Nach Fäs und Eiermann: Auch Pit Sägesser will Möhliner Gemeindeammann werden

Kurz vor Ablauf der offiziellen Anmeldefrist will nun auch ein Parteiloser neuer Gemeindeammann von Möhlin werden. Der 59-jährige Kandidat Pit Sägesser bezeichnet sich selbst als Generalist; auch politisch.

Ronny Wittenwiler

Pit Sägesser, offiziell eigentlich Peter Sägesser, möchte beides: Gemeinderat werden, Gemeindeammann ebenso. Sägesser ist ein Parteiloser, er sass von 2014 bis 2020 in der Baukommission und engagierte sich 2016 in der IG Zukunft Möhlin gegen den Verkauf des alten Sportplatzes Riburg. Nun kandidiert Pit Sägesser als Gemeindeammann und als Gemeinderat – warum?

«Veränderung würde dem Dorf guttun»
«Ich bin der Meinung, in Möhlin muss politisch eine Änderung stattfinden. Diese ist nur zu erreichen, wenn wir von diesem Parteiendiktat und diesen Parteiblöcken wegkommen.» Da, wo er aufgewachsen war, in Münchenstein, in Arlesheim, habe er früh schon mitbekommen, wie Parteilose tolle Erfolge gefeiert hätten in Kommunalwahlen und dass sich so die Möglichkeit ergab, Dinge zu ändern. «Eine Veränderung würde diesem Dorf guttun», findet Sägesser nämlich, und mit diesem Dorf meint er Möhlin, wo er seit 2008 zuhause ist und wo er per 1. Januar 2022 die Geschicke als neuer Gemeindeammann leiten will – genau wie die bisherigen Gemeinderäte Markus Fäs und Karl Eiermann. Aus dem Zweier-Wahlkampf ums Amt als Gemeindeammann wird jetzt noch ein Dreier-Wahlkampf, hier Markus Fäs, der Sozialdemokrat, da Karl Eiermann, der Freisinnige, und dort Pit Sägesser, der – ja, was denn nun bitte schön?

Von allem ein bisschen
«Mit meiner Kandidatur möchte ich den Leuten eine Alternative bieten, dass man sich überlegen kann, auch mal etwas Neues auszuprobieren.» Er sei überzeugt, dass Personen mit einer Partei im Rücken nicht derart frei agieren können, wie er das tun würde. Er wolle als Gemeindeammann die verschiedenen politischen Machtblöcke zusammenbringen und zwischen diesen vermitteln, «dass man gemeinsam versucht, Probleme zu lösen.» Sägesser sieht sich also als Alternative zur bisherigen Politik und zum straff bürgerlich dominierten Gemeinderatsgremium, die konkrete Frage, wo man ihn denn politisch letztlich einstufen könne, beantwortet Sägesser so: «Das ist dasselbe, wie wenn man mich fragt, wo ich beruf lich stehe, worin ich spezialisiert bin. Ich habe schon so viel gemacht in meinem Leben, ich würde mich als Generalist bezeichnen, auch politisch.» Von allem ein bisschen, quasi. Sägesser sagt es so: «Da gibt es Sachen, die sind mir wichtig und werden auch von den Rechten vertreten, dann wieder von den Linken. Und dann gibt es auch grüne Sachen, bei denen ich finde, daran kommt man wirklich nicht vorbei.»

Der selbsternannte Generalist ist beruflich als selbstständiger Coach und Berater unterwegs – und er lässt sich derzeit zum Mentalcoach ausbilden. Die Neugestaltung seiner letzten Jahre vor der Pensionierung hänge auch davon ab, was am Wahltag geschieht, sagt Sägesser. Wahltag ist der 26. September.

Nur die bis Freitag, 13. August, auf der Gemeinde eingegangenen Kandidaturen können für das Informationsblatt (Wahlvorschlag) berücksichtigt werden, welches zusammen mit dem Wahlzettel den Stimmberechtigten zugestellt wird. Dennoch kann im ersten Wahlgang jede in der Gemeinde wahlfähige Person als Kandidatin oder Kandidat gültige Stimmen erhalten.

Das sind die aktuellen Kandidaten für den Gemeinderat 2022/2025:
Morgen Freitag, 13. August, endet die offizielle Anmeldefrist und mit Pit Sägesser bewerben sich nun neu – Stand jetzt – acht Kandidaten für einen der fünf Sitze im Gemeinderat: Lukas Fässler (SVP), Thomas Freiermuth (parteilos), Markus Fäs (SP), Karl Eiermann (FDP, alle bisher), Hans Metzger, Loris Gerometta (beide parteilos), Stephan Müller (SVP) und Pit Sägesser (parteilos). Gemeindeammann und Gemeinderat Fredy Böni (SVP) tritt zu den Neuwahlen nicht mehr an.