Einige Erkenntnisse zum Thema City Management

  29.04.2021 Leserbriefe, Rheinfelden

In einer Projektstudie an der Hochschule Luzern, die ich initiiert hatte, wurden erfolgreiche Massnahmen und Modelle für die Belebung von Innenstädten zusammengetragen. Vier Wirtschaftsstudenten führten im Rahmen der Studie Interviews mit Fachleuten aus Privatwirtschaft und Verwaltung einiger kleiner und mittelgrosser Schweizer Städte. Hier einige Erkenntnisse:

Experten sind sich uneinig, ob der Onlinehandel physische Verkaufsstellen in Zukunft noch mehr verdrängen wird. Dies bedeutet, dass die Sache für kleine lokale Geschäfte noch nicht verloren ist. Ladenbetreiber können sich nicht nur mit Produkten von der anonymen Konkurrenz der Grossunternehmen abheben, sondern auch durch einzigartige Unternehmensgeschichten – denn emotionale Botschaften berühren Menschen auf einer tieferen Ebene und bleiben im Gedächtnis.

Ein Uhrenhändler in einer Grenzstadt sieht die Nähe zu Deutschland, verantwortlich für den Umsatzschwund vieler Geschäfte überraschenderweise als einen Vorteil, denn durch sein besonderes Markenportfolio gelingt es ihm, auch Kunden aus dem süddeutschen Raum zu gewinnen – und in der Luxusgüterbranche ist das Preisniveau im Ausland auf dem gleichen Niveau wie in der Schweiz.

Für ein erfolgreiches City Management könnten zudem folgende Erfahrungen aus anderen Städten aufgenommen werden:
− Eine Innenstadt sollte eine klare 
Marke und Botschaft haben und sich dieselben Gedanken machen wie eine Marke: Wofür stehen wir? Was zeichnet uns aus?
− Als Ganzes sollte eine Innenstadt 
möglichst durchmischt sein. Nach Ladenschluss sind jedoch viele Innenstädte ausgestorben, und es passiert nichts mehr, weil alles auf die Läden fokussiert ist – dies mag auch uns bekannt vorkommen.
− Ideal wäre zudem eine Durchmi
schung, die erlaubt, zu Fuss oder mit dem Velo alles zu kaufen, was man zum täglichen Leben braucht, sodass man nachher nicht trotzdem noch mit dem Auto anderswo hinfahren muss.
− Eine der betrachteten Städte bie
tet kostenlose Beratung für Jungunternehmende und Startups an. − Eine andere Stadt organisiert eine Ausschreibung, für die man sich mittels Gesuch bewerben kann, wenn man eine gute Idee oder ein Projekt hat, das der Wettbewerbsposition der Stadt und dem Einkaufsort Innenstadt dient.

Interessierte Personen und Stellen können mich für die Organisation eines virtuellen Treffens zur Diskussion dieser Resultate kontaktieren.

MICHAEL DERRER, HOCHSCHUL-DOZENT FÜR WIRTSCHAFT UND UNTERNEHMER, RHEINFELDEN


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