Fässer mit ökologischer Ausstrahlung

  13.04.2021 Möhlin, Natur

Startschuss für die Aktion «fassbare Natur» in Möhlin

Seit Samstag ist die Aktion «fassbare Natur» der IG «natürlich Möhlin» im Ort sicht- und erlebbar. An 18 Stellen laden nun bepflanzte Eichenfässer die Bevölkerung dazu ein, ihr Wissen zum Thema Biodiversität im Siedlungsraum zu erweitern und mitzumachen.

Birke Luu

Letzten Samstag fiel in Möhlin der Startschuss zur Aktion «fassbare Natur». Im bewusst kleinen Kreis der Projekt-Initianten wurden auf dem Gemeindehausplatz die hier neu aufgestellten Pflanzfässer symbolisch getauft, sprich gegossen. Die IG «natürlich Möhlin», 2019 von naturverbundenen Privatpersonen gegründet, möchte die Biodiversität im Siedlungsraum fördern und dem Insektensterben entgegenwirken. Dort, wo heute zu viele eintönige Rasenflächen, Steingärten, Schotterwüsten und versiegelte Flächen existieren, gebe es grosses Potential, diese Bereiche durch naturnahe Gestaltung als Lebensraum für Insekten, Wildbienen, Schmetterlinge, Vögel und andere Kleintiere zu gewinnen.

Blühende Inseln
Es entstand die Idee, langlebige Weinfässer aus Eichenholz mit einheimischen Wildpflanzen zu versehen, um sie somit in blühende Naturinseln im Dorf zu verwandeln. Für über 20 Pflanzkübel konnten an zentral gelegenen Standorten im Dorf «Paten» gefunden werden, welche sich bis Projektende 2023 um die ihnen anvertrauten Pflanzenkübel kümmern werden. Werner Erni von der IG «natürlich Möhlin» freute sich, dass praktisch alle Angefragten – darunter Gewerbebetriebe, Private, Kirchen sowie die Gemeinde Möhlin – rasch der Patenschaft zugestimmt hätten. «Dies zeigt, dass dieses Thema bei der Bevölkerung angekommen ist und den Menschen die Natur und Insekten wichtig sind.» Finanziert werde die Aktion von lokalen Sponsoren, grösstenteils durch den Naturfonds der Schweizer Salinen «Salzgut».

Anfassbar und erfassbar
Alle Fässer sind je nach Standort und Zielrichtung («Vogelfutterpflanzen», «Bienenweide», «Hummelfreude», et cetera) mit sechs mehrjährigen Pf lanzenarten bestückt. Informationen darüber bieten die angebrachten Info-Tafeln sowie ein QR-Code, mittels dessen noch weitergehende Informationen zu erhalten sind. Dies ist überhaupt der springende Punkt der ganzen Aktion: Ein paar Fässer über ganz Möhlin verteilt reichen natürlich nicht aus, um mengenmässig etwas zu bewirken, aber sie sollen sensibilisieren und zum Mitmachen animieren. «Das Projekt soll Schule machen, sich ausbreiten und die Leute für ihren eigenen Garten inspirieren», so Markus Kasper, ebenfalls Mitglied der IG «natürlich Möhlin».

Er weist auch darauf hin, dass momentan die Bepf lanzung noch etwas kahl aussehe und nur wenig blühe, aber das sei auch der Witz daran. «Das meiste blüht im Frühling, so dass die Insekten ein Problem mit dem Sommerloch haben. Daher ist das Nahrungsangebot unserer Pf lanzfässer auf Mai bis Herbst ausgelegt.» Sprich – nur etwas Geduld.

Aktion mit Ausstrahlung
Die Initianten der Aktion hoffen auf eine weiterreichende Ausstrahlungskraft ihres Projekts. Zusätzlich zu den interessierten Besuchern, die das Thema Biodiversität in ihre eigenen Gärten tragen sollen, plant die Interessengemeinschaft weitere Aktionen. Diverse Ideen sind bereits vorhanden und für Sommer und Herbst in Planung. Die IG «natürlich Möhlin» will sichtbar bleiben und sichtbar machen. Ihre Aktion «fassbare Natur» ist derzeit auf drei Jahre angelegt – doch wer weiss, die alten Eichenfässer halten locker auch länger.

www.natuerlich-moehlin.ch


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