Landesausstellung: Ideensuche auf der Zielgeraden

  30.04.2021 Nordwestschweiz

SVIZRA27 in der Nordwestschweiz wird konkreter

Der Verein Landesausstellung Svizra27 hat im 2020 den Ideenwettbewerb für die nächste Landesausstellung lanciert. Von den insgesamt 10 Projektideen hat die Jury fünf nominiert. Das Siegerprojekt wird im Oktober 2021 erkoren.

«Die Svizra27, so heisst der Name der Landesausstellung (Expo), welche im Jahre 2027 in der Nordwestschweiz stattfinden soll, wird keine nationale Leistungsschau zum Thema der Arbeit von morgen werden, sondern eine raffinierte Mischung aus gegensätzlichen Formaten. «Es wird die gesamte Klaviatur der Besucherpartizipation durchgespielt», erklärt die verantwortliche Doris Leuthard. Svizra27 wird an mehreren Spielorten in allen fünf Kantonen stattfinden. Es könnten Brachen urbanen und industriellen Charakters ins Spiel kommen, vergessenen und unattraktiven Orten wird neues Leben eingehaucht. Die Landesausstellung der Nordwestschweiz wird die digitale Transformation aufnehmen und 2027 als analoges Ereignis stattfinden, bei dem Menschen zusammenkommen, um einmalige Erlebnisse zu haben, die zu einer biografischen Notiz im Leben der Schweizerinnen und Schweizer werden.

Vom einfachen Interaktiven hin zum Mitmachen bis zu der Idee, die Besucher zur Arbeit zu bitten, um gemeinsam Nützliches zu schaffen, um jenen Berufen zu huldigen, die existentiell sind für unser Leben, gelegentlich aber vergessen gehen.

Die Projekte müssen die Flughöhe eines Landesausstellungsprojektes erreichen. Eine Schärfung und Konkretisierung der aktuellen Projekte und die Antwort auf die Frage, wie wird das Motto «Mensch – Arbeit – Zusammenhalt» inhaltlich dargestellt und umgesetzt, bilden die Hauptherausforderungen für diesen Wettbewerb. Die folgenden fünf Projektideen und Projektteams stehen nun im Wettbewerb:

«Labor Ludens» ist als Spiel zum Mitmachen angelegt und möchte verschiedene erlebenswerte Zukünfte erlebbar machen. Es fordert zur Selbstbefragung wie zur Beantwortung der Frage auf, welches Band oder Gefäss uns als Gesellschaft zusammenhält. Als erstes Element fungiert das «Adventure of the Ordinary», das eigentliche Expo-Gelände. Im Aareraum, zwischen Grenchen und Baden, befinden sich sieben Raum-Zeit-Kapseln. Als zweites Element gibt es das «Forum» rund um die Basler Messe. Dieser grossstädtische Standort ist mit seiner maximalen programmatischen und punktuellen Konzentration der Ort der Debatte und des Weiterdenkens. Als drittes Element gibt es einen Geheimort im Jura. Schwierig aufzuspüren, bietet er eine Art mystisches «Blur-Szenario» ins Unterbewusstsein und das weniger Fassbare an.

«Kathedralen der Arbeit» Orte für Transformation und menschliches Wachstum. Industrie und Wirtschaft werden sich in Zukunft so oft und drastisch verändern, dass ein Berufswechsel, ein Wiedereinstieg, eine Weiterbildung zunehmend zu normalen Prozessen werden sollten, die einen Menschen im Laufe seines Lebens mehrmals transformieren. Das Konzept setzt unmittelbar an der Stelle an, an der der Mensch ein Interesse oder ein Bedürfnis entwickelt, sich auf den Weg der Transformation zu begeben. Dafür werden fünf thematische «Zentren» etabliert, die Transformationsprozesse anregen und feiern sollen. Als inhaltliche Metapher für die «Zentren» dienen dabei die Kathedralen, die im Mittelalter in Europa Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens und antreibende Kraft der Wirtschaft waren.

LA VIE ACTIVE bezieht sich auf Künste, Beschäftigungen, Berufe, Kompetenzen, Kenntnisse und praktische Dienste, die oft in Misskredit stehen, jedoch zum Gedeihen der Welt und zur Verdichtung von Flächen (Raumplanung) sowie zu deren Unterhalt und Wiederherstellung beitragen, und zwar indem sie deren Wert entwickeln, ohne dass dabei (beim Thema Ressourcen und Abfälle) auf Hektaren von «Phantomland» oder andere Mittel nach dem Prinzip «aus den Augen, aus dem Sinn» zurückgegriffen werden muss. LA VIE ACTIVE ist ein Aufruf zur Zusammenarbeit.

«move! 27/27» (lateinisch: bewege dich!) entwirft die Vision einer Svizra27, die ein Netz von «Trafos» in den gastgebenden Kantonen installiert. Die «Trafos» sind keine gesonderten Ausstellungsf lächen, sondern klinken sich als «add on» in die Prozesse ihrer Standorte ein, beleuchten und dynamisieren sie. move! sieht vor, fünf bis zehn «Trafos» zu entwickeln, die einen halben Quadratkilometer gross sind und vielfältige Aspekte des Arbeitsund Gesellschaftslebens zeigen. Die «Trafos» fragen: Was ist heute? Was war vor 27 Jahren? Was wird in 27 Jahren sein?

«La Suisse sera» ist Territorium und Experimentierfeld für eine zukunftsfähige Demokratie. Sie existiert nicht ohne ihre Akteure. Fünf Regionen werden identifiziert. Natuarlia, Rurbania, La Linea, Benevolia und Moadia. Diese sind mit der Topographie verbunden, aber auch mit spezifischen Werten, die in der lokalen Kultur, Geschichte und Gesellschaft zum Ausdruck kommen.

Die Jurierung wird im Oktober 2021 abgeschlossen und dann das Siegerprojekt erkoren. (nfz)


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