Aargau: Falsche Polizisten weiterhin aktiv

  06.08.2021 Brennpunkt, Polizeimeldungen

Allein am Donnerstag verzeichnete die Kantonspolizei Aargau über 30 Meldungen von Aargauerinnen und Aargauern, die Anrufe von falschen Polizisten erhalten hatten. In bekannter Manier war darin von Einbrechern die Rede, welche in der Nachbarschaft ihr Unwesen trieben und nun nach dem Vermögen der angerufenen Person trachteten. Dieses sei nur sicher, wenn es der Polizei übergeben würde. Glücklicherweise durchschauten gestern alle Angerufenen den Schwindel.
Die Polizei kennt das Betrugsphänomen der falschen Polizisten inzwischen seit mehreren Jahren. In diesem Jahr sind bei der Kantonspolizei Aargau bereits über 800 Anrufe gemeldet worden. Dass die plumpe Masche nach wie vor funktioniert, zeigen die 20 Fälle, bei denen die Täterschaft zum Erfolg kam. Die Betrüger erbeuteten Bargeld und Schmuck im Wert von rund 550\'000 Franken.
Hinter der Betrugsmasche stecken professionelle Betrüger, die aus dem Ausland operieren. Sie betreiben eigentliche Call-Center, von wo systematisch potentielle Opfer
angerufen werden. Dabei scheinen die Kriminellen auf Tagesbasis gewisse Gemeinden regelrecht abzuarbeiten. Beisst ein Opfer an, kommen Komplizen zum Einsatz,
welche im Land weilen und die Beute persönlich abholen. Es handelt sich dabei häufig um junge, sportlich gekleidete Männer, die deutsch oder sogar Mundart  sprechen. Dazu werden die Opfer angewiesen, Bargeld, Schmuck und andere Wertsachen im Briefkasten oder anderswo bereitzulegen.

Praktisch durchwegs weist die Betrugsanrufe folgende Eigenschaften auf:
Die Anrufe gehen immer auf Festnetznummern ein. Es werden fast ausschliesslich Personen angerufen, welche über einen Eintrag in öffentlich zugänglichen Telefonbüchern verfügen. Die Nummern der Anrufer weisen in den letzten Wochen sehr häufig die Vorwahl «077» auf. Die Anrufer sprechen in aller Regel hochdeutsch. Wird ausnahmsweise schweizerdeutsch gesprochen, könnte es sich dabei um einen Lockvogel handeln, welcher als Türöffner fungiert und später das Telefon einem
hochdeutsch sprechenden Betrüger übergibt. Sie nennen sich oftmals «Polizist Hofmann» oder «Polizist Fröhlich». Der Fokus der Betrüger liegt klar auf älteren Menschen. Vielfach deuten die Namen der Angerufenen auf eine ältere Person hin («Elisabeth», «Rosmarie», «Hans», «Josef» etc.)

Die wichtigsten Ratschläge:

Lassen Sie sich nicht auf verdächtige Anrufe ein und  beenden Sie diese. Geben Sie am Telefon niemals vertrauliche Informationen preis. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Telefonanbieter nach einem Filter, der solche Anrufe blockiert (zum Beispiel Callfilter von Swisscom)
Denken Sie daran, dass die richtige Polizei niemals telefonisch jemanden anweisen würde, ihr Wertsachen zu übergeben. Um den Schwindel noch echter aussehen zu lassen, raten die Betrugsanrufer ihren Opfern, sogleich den Polizeinotruf 117 zu wählen, um sich zu vergewissern. Nur, wer den Anruf tatsächlich beendet, ist sicher, danach nicht wieder die Betrüger in der Leitung zu haben. Legen Sie also den Hörer wirklich auf oder drücken Sie den entsprechenden Knopf, um die Verbindung zu trennen.
Melden Sie Betrugsanrufe der richtigen Polizei (Notruf 117). Sensibilisieren Sie ältere Menschen aus Ihrem Umfeld über diese Betrugsmasche.


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