Oeschger Gemeinderat informiert über Mehrkosten

Noch bevor mit den Bauarbeiten begonnen wurde, steht fest: Die Erweiterung des Schulraums kostet die Bevölkerung von Oeschgen mehr als sie an der Urnenabstimmung Ende Januar im Verpflichtungskredit bewilligt hat.

Simone Rufli

An der Urnenabstimmung vom 31. Januar wurde in Oeschgen ein Verpflichtungskredit in der Höhe von 2 350 000 Franken für die Schulraumerweiterung bewilligt. Jetzt, ein halbes Jahr später, sieht sich der Gemeinderat veranlasst, die Bevölkerung darüber zu informieren, dass der Kredit um rund 400 000 Franken überschritten werden wird. Zitat aus den Gemeindenachrichten vom 27. Juli: «Inzwischen wurden die Submission des Architekten sowie die Ausschreibungen für die Fachplaner durchgeführt. Aufgrund der Vorstudie wurde das Projekt überarbeitet. Im Zuge dieser Bearbeitung wurde der Kostenvoranschlag ermittelt, der einen Mehraufwand (ca. 400 000 Franken) zum genehmigten Kredit aufzeigt.»

Corona lässt grüssen
Wie Gemeindeammann Christoph Koch auf Anfrage der NFZ erklärte, sind es mehrere Gründe, die zu dieser Kreditüberschreitung führen: «Ausschlaggebend für die Kostenüberschreitung sind zwei Projekterweiterungen sowie Mehrkosten durch Preissteigerungen aufgrund von weltweiten Engpässen in der globalen Lieferkette, verursacht durch die Corona-Pandemie.» Die durch Lieferkettenengpässe entstehenden Mehrkosten beziffert der Gemeinderat in seinen Ausführungen mit zirka 180 000 Franken. Bei den Projektweiterungen gehe es darum, dass die Schulräume grösser gebaut werden könnten als ursprünglich angenommen, unter anderem, weil mit Oberlichtern für die nötige Helligkeit in den Räumen gesorgt werden könne. Unter dem Titel Mehraufwand läuft gemäss Gemeinderat auch die Lüftung der Klassenzimmer sowie die neue Decke der Pausenhalle mit Akustikmassnahmen (zirka 120 000 Franken).

«Die restlichen 100 000 Franken sind auf die Kostengenauigkeit des Kredites zurückzuführen. Der Kredit ist auf Basis einer Vorstudie mit einer Genauigkeit von plus minus 20 Prozent berechnet worden. Das war auch der Grund, weshalb der Gemeinderat im 2018 einen Planungskredit beantragte, um eine genauere Kostenangabe zu erhalten», so der Wortlaut in den Gemeindenachrichten. Christoph Koch: «Mangels Planungskredits konnten wir bei den anfänglichen Berechnungen lediglich von einer Machbarkeitsstudie, die für knapp 15 000 Franken erstellt wurde, ausgehen.» Auch die nun präsentierten Zahlen seien mit Vorsicht zu geniessen. Zu viel sei derzeit auf dem Markt in Bewegung. «Beim Holzbau kam es zu einer markanten Preis-Überschreitung, die sich zurzeit wieder etwas in die Gegenrichtung bewegt.»

In Absprache mit der Finanzkommission
Was auch immer auf dem Weltmarkt passiert, in Oeschgen nimmt die Aufstockung der Pausenhalle ihren Lauf. «Darüber ist die Schule sehr froh», wie Christoph Koch betont. Möglich ist das, weil der Nachtragskredit nicht durch die Gemeindeversammlung abgesegnet werden muss. Das Gemeindegesetz gibt dem Gemeinderat das Recht, in Absprache mit der Finanzkommission, über einen Zusatzkredit zu entscheiden, wenn eine Dringlichkeit gegeben ist, die einen Aufschub nicht zulässt. «Wir haben die Berechnungen zusammen mit der Finanzkommission angeschaut und gemeinsam entschieden, das Projekt im vorgesehenen Rahmen mit einer Kreditüberschreitung weiter zu bearbeiten. Nur so ist sichergestellt, dass die zusätzlichen Räume auf das Schuljahr 2022/23 hin bezogen werden können», hält der Gemeindeammann fest. Hätte der Gemeinderat sich entschieden, eine ausserordentliche Gemeindeversammlung anzusetzen, wären bis zum Ablauf der Referendumsfrist gut und gerne drei bis vier Monate ins Land gezogen. «Zeit, die wir nicht haben», so Koch. «Die Schule ist mit dem vorliegenden Projekt sehr glücklich.» Das Baugesuch liegt bis zum 24. August 2021 öffentlich auf der Gemeindekanzlei Oeschgen zur Einsichtnahme auf.