«Der Vertrag ist unterschriftsreif»

  26.10.2021 Stein

An der Einwohnergemeindeversammlung am 26. November entscheiden die Stimmberechtigten über die Fusion der Feuerwehr Stein mit der Feuerwehr Sisslerfeld. Eine Informationsveranstaltung am Donnerstagabend im Saalbau in Stein gab den Bürgern einen Einblick über die Bedeutung des Zusammenschlusses.

Hildegard Siebold

Die Resonanz an der Informationsveranstaltung war eher gering: Die rund zwei Dutzend Bürger verloren sich fast im Saalbau. Auf dem Podium sassen die Gemeindeammänner Beat Käser aus Stein, Rainer Schaub aus Sisseln, Bruno Tüscher aus Münchwilen und Stefan Grunder aus Eiken. Bereits 2016 fusionierten die Feuerwehren Münchwilen und Eiken-Sisseln zur Feuerwehr Sisslerfeld. Nun soll das Dreierbündnis durch die Fusion mit der Feuerwehr Stein noch einmal Zuwachs bekommen. «Wir stehen am Anfang einer Reise und wir können noch nicht alle Details beantworten», sagte Rainer Schaub, der den Abend moderierte. Es gehe jetzt um die grundsätzliche Frage: «Wollen wir zusammenkommen.»

Wer im Falle eines positiven Ergebnisses etwa der Kommandant der neuen Feuerwehr sein werde, könne heute noch nicht beantwortet werden. Die Feuerwehr sei ein höchst emotionales Thema, so Schaub, aber die, die es hinter sich haben, stehen voll dahinter. Er spielte damit auf die bereits vollzogenen Zusammenschlüsse der Feuerwehren Eiken, Münchwilen und Sisseln an. Gemeinsam sei man stärker, versicherte Schaub und räumte gleichsam ein, es sei ein Prozess, der einige Jahre des Zusammenwachsens brauche. So sollen die Standorte Stein und Eiken vorerst auch beibehalten werden. Ziel sei eine attraktive Feuerwehr, in der es Freude mache, Feuerwehrdienst zu leisten. Eine grössere Mannschaft ermögliche mehr Flexibilität, doppelte Funktionen entfielen und die Feuerwehrkosten für jede beteiligte Gemeinde reduzieren sich. Im Budget 2022 betragen die Kosten je Einwohner der bereits in der Feuerwehr Sisslerfeld zusammengeschlossenen Wehren 91,50 Franken, in Stein sind es 120,85 Franken. Nach der Fusion sieht das Budget 2023 für alle vier Gemeinden Kosten in Höhe von 78,40 Franken pro Einwohner vor. «Unter dem Strich wird es für alle günstiger», fasste Schaub zusammen und versicherte, hinter dieser Budgetierung stehe eine grosszügige Planung. «Jede Fusion braucht eine hohe Kompromissbereitschaft», räumte Schaub ein. Ja, es werde Veränderungen geben, und ja, es sei nicht so leicht, sich von gewachsenen Strukturen zu trennen. Aber man müsse auch die Chancen sehen und die Fusion mache für alle vier Gemeinden Sinn.

«Es isch richtig und es isch a de Ziit», befand er auch im Hinblick auf die Vision eines künftigen Blaulicht Kompetenzzentrums Sisslerfeld mit Gemeindefeuerwehr, Industriefeuerwehr, Rettungswagen GZF und eventuell Zoll, Polizei und Rega. Das, so Schaub, wäre ein so gut wie einzigartiges Leuchtturmprojekt in der Schweiz.» Die Publikumsfrage, was denn geschehe, wenn einer irgendwann aus der Fusion austreten wolle, konnte Schaub mit einem Verweis auf den Vertrag beantworten. Dort seien auch die Austrittsmodalitäten geregelt. Schwieriger zu beantworten war da schon die Frage, ob nach der Feuerwehr-Fusion der Zusammenschluss aller vier Gemeinden komme. Das, so schmunzelte Schaub, sei eine Frage für die Kristallkugel und fügte hinzu: «Heute und morgen sicher nicht.»


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