Salziges

  01.04.2021 Kolumne

Verweile ohne Eile bis zum Feierabend

Stress und Hektik sind ungesund. Wer chronisch unter Hochdruck lebt, riskiert einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt. Das weiss man auch in der Eidgenössischen Zollverwaltung – und dort vor allem bei der Medienabteilung. Am 24. März hat diese Stelle beispielsweise eine Mitteilung verschickt: Bei einer Fahrzeugkontrolle im Fürstentum Liechtenstein sind zahlreiche Waffen und Waffenzubehör sowie Munition gefunden worden. Durchaus spektakulär. Allerdings geschah dies nicht einen oder zwei Tage zuvor, wie es bei Polizeimeldungen üblich ist, sondern schon am 12. Februar. Der zuständige Mitarbeiter der Zollverwaltung brauchte also nur sechs Wochen, um das Ereignis in Worte zu fassen, Pause zu machen, einen Kaffee zu trinken, die Meldung absegnen zu lassen, einen Kaffee zu trinken, kurz in die Ferien zu verreisen und sie schliesslich mit einem finalen Effort zu verschicken. Sechs Wochen sind dafür ein guter Durchschnitt, es hat auch schon länger gedauert. Nach so langer Zeit interessiert das Ereignis zwar niemanden mehr, aber das ist ja auch nicht so wichtig. Es zählt die Geste.

Wahrscheinlich hängt in der Amtsstube ein grosses Schild «Nume nit gschprängt» – und die Mitarbeiter halten sich vorbildlich daran. Wie gesagt, in der Zollverwaltung wissen sie, dass Stress ungesund ist. Wir vermuten: Sie leben dort sehr gesund – und wenn sie nicht gestorben sind, dann schnarchen sie noch heute.

DER SALZSTREUER salzstreuer@nfz.ch


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