Hier wird gebaut, was das Material hergibt

  25.07.2021 Frick

Noch bis zum 13. Oktober können Kinder im Vorschulund Primarschulalter jeden Mittwochnachmittag im Garten des Schumacherhauses in der Zwidelle nach Herzenslust handwerklich tätig sein. Ein Augenschein zeigt, die Kinderbaustelle entspricht ganz offensichtlich einem Bedürfnis.

Simone Rufli

«Ihr dürft weiterbauen, ihr dürft auch umbauen, aber ihr dürft nichts kaputt machen, was andere Kinder gebaut haben», ermahnt Matthias Wipfli, dann überlässt er die Kinder ihrer Kreativität. Hämmern, bohren, schrauben, sägen, ja sogar betonieren und malen dürfen die Kinder auf der Kinderbaustelle im Garten des alten Schumacherhauses. Erstaunlich, was in den sieben Wochen seit der Eröffnung am 9. Juni bereits alles gebaut worden ist. Ein kleines Dorf ist am Entstehen. Wird das nicht ein bisschen eng, wenn bis Mitte Oktober in diesem Tempo weitergebaut wird? Wipfli nickt. «Es ist durchaus möglich, dass wir zwischendurch mal etwas zurückbauen müssen, damit es wieder Platz gibt.»

Dass die Idee einer Kinderbaustelle bei den Adressaten gut ankommt, ist an diesem Nachmittag nicht zu übersehen. «Dass auch das lokale Gewerbe die Idee unterstützt, freut mich sehr», betont Initiant und Gartenbau-Spezialist Wipfli. «Das Gewerbe unterstützt uns mit den unterschiedlichsten Baumaterialien.» Wipfli unterbricht, erklärt kurz die Einstellungen einer Bohrmaschine und trägt die Kontaktdaten eines neu eingetroffenen Kindes in der Liste ein. Mit der Anmeldung erhält jedes Kind einen Baustellenpass. «Nicht zu vergessen die Gemeinde Frick», nimmt Wipfli das Gespräch wieder auf. «Sie stellt uns Strom, Wasser und das Haus mit den sanitären Einrichtungen und der Garage zur Verfügung, und das völlig unbürokratisch.» An diesem Mittwoch dient die Garage auch ein bisschen als Schattenspender. Ihre Qualitäten als Unterstand bei Regen hat sie in den letzten Wochen hinlänglich bewiesen. Im Prinzip ist sie aber weder das eine noch das andere, sondern schlicht Materiallager und Werkstatt der Kinderbaustelle. So wie Matthias Wipfli an sich Gartenbauspezialist von Beruf ist, am Mittwochnachmittag aber seit knapp zwei Monaten immer auch Handlanger, Ratgeber, Bohrfachmann und Sägespezialist. Und noch einiges mehr – je nach dem, was die Kinder gerade anpacken wollen. «Wir versuchen in der Betreuung zu zweit zu sein, aber es gelingt nicht immer.» Weil der Grossteil der Kinder, die die Baustelle regelmässig besuchen, im Alter zwischen drei und acht Jahren ist, sind Eltern oder Grosseltern mit von der Partie. Am Eröffnungstag im Juni kamen 35 Kinder, damit habe er nicht gerechnet, «das war schon etwas viel», erzählt Matthias Wipfli und lacht. «Inzwischen hat es sich bei 25 bis 30 Kinder pro Nachmittag eingependelt. Wobei es sich in der Regel gut verteilt. Es kommen ja nicht alle aufs Mal und es bleiben auch nicht alle bis zum Schluss.» In diesem Sommer ist die Kinderbaustelle ein Pilotprojekt. «Die Frage, ob ein Bedürfnis nach einem Baustellenspielplatz besteht, lässt sich mit einem klaren Ja beantworten», sagt Matthias Wipfli und wünscht sich, «dass die Kinder auf Dauer jeweils von den Frühlingsferien bis zu den Herbstferien eine solche Baustelle zur Verfügung haben.»


Erfahrungen sammeln

Auf der Kinderbaustelle dürfen Kinder im Alter bis 12 Jahre mit diversen Baumaterialien wie Holz, Stein, Beton, Metall und unterschiedlichsten Werkzeugen ihre ganz eigene Spielwelt kreieren und dabei handwerkliche Erfahrungen machen. Sie sollen zusammen in der Gruppe etwas anpacken, miteinander umsetzen und mit den eigenen Händen verwirklichen. Die Kinderbaustelle beim alten Schumacherhaus (Zwidellen 15) neben der Mehrzweckhalle der Primarschule Frick ist noch bis zum 13. Oktober 2021 jeden Mittwoch von 14 bis 18 Uhr geöffnet. (sir)


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