Fricktaler Tüftler-Familie gewinnt den ersten Preis
10.09.2021 RheinfeldenPost-Zustellfahrzeug verbessert
Ist das nicht genial? Die Familie Ackeret aus Möhlin und Rheinfelden hat für einen Wettbewerb das Gewicht des Zustellfahrzeugs der Post reduziert und den Schwerpunkt tiefergelegt. Die Familie holt damit den ersten Preis und gewinnt 6000 Franken.
Valentin Zumsteg
Ein Zufall und viel Teamwork haben den Sieg gebracht: Zufällig stiess Roman Ackeret aus Möhlin im April auf die Ausschreibung der Kyburz Switzerland AG, welche die gelben dreirädrigen Elektro-Zustellfahrzeuge der Post herstellt. Die Firma kündigte einen Wettbewerb zur Optimierung des ökologischen Fussabdrucks dieser Elektromobile an. Vorschläge und Prototypen waren gefragt. «Ich habe die Ausschreibung an einem Samstag gesehen und am Montag war bereits der Anmeldeschluss. Eigentlich war ich interessiert, doch die Zeit war zu knapp. Das habe ich ihnen geschrieben», erzählt Maschinenbau-Ingenieur Roman Ackeret. Die Firma antwortete postwendend und motivierte ihn, trotzdem mitzumachen. Der Firmenchef persönlich sei interessiert an seinem Vorschlag.
Leichter und sicherer
Das liess sich Roman Ackeret nicht zwei Mal sagen. Er ermunterte seine Frau und die beiden Töchter, bei diesem Projekt mitzutun. Auch sein Vater Ernst Ackeret, der in Rheinfelden eine bestens ausgestattete Reparatur-Werkstatt betreibt und ein grosser Tüftler ist, half tatkräftig mit – ebenso die Mutter.
Im Mai war es soweit, die Firma Kyburz lieferte ein Zustellfahrzeug, das umgebaut werden konnte. Die erste Idee des Teams Ackeret war es, das Elektromobil mit einem Pedalantrieb zu ergänzen. Doch schon bald zeigte sich, dass dafür zu wenig Platz vorhanden ist. Wahre Tüftler geben aber nicht so schnell auf. So verfolgten die Ackerets bald einen anderen Ansatz: Ziel diesmal war es, das Gewicht des Fahrzeugs zu reduzieren und den Schwerpunkt zu senken. Dadurch hält der Akku länger und die Kippgefahr wird verringert. Erreicht werden kann das mit einem sogenannten Topslider-Vorderradführungssystem, welches Roman Ackeret während seines Studiums vor 25 Jahren mit einem Kollegen entwickelt und zum Patent angemeldet hatte. Roman Ackeret plante und zeichnete, sein Vater setzte mit seinen mechanischen Fähigkeiten die Vorgaben um. Regelmässig wurde in der Werkstätte am Breitmattweg in Rheinfelden bis spät in die Nacht gearbeitet.
Ziel übertroffen
Doch es hat sich gelohnt: Am vergangenen Freitag war die Preisverleihung. Das Team Ackeret holte in der Kategorie Eco den ersten Rang und gewann damit das Preisgeld von 6000 Franken. «Mein Ziel war es, unter die ersten Drei zu kommen», sagt Roman Ackeret mit einem Lachen. Grosse Pläne, was mit dem Preisgeld geschehen soll, haben die Ackerets nicht. «Wir gehen vielleicht mal schön essen. Das Geld war aber nie unsere Motivation», betont Roman Ackeret. Der schönste Preis wäre es für sie, wenn ihre Vorschläge irgendwann in die Serienproduktion der Zustellfahrzeuge einfliessen würden.