Salziges

  30.04.2021 Kolumne

Die spinnen – aber wer?

Neulich hatte ich einen Traum: Ich sass in einer Gartenbeiz, schaute den Passanten beim Passieren zu und schlürfte genüsslich ein Bier. Plötzlich stellte ich erstaunt fest, ja es fiel mir wie Schuppen von den Augen und den Haaren, dass ich gar nicht schlafe, sondern tatsächlich an einem Beizentisch im Freien sass mit einem Glas in der Hand und einem Lächeln im Gesicht. Ich war in der Realität, wer hätte das gedacht. Ein Traum wäre es nur gewesen, wenn ich auf der anderen Seite des Rheins leben würde. Dort dürfte ich nicht im Biergarten sitzen und eine Brezel verputzen.

Allerdings muss es auch für Deutsche kein Traum bleiben, es reicht der Gang über die Grenze in die Schweiz und schon lassen sich zumindest einige Gastroträume ausleben. Auf diese Idee sind auch schon andere gekommen – was die Schweizer Beizer durchaus freut, denn normalerweise pilgert die Karawane in die andere Richtung.

Es ist doch paradox, gerade in einer Grenzregion wie dem Fricktal: Während die Schweizer ein bisschen locker werden und Gas geben, treten die Deutschen auf die Notbremse, verhängen eine Sperrstunde und verbreiten allgemeinen Trübsinn. Es scheint wie ein Feldversuch am lebenden Objekt und die Frage stellt sich: Spinnen die links oder spinnen die rechts des Rheins? Wer am Schluss die Zeche zahlt, sehen wir dann später. So lange lassen wir es uns jedenfalls schmecken. Prost.

DER SALZSTREUER
salzstreuer@nfz.ch


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