«Die Kinder sollen sich rundum wohlfühlen»

  13.07.2021 Elfingen, Schule

Die «Wirkstadt» ist im Schulhaus Elfingen angekommen

Die lange Zeit des Wartens ist vorbei: Nach eineinhalb Jahren Vorbereitung konnte das Team der neuen Fricktaler Privatschule «Wirkstadt» am ersten Juli-Wochenende in das Schulhaus in Elfingen einziehen. Bis zum Schulstart am 9. August bleibt noch einiges zu tun.

Simone Rufli

Während draussen der Sommer nicht gerade Werbung in eigener Sache macht und grau die bestimmende Farbe ist, geht es im Innern des Schulhauses bereits recht bunt zu und her. Über alle drei Stockwerke verteilt stehen Unmengen von Kisten und Möbelstücken herum. Und ganz oben im Dachgeschoss erhält eine riesige Wand gerade einen warmen, sonnengelben Anstrich. Auffallend: die vielen Kartonschachteln sind alle fein säuberlich angeschrieben. «Diese Sortierarbeit war nur möglich dank den vielen Helferinnen und Helfern, die uns am grossen ‹Zügeltag› anfangs Juli unterstützt haben», meldet sich Corina Siegrist aus einer Ecke, wo sie gerade mit Sortieren von Wolle und Stricknadeln beschäftigt ist. Die Lehrerin aus dem Wirkstadt-Team ist unseren Blicken gefolgt. «Es ist unglaublich, wie viel Hilfe wir beim Einzug erhalten haben. Eltern von neuen Schülerinnen und Schülern halfen ebenso mit wie unsere Familien mitsamt Kindern und Freunden, darunter glücklicherweise auch Handwerker.»

Ideale Bedingungen
Corina Siegrist lässt die Wolle liegen und geht voraus in einen anderen Raum. «In der Bibliothek hier ist schon einiges eingerichtet, aber es steht uns noch viel Arbeit bevor.» Sie sieht sich im Raum um und schaut dann aus dem Fenster hinaus auf den grossen Rasenplatz und den Schulgarten. «Wir haben hier wirklich ideale Bedingungen, um unsere Vorstellungen von kindgerechter Schule umzusetzen und zu leben.» Das Schulhaus haben sie nun also bezogen. Bis es die Lehrerinnen Nicole Jehle, Nicole Käser, Corina Siegrist und Stefanie Walder mit den Kindern, die ab dem 9. August in der «Wirkstadt» zur Schule gehen, zu ihrem eigenen Wirkungsort gemacht haben, werden noch Wochen vergehen. «Wir richten uns im Juli soweit ein, dass wir nach den Ferien den Unterricht in entspannter Atmosphäre aufnehmen können. Wenn es aber darum geht, Möbel aufzufrischen oder zusätzliche Farbe in die Räume zu bringen, werden wir warten und die Kinder in die Arbeiten miteinbeziehen. Sie werden hier viel Zeit verbringen und sollen sich rundum wohlfühlen. Es ist ihre Schule.» Dazu gehört auch, dass die Kinder ihre Lektionen individuell zusammenstellen dürfen und so jedes Kind den Stundenplan zusammenstellt, der zu ihm passt. «Natürlich immer unter Berücksichtigung der Pflichtlektionen, wie es vom Kanton vorgegeben ist», betont Corina Siegrist.

Alle Schulstufen vertreten
Sie und ihre drei Kolleginnen freuen sich, dass sie gleich vom Start weg vom kleinen Kindergartenschüler bis zum Sechstklässler alle Stufen unterrichten dürfen. Die Zeit bis zu den Herbstferien wollen sie damit verbringen, als Gemeinschaft zusammenzuwachsen. «Die ‹Wirkstadt› ist für alle neu. Die Kinder brauchen Zeit, sich einzuleben.» Ab den Herbstferien sollen dann auch Schnuppertage für weitere Kinder möglich sein. Denn Eintritte sind jederzeit möglich, nicht nur zum Schuljahresbeginn. Unterstützung im Schulalltag erhält das Lehrerinnen-Quartett von einem 16-jährigen Praktikanten. Er wird an vier Tagen in der Woche im Schulbetrieb mithelfen und nebenher selber eine Schule besuchen.

Die riesige Unterstützung durch den Förderverein, die vielen Material-Spenden von privater Seite und von anderen Schulen, das alles zeige, wie gross das Interesse an der neuen Schule sei. Während der Förderverein vorab Firmen kontaktiert habe auf der Suche nach Finanzund Sachspenden, seien auch Privatpersonen mit Material direkt auf die «Wirkstadt» zugekommen, erzählt Siegrist. Und so fanden auch Möbel, die sonst entsorgt worden wären, in der Privatschule eine neue Heimat, genauso wie nicht mehr benötigte Nähmaschinen, Spiele und die bereits erwähnte Wolle.

Mit dem Ziel, das Schulgeld zu senken
Da die Schule weder vom Kanton noch von der Gemeinde mit Geldern unterstützt wird, ist die «Wirkstadt» weiterhin auf finanzielle Unterstützung von Firmen und Privatpersonen angewiesen. «Wer der ‹Wirkstadt› finanziell zur Seite stehen möchte, soll sich bitte mit uns in Verbindung setzen. Unser Wunsch ist es, gemeinsam und vertrauensvoll neue Wege in der Bildung zu gehen.» Corina Siegrist hofft, dass die Unterstützung mit der Zeit ein Mass erreicht, das es möglich macht, das Schulgeld für finanzschwächere Interessierte weiter zu senken. «So dass die ‹Wirkstadt› eine Schule wird, die möglichst vielen Kindern offensteht.»

Weitere Informationen zur Wirkstadt-Schule: www.wirkstadt-schule.ch


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