«Kunden kaufen wieder in Deutschland ein»

  26.10.2021 Fricktal, Wirtschaft, Gewerbe

Während des Lockdowns im letzten Jahr wurde vielerorts vermehrt der Dorfladen berücksichtigt. Die NFZ hat bei vier Läden nachgefragt, ob sie diese Kunden halten konnten und was sich verändert hat.

Bernadette Zaniolo

«Die Zahl der Kunden ist zurückgegangen, ganz klar», stellt Susanne Senn vom Denner-Satellit in Gansingen fest. Ein kleiner Teil der vor einem Jahr dazugewonnen Kunden komme jedoch heute noch. Das freut sie. Gegenüber der NFZ sagt sie auch: «Ganz klar kaufen die Kunden wieder in Deutschland ein.» Der Umsatzverlust im ersten Halbjahr betrage 1,9 Prozent; von Juli bis Ende September waren es 5,2 Prozent weniger. «Wir haben sicher ein paar Kunden mehr seit der Schliessung des Dorfladens in Mettau, das zeigt der Umsatz. Verglichen mit 2019 stehen wir leicht im Plus.» Geschätzt werde vorallem der Service, die Kundennähe und die regionalen Produkte. Im Gespräch verrät Susanne Senn weiter: «Ich komme ins Pensionsalter. Wenn der Laden weiter bestehen soll, braucht es eine Lösung mit einem Nachfolger.» Diese sei zurzeit noch nicht da. «Dazu muss die Gemeinde und das Tal sowie der Vermieter hinter dem Laden stehen.» Der Vertrag laufe noch für vier Jahre, die Weichen müssten aber rechtzeitig gestellt werden. Sie hofft bei der Nachfolgeregelung auch auf die Unterstützung der Gemeinde sowie von Denner. «Es braucht den Denner in Gansingen» ist sie überzeugt.

Umsatz konnte leicht gesteigert werden
«Wir sind zufrieden», so die Bilanz von Sandra Zumsteg. Die Ladenleiterin des Volg in Wil sagt, dass man 2020 nicht mit anderen Jahren vergleichen dürfe. Sie betont, dass infolge des Lockdowns und des Homeoffice viele zuhause gegessen und selber gekocht hätten. Dennoch stellt sie fest, dass es heute ein paar Kunden mehr sind als früher. «Sie kommen wegen Produkten des täglichen Bedarfs wie Milch und Brot.» Sie weiss aber auch, dass einige Konsumenten wieder nach Deutschland fahren und dort vorwiegend Waschpulver und Kosmetikartikel kaufen. Zumsteg freut sich jedoch, dass der Umsatz gegenüber 2019 gehalten und sogar leicht gesteigert werden konnte. Auch Monika Grimm, stellvertretende Leiterin des Volg Sisseln, erzählt Erfreuliches. Hier verzeichnet man sehr viele Stammkunden und diese konnten gehalten werden. «Ein bisschen mehr Znüni verkaufen wir», hält sie fest. Während des Lockdowns und der dadurch verbundenen Schliessung der Restaurants hätten viele ein frisch zubereitetes Znüni geschätzt. Diese würden auch noch heute das Znüni-Angebot nutzen. Während des Lockdowns hat die Metzgerei Gebrüder Müller in Stein ihren Lieferservice für Private ausgebaut. «Dieser wurde auch gut genutzt», so Mitinhaber Markus Müller. Zugleich sagt er: «Als der Lockdown vorbei war, hat sich dieser dann im Sand verlaufen und der Ladenbetrieb nahm wieder Fahrt auf.» Nach aktuellem Stand «ist es so, dass wir den Umsatz in etwa halten konnten.» Jedoch sei der Partyservice und der Gastronomiebereich «komplett zusammengebrochen. Der Laden ist gleichgeblieben». Qualität und Kundendienst «stehen bei uns ganz oben», so Markus Müller weiter. «Darum sind unsere treuen Kunden auch weiterhin zu uns gekommen.» Angesprochen auf die Zertifikatspflicht in Restaurants und bei Veranstaltungen, sagt Müller: «Die Gastronomie bezieht weniger Ware und Grossanlässe finden fast keine mehr statt. Das wirkt sich auch stark negativ auf unser Unternehmen aus.» Im letzten Jahr hatte der Betrieb kurzzeitig (für drei Monate) Kurzarbeit angemeldet. «Sonst hätten wir wohl ein oder zwei Mitarbeiter entlassen müssen», so der 63-Jährige. Zur Erinnerung: «Bis Ende April hatten wir beim Catering einen Umsatzeinbruch von einer halben Million Franken», sagte Markus Müller im November letzten Jahres gegenüber der NFZ. Dennoch hat das Unternehmen expandiert und im Dezember in Herznach seine erste Filiale eröffnet.


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