«Klimaoase» kennt keine Grenzen

  14.05.2021 Stein

Stein und Bad Säckingen haben sich gegenseitig einen Baum gepflanzt. Damit sind sie in den Kreis der «Klimaoasen» eingetreten, welchen Landammann Stephan Attiger als Präsident der Hochrheinkommission beidseits der Rheins weiter vorantreiben möchte.

Paul Roppel

«Es ist eindeutig, welchen temperaturreduzierenden Effekt Bäume auf die unmittelbare Umgebung haben», sagte Roland Gröflin, Leiter Bereich Bau und Planung von der Gemeinde Stein zur NFZ. Er veranschaulichte dies anhand einer Luftaufnahme mit farbigen Temperaturprofilen, aufgenommen in einer Sommernacht um vier Uhr früh.

Im Vergleich zum nahen Areal, welches mit vielen Bäumen bepflanzt ist, wirkt die Umgebung bei der grossf lächigen Einfahrt zur Rheinbrückstrasse in Stein offensichtlich als «Hotspot» mit deutlich höherer Temperatur. Möglicherweise als Überbleibsel aus dem abgesagten Strassenumbauprojekt, sicher aber als künftiger kühlender Schattenspender, ist deshalb neben dem schönen mit dem Jahrgang 1939 datierten achteckigen Brunnen auf dem Vorplatz der Landeigentümer Fritz und Rosy Heid eine Silberlinde gepf lanzt worden – ein Geschenk von Bad Säckingen.

Schritt über die Landesgrenze
Gemäss der Devise «mehr Grün zwischen Stein und Beton» wird im Rahmen der 2019 im Aargau gestarteten Entsiegelungsaktion von Betonwüsten und dem Generieren von «Klimaoasen» auf den fortschreitenden Klimawandel und die steigende Anzahl Hitzetage hingewiesen. Grundidee der Kampagne ist es, dass sich Aargauer Gemeinden quasi im Schneeballsystem gegenseitig geeignete Bäume im Siedlungsgebiet pflanzen, welche für ein positives Mikroklima und kühlenden Schatten sorgen sollen.

Neun Projekte wurden bislang realisiert. Nun hat Landammann und Regierungsrat Stephan Attiger, der die nächsten beiden Jahre als Präsident der Hochrheinkommission amtet, mit dem Projekt einen Schritt über die Landesgrenze unternommen. Bereits drei weitere grosse Grenzgemeinden folgen dem Vorbild von Stein und Säckingen und haben beidseitig ihr Mitmachen signalisiert, verriet Attiger an der zeremoniellen Pflanzaktion am Dienstagnachmittag vor ein paar Politikerinnen und Politiker beidseits des Rheins. «Entlang des Hochrheins grenzüberschreitend und völkerverbindend gemeinsam gegen den Klimawandel», betonte er vor Ort.

Stein schenkt einen Ginkobaum
Er lobte zudem die Zusammenarbeit der beiden Gemeinden im ersten grenzüberschreitenden Projekt «Bike to share», wo die beiden Bahnhöfe mit gemieteten E-Bikes über die spezielle Veloroute verbunden werden. Zudem sei brandaktuell am Vormittag der neue Leitfaden «Hitzeangepasste Siedlungsentwicklung» für Gemeinden publiziert worden, der auf online-Klimaanalysekarten fundiere, informierte Attiger. Er freute sich auf den «Klimaspaziergang» über die Holzbrücke ins Gebiet Lohgerbe, wo der von der Gemeinde Stein gespendete Ginko-Baum gepf lanzt worden war. Gemeindeammann Beat Käser von Stein und Bürgermeister Alexander Guhl aus Bad Säckingen erwähnten beidseits die bereits seit Jahren funktionierende Zusammenarbeit auf verschiedensten Gebieten. «Klimaschutz ist eine weltweite Herausforderung, wo wir ambitionierter werden müssen», betonte die deutsche Umweltstaatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter.

Neben dem Waldshuter Landrat Martin Kistler, Vizepräsident der Hochrheinkommission, meldeten sich auch die Klimaaktivistinnen Hannah Stratz (19) und Norma De Min (21) von der Organisation Fridays for Future mit starken Statements in der Runde. Diese war sich einig: Ein Baum macht noch keinen Klimawandel aus, aber es ist der Einstieg dazu.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote