Handball als Verhandlungssache

  15.04.2021 Handball, Möhlin

TV Möhlin: Die Nationalliga B verharrt in der Warteschlaufe

Statt gestern Abend auswärts in Gossau anzutreten, warten die NLB-Handballer beim TV Möhlin weiter auf die Fortsetzung der Meisterschaft. Nächster Anlauf: übermorgen Samstag.

Ronny Wittenwiler

Nachdem zuerst die NLB-Partien vom vergangenen Samstag verschoben worden waren, einigten sich auch die Ostschweizer aus Gossau und der TV Möhlin darauf, ihre auf gestern Mittwoch angesetzte Begegnung nicht auszutragen. Der Re-Start, also der Wiederanpfiff zur Meisterschaft, lässt in der Nationalliga B somit weiter auf sich warten. Ein neuer Anlauf ist für übermorgen Samstag geplant. Der TV Möhlin erklärt: «Die Bewilligung für das Heimspiel gegen BSV Stans am kommenden Samstagabend hat der Kanton Aargau erteilt.» Das ist schon mal etwas, längst aber nicht alles, denn: Der Handball in der zweithöchsten Liga des Landes findet derzeit weniger auf dem Spielfeld als vielmehr am Verhandlungstisch statt.

Juristische Unstimmigkeit
Die NFZ berichtete am Dienstag darüber: Mehrere Kantone wollen Wettkämpfe in der Nationalliga B nicht zulassen. Die Erklärung kam einen Tag, bevor die Meisterschaft wieder fortgesetzt hätte werden sollen. Zwar vertritt der Schweizerische Handballverband SHV die Ansicht, dass den Kantonen für diese Massnahme die rechtliche Grundlage fehle, dennoch entschied der Verband, mit der Fortsetzung der Meisterschaft auszusetzen – bis die Rechtsgrundlage geklärt ist. Aus diesem Grund kam es zuerst zur Absage sämtlicher NLB-Spiele am vergangenen Samstag und nun auch zur Absage des auf gestern Mittwoch angesetzten Spiels zwischen Gossau und Möhlin. Der TV Möhlin erklärt diesbezüglich: «Auf Wunsch des Schweizerischen Handballverbands haben Fortitudo Gossau und der TV Möhlin entschieden, das Spiel auf den 15. Mai zu verschieben.» Die Bewilligung des Kantons St. Gallen wäre zwar vorgelegen; genauso, wie eine Bewilligung des Kantons Aargau für das geplante Heimspiel des TV Möhlin übermorgen Samstag zuhause gegen Stans vorliegt. Dennoch fragt man sich, wieviel Sinn eine Meisterschaft machen würde, deren Austragung in einzelnen Kantonen verboten ist. Der Handballverband jedenfalls versucht nun, die Rechtslage möglichst rasch zu klären. Ob wirklich angepfiffen wird am Samstag in Möhlin? Nichts scheint in der Nationalliga B derzeit so gewiss wie die Ungewissheit.

Schnelltests vor den Spielen
Noch bevor die unterschiedliche Rechtsauslegung zwischen Handballverband und einzelnen Kantonen vergangene Woche begonnen hatte, fragte die NFZ den TVM-Präsidenten Simon Mahrer, mit welchen Gefühlen man beim TV Möhlin die Wiederaufnahme der Meisterschaft in Angriff nehme. «Mit sehr gemischten Gefühlen», lautete seine Antwort. Da sei einerseits die Freude auf die kommenden Spiele nach vielen Monaten des Unterbruchs – gleichzeitig der grosse Respekt vor möglichen gesundheitlichen Gefährdungen. «Wir möchten unbedingt vermeiden, dass wir nochmals weitere Corona-Ansteckungen haben und die restliche Mannschaft nochmals in Quarantäne muss.»

Dass das nicht bloss Worthülsen sind, zeigt sich anhand getroffener Massnahmen. Auf Anregung des TV Möhlins hin hat der Handballverband mittlerweile entschieden, dass es künftig auch vor den Spielen der Nationalliga B obligatorische Schnelltests geben wird. «Wir begrüssen diesen Entscheid sehr», liess der TVM ausrichten. Fehlt nur noch, dass dann diese Saison wirklich auch wieder angepfiffen wird. Nächster Versuch: übermorgen Samstag. Und im Moment läuft das Spiel am Verhandlungstisch zwischen dem Handballverband und einzelnen Kantonen.


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