«Das Fricktal ist für uns sehr interessant»
27.05.2021 FricktalDie Baselbieter Kantonalbank BLKB mit grosser Fricktal-Offensive
Seit Anfang Jahr ist neu die BLKB mit eigenen Niederlassungen und einem eigenen Team in Rheinfelden und Frick präsent. Im Interview mit der NFZ zeigen die Verantwortlichen Jan Mathis und Linus Lori auf, warum dieser Schritt erfolgte und wie sie die ersten Monate im hartumkämpften Fricktaler Bankenmarkt erlebt haben.
Walter Herzog
NFZ: Linus Lori, Sie sind seit vielen Jahren im Fricktaler Bankwesen tätig, in den letzten Monaten hat sich hier viel verändert. Wie beurteilen Sie die Situation?
Linus Lori: Der Bankenmarkt im Fricktal hat sich während vieler Jahre nicht gross verändert. Erst im Spätsommer 2020 ist mit dem Entscheid der Credit Suisse, die Neue Aargauer Bank in den Mutterkonzern zu integrieren, eine grosse Dynamik entstanden. Bei allen Veränderungen, die sich seither ergeben haben, zeigt sich eines ganz klar: Das Fricktal ist eine äusserst interessante und prosperierende Wirtschaftsregion und hat folglich Wettbewerb verdient. Dies ist auch ganz im Sinne der Fricktaler Bankkundinnen und -kunden, egal ob als Privatperson, KMU, Verein oder öffentliche Institution.
Welche Strategie verfolgt die BLKB mit Blick aufs Fricktal?
Jan Mathis: Wir wollen Privatpersonen wie auch Unternehmen ansprechen und klar neue Kundinnen und Kunden gewinnen. Entsprechend bieten wir unsere ganze Dienstleistungspalette an, von unserem umfassenden Zahlungsverkehr- und Hypothekenangebot über unsere nachhaltige Anlageberatung, Unternehmensfinanzierungen bis zur Vorsorgeberatung und Nachfolgeplanung. Mit unserem motivierten und in der Region verankerten Team und unserer zukunftsorientierten Beratung möchten wir uns als echte Alternative auf dem Fricktaler Bankenplatz etablieren – im direkten Kundenkontakt an den neuen Standorten und auf dem digitalen Weg. Wir verfolgen dabei eine langfristige Strategie, wie es unser aktueller Werbeslogan mit einem Augenzwinkern auf den Punkt bringt: «Wir sind gekommen, um zu bleiben».
Jan Mathis, wie unterscheidet sich die BLKB denn von anderen Banken im Fricktal? Wo liegen Ihre Stärken?
Mathis: Wir machen uns stark für eine nachhaltige Entwicklung für alle und übernehmen Verantwortung für die Menschen, die Gesellschaft und die Umwelt. Unsere Kundinnen und Kunden können uns vertrauen und sich auf uns verlassen. Nähe ist ein zentraler Wert der BLKB. Alle unsere 14 Firmenund Privatkundenberaterinnen und -berater kennen die Region, die Leute, das Gewerbe und die Immobilienlandschaft wie ihre Westentasche und sind bestens vernetzt. Wir kennen uns zudem alle schon seit vielen Jahren und haben lange erfolgreich zusammengearbeitet. Ich spüre, dass bei unserem Team unglaublich viel Leidenschaft, Stolz und Freude mitschwingt und wir die Menschen in der Region mit dieser positiven Energie bei jeder Gelegenheit begeistern möchten.
In welchem Bereich sehen Sie die grössten Entwicklungschancen?
Mathis: Wir sehen in allen Kundensegmenten, sei es für Privatkundinnen und -kunden, für KMU, aber auch für Vereine oder öffentliche Institutionen ähnlich gute Entwicklungschancen. Im Privatkundengeschäft setzen wir nebst den digitalen Kommunikationsmöglichkeiten vor allem auf den direkten Kontakt mit unseren Kundinnen und Kunden vor Ort. Auch unsere nachhaltige Anlageberatung sowie unsere nachhaltigen Anlageund Mandatslösungen sprechen ein wachsendes Kundenbedürfnis an.
Lori: Im Unternehmenskundengeschäft sehe ich die grössten Entwicklungschancen einerseits in der Förderung von Jungunternehmen. Hier unterstützt die BLKB bereits grosszügig und mit verschiedenen Initiativen Jungunternehmerinnen und -unternehmer bei der Umsetzung innovativer Geschäftsideen. Andererseits sehe ich Chancen in der Begleitung von Unternehmen bei der Nachfolgeplanung. Unsere Expertinnen und Experten unterstützen Unternehmer kompetent während der Firmenübergabe.
Wie genau unterstützen Sie mit der BLKB Jungunternehmer/innen?
Lori: Die BLKB fördert Jungunternehmerinnen und -unternehmer in der Region bereits seit mehreren Jahren. Über die 2019 lancierte Initiative 100 fürs Baselbiet und die Swiss Innovation Challenge begleitet die Bank zum Beispiel innovative Start-ups beim nächsten Entwicklungsschritt und bietet ihnen Zugang zu finanziellen Mitteln und Beratungsdienstleistungen. Anfang März lancierte die BLKB zudem mit zwei Partnern den Startup-Inkubator inQbator, ein Beratungs- und Betreuungsangebot für Start-ups in der Anfangsphase und für etablierte Jungunternehmen. Wie der Name schon sagt, soll das Angebot als Inkubator für Start-ups wirken. Die BLKB möchte Innovation fördern und junge Start-ups dabei unterstützen, in der Region Fuss zu fassen und sich zu etablieren. Selbstverständlich stehen alle Angebote auch Jungunternehmerinnen und -unternehmern sowie Start-ups im Fricktal offen.
Die BLKB ist mit Frick und Rheinfelden gleich an zwei Standorten prominent vertreten. Dies ist mit grösseren Investitionen verbunden. Mit welchem Zeithorizont rechnen Sie, um die Filiale Fricktal erfolgreich zu etablieren?
Mathis: Die BLKB hat bewusst in zwei tolle Standorte investiert. Um das Fricktal gut abzudecken, braucht es zwei Standorte: einen im oberen und einen im unteren Fricktal. Erträge und Budgetvorgaben auf regionaler Basis geben wir nicht bekannt. Ich kann Ihnen jedoch bestätigen, dass uns der Start im Fricktal geglückt ist: Die Reaktionen von unseren bestehenden wie auch von potenziellen Kundinnen und Kunden aus dem Fricktal auf unsere Präsenz vor Ort sind sehr positiv.
Per wann ist der Umzug an die definitiven Standorte in Rheinfelden und Frick geplant?
Lori: Die Bauarbeiten in Rheinfelden sind in vollem Gange und werden bis in den Herbst andauern. Wir rechnen mit einer Eröffnung im November dieses Jahres. Die Vorfreude ist bereits riesig. Und dass mehrheitlich Fricktaler Handwerksbetriebe beim Umbau des Standortes zum Zuge kommen, freut uns natürlich umso mehr.
Mathis: Der exakte Umzugstermin an den definitiven Standort in Frick ist zurzeit noch offen. Wir werden jedoch demnächst genauer informieren können.
Wird die BLKB auch im Fricktaler Sponsoring (Kultur/Sport) spürbar sein?
Mathis: Die BLKB hat ihre Sponsoring-Strategie im letzten Jahr neu definiert. Nebst gesellschaftlichen Engagements stehen bei uns die Förderung von Kulturhäusern und die Unterstützung von traditionellen Sportarten wie Schwingen sowie des Laufsports in der Region im Vordergrund. Als ortsansässige Bank werden wir selbstverständlich auch im Fricktal nach geeigneten Möglichkeiten suchen, um unseren gesellschaftlichen Beitrag zu leisten und uns zu positionieren. Aktuell sind wir daran, passende Sponsoring-Massnahmen für das Fricktal auszuarbeiten.
Wie haben Sie die ersten Monate als neue Verantwortliche erlebt? Welches war/ist die grösste Herausforderung?
Lori: Wir dürfen auf überaus lehrreiche und intensive Monate zurückblicken. Gleichzeitig ist es ein grosses Privileg mit einem tollen Team diesen Neuanfang wagen zu können. Die Unterstützung und das Vertrauen seitens unserer Arbeitgeberin sind sehr gross. Die grösste Herausforderung war und ist für mich das «Fussfassen» in einer neuen Organisation mit stark eingeschränkter physischer Präsenz aufgrund von Corona. Vieles musste aus dem Homeoffice oder mit virtuellen Meetings bewerkstelligt werden. Das sind aber kleine Herausforderungen, verglichen mit anderen Problemen, die Corona ausgelöst hat.
Mathis: Die grösste Herausforderung für mich war die Unsicherheit, wie gross das öffentliche Interesse an einer neuen Bank im Fricktal sein würde. Zu meiner Freude hat sich schon nach wenigen Wochen gezeigt, dass der Entscheid der BLKB richtig war. Die Begeisterung und die Unterstützung der gesamten BLKB-Belegschaft ist zudem phänomenal. Auch die Fricktaler Bevölkerung freut sich über die Impulse, die wir in der Region setzen.
Wie beurteilen Sie die Fricktaler Wirtschaft generell?
Lori: Die Fricktaler Wirtschaft ist meines Erachtens robust, innovativ und als grenznahe Region krisenerfahren. Entsprechend hat sie auch die Corona-Krise bisher eindrücklich bewältigt. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass gewisse exponierte Branchen wie die Gastronomie, der Detailhandel, die Event- und Tourismusbranche sehr hart getroffen wurden. Hier sehen wir unsere Rolle als Bank, unseren Kundinnen und Kunden partnerschaftlich und unkompliziert zur Seite zu stehen – sei es über die Vergabe von Krediten, die Versorgung mit Liquidität, Beratungsleistungen im Bereich Vorsorgeplanung, das Fördern solidarischer Lösungen oder soziale Engagements. Die Menschen und Unternehmen der Region können sich auf uns verlassen, auch in schwierigen Zeiten.
Das Interview wurde per Mail geführt