Godwin Ukatu liebt seinen Beruf

  13.10.2021 Wegenstetten

Die Zusammenarbeit ist für ihn sehr erwünscht

Seit dem 1. August trifft man im Wegenstettertal Pfarrer Godwin Ukatu als Leitenden Priester im Pastoralraum Möhlinbach an. In den zwei Monaten seiner Arbeit hat er sich gut eingelebt. Es gefällt ihm.

Hans Zemp

Pfarrer Godwin Ukatu stammt aus Nigeria. In einer grossen Familie erlebte er seine Kinderjahre. Der Vater hatte ein Transportunternehmen. Die Familie war nicht sehr reich, dafür sehr zufrieden. Seine Schulzeit verbrachte er in vorwiegend kirchlichen Schulen, weil diese, wie auch andere Privatschulen, deutlich besser sind als die staatlichen Bildungsinstitute.

Auf die Frage, warum Godwin Ukatu Priester werden wollte, entgegnet er, dass dieser Beruf schon sehr früh sein Wunsch gewesen sei. Geblieben ist ihm die Kindervorstellung, dass wenn er Priester sei, würden ihn die Leute über die Altare nicht mehr sehen. Heute lacht er darüber. Weil das Leben gespickt ist mit Schwierigkeiten, die zu meistern sind, fragte er sich schon hin und wieder, ob er am richtigen Ort sei. Der Wunsch, Priester zu werden, festigte sich aber so und heute sagt er: «Ich bin glücklich und zufrieden über meine Entscheidung. Ich liebe, was ich mache.»

Warum ist Godwin Ukatu in der Schweiz?
Für ihn standen die Varianten Amerika und Europa zur Auswahl. Der Entscheid Europa fiel deshalb, weil in diesem Kontinent reiche Kulturen, viele Sprachen und Möglichkeiten daheim sind. Er liebe Sprachen. So besuchte er die Universität San Anselmo in Rom und dissertierte dort auch. Erste Kontakte zur Schweiz erhielt er durch die im Vatikan Dienst leistende Schweizergarde. Entscheidend für seinen Beschluss, in die Schweiz zu kommen, sei aber ein in Interlaken wirkender Mitbruder gewesen. So blieben seine Anfangsgelüste, als Priester nach Deutschland zu gehen, auf der Strecke und reduzierten sich auf kürzere Aushilfen, Ferien- und Sprachaufenthalte dort. Heute ist Godwin Ukatu über seinen Entscheid glücklich. Er fühlt sich daheim. «Sonst wäre ich schon lange weg», lacht er. Er lernte die Leute in seinem Wirkungskreis im Tal als sehr offen und positiv kennen.

Erste Sympathien zur Region und einen guten Eindruck erhielt Godwin Ukatu in einem Gespräch mit Pastoralraumleiter Daniel Reidy. Auch sein Vorstellungsgespräch hat er in bester Erinnerung. Er habe dort das Gute gesehen und gehört und die nette Atmosphäre sehr geschätzt. Das Gefühl, dass die Leute mit ihm arbeiten wollen, macht ihm Freude.

Godwin Ukatu betrachtet seine Aufenthalte in Amerika und verschiedenen Ländern Europas als gute Vorbereitung für seine Wirkungsarbeit heute. Der Unterschied zu Nigeria sei sehr gross, das sei für ihn aber nicht so schwierig. Man brauche Offenheit und man müsse wissen, dass jedes Land seine eigene Kultur, sein eigenes Wesen hat. Man müsse auch lernen, Grenzen zu respektieren. Was in Nigeria geht, ist in allen Ländern, ja auch Regionen der Welt anders.

In Afrika sind die Kirchen voll – hier nicht
Gläubig zu sein bedeute hier nicht nur Präsenz in der Kirche. «Der Glaube wird nicht nur in der Kirche gelebt, sondern auch bei anderen Anlässen, obwohl Teilnehmen an den Gottesdiensten unersetzbar ist, weil die Liturgie der Höhepunkt ist, dem das Tun der Kirche und der Pfarrei zustrebt. Sie ist zugleich die Quelle und aus der all ihre Kraft strömt, wie es die Konstitution über die Heilige Liturgie geäussert hat. Die Kultur und die religiöse Erziehung bringen Unterschiede mit sich», ist er überzeugt.

Auf die Frage zu seiner Einstellung zur Ökumene gibt sich Godwin Ukatu sehr positiv. «Wir sind alle Kinder Gottes. Christus ist in allen christlichen Religionen im Zentrum. Darum soll man die Ökumene nicht verhindern.» Es sei gut, dass alle drei Priester im Wegenstettertal das so sehen.

Welche Ziele sollen erreicht werden?
Er möchte selber bei der Arbeit froh sein. Dies sei dann der Fall, wenn die Leute froh sind, Frieden haben und die Liebe erfahren. «Wir sind alle zusammen unterwegs. Das macht Freude und gibt Sinn», bringt es der Priester auf den Punkt. In jedem Land gibt es etwas Schönes, auch in der Schweiz. In Nigeria sei es wärmer, die Fröhlichkeit weit verbreitet. Hier oft kalt, es habe Schnee. Der Schnee war für Ukatu das erste Mal wirklich etwas ungeheuer Seltsames, Spannendes und machte ihm Angst. Ein Priester habe ihm gesagt, es sei Manna vom Himmel. Fazit ist für ihn, dass man ebenso Kulturen nicht vergleichen kann. Sie sind eben sehr verschieden. Momentan sei es noch zu früh, sich darüber ein Urteil zu fällen, was gefalle und was weniger. Es gebe aber nichts, das ihm nicht gefalle. In seiner Freizeit würden ihm Schwimmen und Tennis sehr gut tun und ihn beruhigen. Daneben liest Godwin Ukatu viel und er spielt auch Querflöte.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote