Raum und Kunst wird zu einem Ganzen

  25.03.2021 Kunst, Laufenburg

«Müssen wir da durch?» Die Antwort auf diese Frage, die gleichzeitig auch der Titel der neuen Ausstellung im Rehmann-Museum ist, lautet klar ja. Denn wer die spannenden Werke von Roman Sonderegger erleben möchte, wird nicht nur an den Objekten vorbei, sondern auch durch sie hindurchgeführt.

Susanne Hörth

«Institut für Raumforschung» und etwas unterhalb «Roman Sonderegger» stehen in schwarzen Lettern auf dem weissen Lieferwagen. Das Fahrzeug selbst befindet sich vor dem Laufenburger Rehmann-Museum. Roman Sonderegger ist kein Astronaut, sondern Künstler und Raumforscher in einem. Spätestens beim Rundgang durch die neue Ausstellung im Rehmann-Museum wird das in überraschender, spannender und gleichzeitig auch sehr eindrücklicher Weise sicht- und erlebbar. «Meine Arbeiten existieren erst für mich, wenn sie am Ort sind», sagt der 42-Jährige beim Pressetermin. Der Ort selbst wird Teil seiner Installationen. Dafür muss sich der Künstler zuerst auch von den Ausstellungsräumen und wie er betont auch vom Ort, in diesem Falle Laufenburg und seiner Geschichte, einen Eindruck verschaffen. Danach entwirft er in seinem Atelier kleine Modelle, um diese dann vor Ort grossformatig aufzubauen und mit dem Raum verfliessen zu lassen.

Sonderegger arbeitet mit Schallbretter, wie sie auf Baustellen verwendet werden. Ziegelsteine und Spanngurte kommen ebenso zum Einsatz wie etwa schwere Holzbalken in Kombination mit biegsamen, weichen Schaumstoffen. Und immer wieder ist die Verbindung mit der Architektur des Ausstellungsortes spürbar.

Im Obergeschoss des Rehmann-Museums wird der Ausstellungsbesucher durch einen langen, aus vielen dünnen Holzriemen entstandene Trichter geführt, um dann vor einer weiteren Installation namens «14. Mai 1914» zu gelangen. Diesen Namen hat der Künstler in Anlehnung an die Laufenburger Kraftwerkeröffnung gewählt. Mit dem Rhein, dem Laufen und den Kraftwerkschleusen, die wie ein Trichter funktionieren, schafft Roman Sonderegger erneut einen Bezug nicht nur zum Raum, sondern auch zum Ort. Dass all diese Werke nach Ausstellungsende im Juli wieder abgebaut werden, sei für ihn mehr oder weniger in Ordnung. Denn er weiss: seine Materialien, die mit jeder Ausstellung mehr an Geschichte und Erinnerungen aufnehmen, werden an einem anderen Ort wieder mit dem Raum verfliessen und dabei Schwerkraft, Gleichgewicht und Dimensionen von einer bisher ganz neuen Seite her erlebbar machen.

Jetzt aber lädt die Ausstellung «Müssen wir das durch» mit Sondereggers Werken vom 27. März bis 4. Juli zum Betrachten und Geschichten erfahren ein. Der Tag der offenen Türe findet am 26. März von 11. bis 16 Uhr statt.


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