Rundweg mit Hängeseilbrücken

  23.09.2021 Laufenburg

Die «Laufenburger Acht» ist ein etwa neun Kilometer langer Rundweg zwischen den Rheinübergängen Kraftwerk, Laufenbrücke und Hochrheinbrücke.

Dieter Deiss

Aus der Luft betrachtet gleicht der von den beiden Laufenburg gemeinsam geplante Rundweg einer Acht. Bisher war freilich das Stück auf deutscher Seite zwischen dem Übergang Kraftwerk und der Laufenbrücke nicht begehbar. Jetzt sind aber die Bauarbeiten an diesem letzten Teilstück weit fortgeschritten. Bereits sind die Wege durch das von Wald bedeckte Gebiet im Rohbau fertig. Es fehlen noch der Aufstieg zum Kraftwerk sowie die nötigen Kunstbauten für die Überquerung einer Schlucht und für den Abstieg zur Codmann-Anlage. Nachdem die dazu nötigen Vorarbeiten abgeschlossen sind, luden die beiden Laufenburger Städte zum Start der Montagearbeiten für die Kunstbauten ein.

Bürgermeister Ulrich Krieger ging in seinen Begrüssungsworten kurz auf die Entstehungsgeschichte der «Laufenburger Acht» ein. Bereits 1937 gab es beim Schwarzwaldverein erste Projekte für diesen Weg, die dann aber wegen des Weltkriegs nicht weiterverfolgt wurden. In den 60er-Jahren habe es einen zweiten Anlauf gegeben, der wiederum im Sande verlief. Die Acht blieb freilich der Traum der beiden Städte. Nachdem die Energiedienst AG auf Wunsch der beiden Städte den Übergang beim Kraftwerk für das Publikum geöffnet hatte, wurde 2015 eine Machbarkeitsstudie erstellt und 2016 beim Interreg-EU- Programm erfolgreich ein Gesuch um Mitfinanzierung eingereicht.

Die «Laufenburger 8» wird greifbar
Eine Partnerschaftsvereinbarung zwischen den beiden Städten ermöglichte die weiteren Arbeiten: Planung, grenzüberschreitendes Genehmigungsverfahren und Ausschreibung, so dass anfangs dieses Jahres mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte. «Die Bevölkerung merkt jetzt, dass die Laufenburger Acht greifbar wird», meinte Ulrich Krieger, dies nicht zuletzt mit Blick auf die Hubschrauberf lüge der vergangenen Tage. Diese waren nötig für Materialtransporte an nur aus der Luft zugängliche Stellen des Bauvorhabens.

Für Bürgermeister Krieger wird das Projekt die beiden Schwesterstädte noch näher zueinander bringen. Das Projekt sei zudem generationenübergreifend, barrierearm und werde mit verschiedenen Infos und spielerischen Elementen zusätzlich aufgewertet. Man habe zudem erfolgreich grossen Wert auf die ökologische Verträglichkeit des Vorhabens gelegt. Der ganze Bau kostet rund 2,5 Millionen Euro, woran die EU sich mit 60 Prozent beteiligt.

Freude auch von Schweizer Seite
Für Stadtammann Herbert Weiss bedeutet die Realisierung des Vorhabens eine grosse Genugtuung, Es sei nicht selbstverständlich, ein solches Projekt grenzüberschreitend realisieren zu können. «Es gibt auf der Welt genügend Grenzen, bei uns werden sie abgebaut», meinte Weiss. Die Schweizerseite muss für das Vorhaben 350 000 Franken aufwenden und erhält von der EU einen Anteil von 30 Prozent.

Auf die wesentlichsten Punkte des Bauvorhabens kam Andree Binninger vom Planungsbüro Tilling Ingenieure zu sprechen. Das ganze Bauwerk sei rund 1300 Meter lang, davon sind 1000 Meter reiner Wegbau und rund 200 Meter sind Spezialkonstruktionen. Hier namentlich zwei Hängeseilbrücken von 37 und 48 Metern Länge und ein 105 Meter langer Ufersteg. Schilling betonte, dass man grossen Wert auf Artenund Naturschutz lege. Allein zum Schutz der Reptilien habe man entlang der Bahnstrecke einen Zaun gebaut. Eine Begehung des Weges, soweit dies bereits möglich ist, zeigt, dass dieser naturnah angelegt und den Geländeformen weitgehendst angepasst ist. Binninger betonte denn auch, dass man versuche, mit möglichst wenig Erdbewegungen auszukommen und dass kaum Bäume gefällt werden mussten.

Von der Schweiz aus kaum sichtbar
Details zu den geplanten Hängebrücken erläuterte David Baselgia von der Churer Firma Crestageo AG. So sei bei der Brücke über die Schlucht der dortige Höhenunterschied ein Problem. Nicht ganz einfach sei die richtige Austarierung der Seilspannung. Sei das Seil zu straff gespannt, so verlange dies eine Verstärkung der Fundamente für die Verankerung, bei einer zu schwachen Seilspannung gebe es auf der Brücke unliebsame Schwankungen. Die zweite Hängeseilbrücke wird benötigt für den Abstieg hinunter zur Codmann-Anlage. Dies ist denn auch das einzige Teilstück, wo der neue Weg von der schweizerischen Seite gesehen werden kann. Den ganzen, im Wald liegenden Weg, wie auch die dortige Hängeseilbrücke, ist von der Schweiz her nicht sichtbar.

Die Bauarbeiten sollten bis Ende des Jahres abgeschlossen werden können. In den ersten Monaten des kommenden Jahres möchten die beiden Städte das neue Werk dann feierlich einweihen. Ein Datum dazu steht noch nicht fest.


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