Es geht wieder los, vielleicht

  13.04.2021 Handball, Möhlin

Handball: der TV Möhlin und das Hin und Her in der NLB

Auswärts gegen Gossau soll der TV Möhlin morgen Mittwoch antreten. Bereits vergangenen Samstag hätten andere Teams aus der NLB die Meisterschaft nach langem Unterbruch wieder fortsetzen sollen – wegen juristischer Unstimmigkeiten wurden diese Spiele aber verschoben.

Ronny Wittenwiler

Die NFZ berichtete am 26. Februar, dass die Nationalliga B und damit der TV Möhlin die Saison doch noch fortsetzen dürfen – dies, weil ebendiese Nationalliga B neu dem «semiprofessionellem Spielbetrieb» zugeordnet worden war. Deshalb schrieb diese Zeitung: «Verläuft alles nach Plan – und mit der Planung ist es momentan bekanntlich so eine Sache – dann soll am 10. April die Meisterschaft der Nationalliga B fortgesetzt werden.»

Stunden später alles anders
Machen wir es kurz: An jenem 10. April, vergangenen Samstag also, ruhte der Ball. Nicht ein einziges Spiel wurde in der Nationalliga B angepfiffen, denn eine juristische Unstimmigkeit nur Stunden zuvor liess die Liga ihre Teams zurückpfeifen. Sinnigerweise war der TV Möhlin von dieser Massnahme (noch) nicht betroffen. Das Team von Trainer Samir Sarac nimmt die Meisterschaft nämlich erst morgen Mittwoch wieder auf – vielleicht.

Der Gegner, Fortitudo Gossau, willigte ein, das Spiel auf Mittwoch, 14. April, zu verschieben, damit dem TV Möhlin nach überstandener Quarantäne (die NFZ berichtete) eine längere Vorbereitungszeit bleibt. Und so schwang in der Medienmitteilung des TVM vom Donnerstagabend, 8. April, 19.22 Uhr, Vorfreude mit: «Wir sind zurück im Spielbetrieb», hiess es da und man bedankte sich beim Gegner aus Gossau, dass dieser mit einer Verschiebung des Spiels um vier Tage den Fricktalern sportlich-fair entgegenkommt. Alles in Butter. Und jetzt,

alles Makulatur? Bereits am anderen Tag jedenfalls, Freitag, 9. April, war alles wieder anders.

Dieses Mal kam die Medienmitteilung vom Schweizerischen Handballverband SHV: Sämtliche für Samstag, 10. April, angesetzten Spiele der NLB werden verschoben. «Mehrere kantonale Behörden haben bis am Freitag kurzfristig darüber informiert, dass sie Wettkämpfe in der NLB nicht zulassen», teilte der Verband mit (siehe Kasten). Man merke: Es geht also wieder los beim TV Möhlin – vielleicht. Vielleicht auch nicht. Und während der Schweizerische Handballverband SHV versucht, «die Situation und das weitere Vorgehen» zu klären, sagt TVM-Präsident Simon Mahrer: «Für mich als Präsident geht es dann los, wenn die Schiedsrichter das Spiel anpfeifen werden. Für die Mannschaft und den Trainer ist selbstverständlich die Situation eine andere: Sie können sich nicht auf ein ‹Vielleicht-Spiel› vorbereiten, sondern müssen die Einstellung so aufbauen, als ob das Spiel sicherlich stattfinden wird.» Präsident Mahrer relativiert allerdings auch und bringt Verständnis mit: «Wir waren und sind uns immer bewusst, dass wir in einer schwierigen Zeit sind. Handball ist unser Hobby, für das wir viel investieren. Aber das Corona-Virus, das haben wir auch heute noch nicht im Griff und daher war und ist uns immer bewusst, dass kurzfristig alles ganz anders kommen kann.» Ob das Spiel gegen Gossau morgen Mittwochabend stattfindet – am Donnerstagmorgen wissen wir es ganz bestimmt…


So informierte der SHV am Freitag

Der Schweizerische Handball-Verband (SHV) hat sich entschieden, die morgen Samstag angesetzten Spiele in der Meisterschaft der Nationalliga B der Männer zu verschieben. Mehrere kantonale Behörden haben bis am Freitag kurzfristig darüber informiert, dass sie Wettkämpfe in der NLB nicht zulassen. Aus Sicht des SHV fehlt dafür eine rechtliche Grundlage – die Situation und das weitere Vorgehen sollen bis Anfang nächster Woche geklärt werden.

Der Bund erlaubt seit 1. März 2021 Trainings und Wettkämpfe in Ligen mit semiprofessionellem Spielbetrieb (Art. 6e Abs. 1 Bst. d der «Covid-19-Verordnung besondere Lage»). Der Bund hat die Kompetenz der Definition, ob eine Liga als semiprofessionell gilt oder nicht, in erster Linie an den nationalen Sportverband übertragen, was den Erläuterungen des Bundesrats und des BAG zu entnehmen ist. Der Schweizerische Handball-Verband (SHV) hat in Absprache mit Swiss Olympic die NLB als Liga mit semiprofessionellem Spielbetrieb eingestuft.

Jene Kantone, die Wettkämpfe in der Handball-NLB verbieten, berufen sich auf die Übersicht einer Expertengruppe, die Ligen aus verschiedenen Sportarten in «semiprofessionell» oder «nicht semiprofessionell» einteilt. Diese Übersicht ist weder bindend, noch fusst sie auf einer rechtlichen Grundlage. Es liegt aus Sicht des SHV in der aktuellen Rechtslage nicht in der Kompetenz der Behörden, darüber zu entscheiden, ob die NLB semiprofessionell ist oder nicht, sondern es obliegt in erster Linie dem SHV als zuständigem Sportverband, die betreffenden Ligen zu definieren.

Der SHV ist daran, bei den zuständigen Behörden die entsprechenden Verfügungen einzufordern, um die Rechtslage zu klären. Der SHV hat sich seit Beginn der Pandemie jederzeit konsequent an die Vorgaben zur Bekämpfung der Pandemie gehalten. Die Geschäftsleitung hat sich in Absprache mit dem Leiter der Wettspielbehörde entschieden, im Sinne einer konstruktiven Lösungsfindung sämtliche am Samstag angesetzten Spiele der NLB-Meisterschaft zu verschieben, obwohl nicht alle Kantone die Spiele verboten haben.

Es ist sehr im Interesse des SHV, die Rechtslage zu klären und eine verbindliche juristische Grundlage für das weitere Vorgehen zu erhalten, da dieses insbesondere im Zusammenhang mit Auf- und Abstiegen sowie mit möglichen Schäden und Haftungsfragen steht. Das gilt selbstverständlich auch für die zweithöchste Frauenliga, die SPAR Premium League 2.

Quelle: Marco Ellenberger/ Muriel Fiechter

 


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote