Eine Woche voller Edelmetall und Emotionen

  13.07.2021 Möhlin, Sport

Eine Woche voller Edelmetall und Emotionen

 

Kyburz wird Weltmeister, Kym brilliert in Wimbledon

Matthias Kyburz, der Möhliner Orientierungsläufer, gewinnt an den Weltmeisterschaften Gold, Silber und Bronze. Jérôme Kym, der Möhliner Tennisspieler, beeindruckt am wichtigsten Juniorenturnier der Welt.

Ronny Wittenwiler

Zwei junge Möhliner setzen draussen in der internationalen Sportwelt starke Ausrufezeichen. Sie tun das nicht zum ersten Mal, doch dieses Mal tun sie es zur selben Zeit – Kalenderwoche 27 hat es in sich.

Machtdemonstration zum Auftakt
Matthias Kyburz ragt an den OL-Weltmeisterschaften in Tschechien aus dem Schweizer Männerteam heraus. Der 31-Jährige krallt sich in einer Woche gleich den gesamten Medaillensatz, sein persönliches Highlight schreibt er in seinem allerersten Wettkampf: Über die Mitteldistanz gewinnt er überlegen Gold und nimmt der Konkurrenz vierzig und mehr Sekunden ab. Eine Machtdemonstration.

Nachdem der Fricktaler bereits an der WM 2016 Gold über die Mitteldistanz geholt hatte, gab er dieses Mal bereits kurz nach Zielankunft zu Protokoll, wie viel ihm dieser neuerliche Triumph in jener Disziplin bedeutet: «Ich bin überwältigt. Ich war in den letzten fünf Jahren so oft nahe an einer Einzelmedaille dran, nun ist alles aufgegangen.» Beflügelt von diesem Auftakt, sorgte Kyburz dann auch in seinem zweiten Rennen, der Männerstaffel, für Furore. Als Schlussläufer an fünfter Position auf die Strecke gegangen, gelang ihm eine Aufholjagd, die schliesslich für das Männerteam doch noch zur Medaille reichte: Bronze! Den Medaillensatz perfekt machte der Möhliner dann am vergangenen Freitagabend mit Silber über die Langdistanz. Kyburz startete gut in seinen Lauf, wurde jedoch bereits beim vierten Posten von Kasper Fosser aus Norwegen eingeholt, der drei Minuten hinter ihm startete. In der Folge liefen die beiden zusammen Richtung Gold und Silber. «Nach zehn Jahren auch über die Langdistanz eine WM-Medaille zu gewinnen, ist sicher eine Genugtuung, aber gerne hätte ich sie auf eine andere Art und Weise gewonnen», sagte Kyburz und untermauerte damit, dass er trotz Edelmetall eines bleibt: ambitioniert.

Eine ebenso höchst emotionale Woche erlebte auch der erst achtzehnjährige Jérôme Kym. Am Major-Juniorenturnier von Wimbledon stiess der hochtalentierte Tennisspieler aus Möhlin bis ins Viertelfinale vor. Erst dort scheiterte er nach hartem Kampf über drei Sätze.

Gekämpft, gelitten, gefeiert
Nach seinem Startsieg gegen den Peruaner Gonzalo Bueno gewann Jérôme Kym am Donnerstag auch gegen den Briten Derrick Chen in zwei Sätzen (6:1; 6:3). Am Freitag dann setzte sich Kym zuerst im Achtelfinal gegen den US-Amerikaner Ozan Colak durch (7:6; 6:4), ehe er am Abend das Viertelfinale gegen den topgesetzten Chinesen Shang Juncheng zu bestreiten hatte. Das gedrängte Programm war dem Regen und damit dem engen Terminplan geschuldet.

Den Startsatz konnte Kym noch für sich entscheiden (6:3). Im zweiten Satz kämpfte er sich nach einem 2:5-Rückstand spektakulär ins Tie-Break zurück, wo er schliesslich unterlag (6:7). Auch den dritten und damit entscheidenden Satz musste Kym – körperlich offensichtlich von Krämpfen geplagt – dann erneut seinem Kontrahenten überlassen.

Das Publikum quittierte das Match im zweitgrössten Stadion von Wimbledon zwischen den beiden Tennisjunioren am Ende mit stehenden Ovationen. Kym hat gekämpft, gelitten – und das, notabene, nachdem er bereits beim allerersten Punkt überhaupt in diesem Match ausgerutscht war und er sich am Handgelenk hatte einbandagieren lassen müssen. In den sozialen Medien wurde Jérôme Kym, genauso wie Matthias Kyburz, von vielen Fricktalern begeistert gefeiert. Kalenderwoche 27: Es war eine Woche voller Edelmetall und Emotionen. Geschrieben von zwei Fricktalern.

 


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