und auf die Tests verzichtet. Dahingehend hatte sich auch der Verband der Heilbäder und Kurhäuser in der Vernehmlassung geäussert. «Das wäre aus unserer Sicht sinnvoller gewesen.»
Kostenlose Tests
Einen kleinen Lichtblick gibt es aus Sicht von Thomas Kirchhofer dennoch: Wer den Booster schon erhalten hat oder wessen zweite Impfung oder Genesung nicht länger als vier Monate zurückliegt, kann auf einen zusätzlichen Test verzichten.
Ab heute Donnerstag bietet das Parkresort im Eingangsbereich ein eigenes Testcenter an, das von einer externen Firma betrieben wird. «Nach rund einer Viertelstunde liegt das Ergebnis vor. Wenn es negativ ist, kann das Sole uno besucht werden», schildert Kirchhofer. Einen Grossteil der Testkosten übernimmt der Bund, den Rest das Parkresort. Für die Besucher ist der Test gratis.
Ob die Leute bereit sind, sich für einen Badbesuch ein Stäbchen in die Nase stecken zu lassen, wird sich weisen. Kirchhofer rechnet jedenfalls mit einem deutlichen Rückgang der Besucherzahlen. «Die vergangenen Monate waren nicht schlecht. Nach dem Ende des Lockdowns Ende Mai verzeichneten wir einen guten Sommer und Frühherbst. Wir lagen in diesen Monaten sogar über dem Vor-Corona-Niveau», so Kirchhofer. Doch die Einführung der Zertifikatspflicht (3G) machte sich deutlich bemerkbar. «Im Oktober, November und Anfang Dezember lagen wir rund einen Drittel unter dem normalen Niveau.» Mit der aktuellen Verschärfung werden diese Zahlen wohl noch weiter zurückgehen. «Wir erwarten, dass wir vielleicht noch die Hälfte der normalen Besucherzahl erreichen können», sagt Kirchhofer. Das ist schmerzhaft, denn die Festtage und das erste Quartal sind normalerweise die stärkste Zeit im Jahr. In dieser Periode wird das Geld für das ganze Jahr verdient. «Wir haben einen grösseren Aufwand bei geringeren Gästezahlen.»
Investitionen werden weiter verschoben
Eine vorübergehende Stilllegung gewisser Bad- und Saunabereiche haben die Verantwortlichen des «Sole Uno» geprüft. «Wir sehen aber davon ab. Wir wollen unseren Gästen das ganze Angebot bieten. Sie profitieren sogar, weil es weniger Leute hat», sagt Kirchhofer. Weniger Besucher bedeuten weniger Umsatz, damit bleibt weniger Geld in der Kasse. Das hat Folgen: «Wir sind zwar nicht in unserer Existenz gefährdet, wir werden aber geplante Investitionen in die Erweiterung unseres Angebots nochmals verschieben. Das mussten wir dieses Jahr auch schon machen, den Ausbau des Sauna-Angebots haben wir verschoben», erläutert Kirchhofer. Er hofft, dass man bald wieder zur Normalität zurückkehren kann.