KulturWerk-Stadt Sulz von der Corona-Pandemie ausgebremst

  12.03.2021 Sulz

Die Ungewissheit ist für die Verantwortlichen belastend

Der Vorstand der KulturWerk-Stadt Sulz und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter sind tatendurstig, doch sind ihnen die Hände gebunden.

Dieter Deiss

Die KulturWerk-Stadt ist nicht ein Museum, wo sich die Leute frei in den Ausstellungsräumen bewegen und das Ausstellungsgut besichtigen können. Das im Namen enthaltene «Werk» deutet darauf hin, dass hier «gewerkt» wird. Drei Bereiche sind die hauptsächlichsten Betätigungsfelder: Nageln, Stricken und Backen. Weiterhin problemlos möglich ist das monatliche Backen von frischem Brot.

Werken ohne Publikum
Nageln und Stricken verlangen grosse Fertigkeiten, was regelmässiges Üben bedingt. In kleinen Gruppen ist dies unter Beachtung entsprechender Schutzvorschriften auch während des Lockdowns möglich. So sind denn die Nagelschmiede und die Strickstube mit ihren zahlreichen alten Strickmaschinen in der Regel wöchentlich einmal in Betrieb. Auch in der Backstube werden wie bis anhin monatlich bis zu drei «Bacheten» Brot hergestellt. Hier fehlt dann freilich am Backtag der traditionelle Kaffeemorgen, der nicht stattfinden darf. Dafür liefern dann die Backfrauen ihr ofenfrisches Produkt frei Haus. Erfreulich sei übrigens, dass der Absatz trotz der einschränkenden Massnahmen gehalten werden konnte, meint Reto Weiss, Präsident der KulturWerk-Stadt. Was fehle, sei die Möglichkeit zu einem geselligen Zusammensein.

Der KulturWerk-Stadt fehlen im Moment insbesondere die beliebten Führungen, wo die alten Handwerke demonstriert werden. So wurden letztes Jahr von zwanzig gebuchten Veranstaltungen deren zwölf abgesagt. «Ganz speziell hatten wir uns letztes Jahr auf die Teilnahme mit unserer fahrbaren Nagelschmiede am Marché-Concours in Saignelégier gefreut», erzählt Bruno Schraner, Vorstandsmitglied und verantwortlich für den Betrieb. Leider machte dann die Pandemie auch dieser Veranstaltung einen Strich durch die Rechnung. Abgesagt wurde auch der Pärke-Markt auf dem Berner Bundesplatz, wo sich die KulturWerk-Stadt im Auftrag des Juraparks präsentiert hätte.

Hoffen auf die Zukunft
Das noch junge 2021 lebe vom Prinzip Hoffnung, führen die beiden Vertreter aus. Bis jetzt sind erst zwei Besuche angemeldet, diese auch mit Vorbehalten. Geplant ist die Teilnahme mit der fahrbaren Nagelschmiede am dreitägigen Schmiedefest Wiesendangen. Dieses soll Ende Mai stattfinden. «Der Veranstalter ist guten Mutes, dass das Fest stattfinden kann», berichtet Bruno Schraner. Dasselbe gelte auch für den diesjährigen Marché-Concours, den man am 8. August besuchen möchte. Auch hier herrsche grosse Zuversicht. Die geplante Teilnahme wird verbunden mit der Vereinsreise.

Weiter stehen dieses Jahr noch im Programm die Durchführung der Wandernacht am 26./27 Juni. Geplant sind wiederum zwei bis drei Frühschoppenstammtische, wo über aktuelle Themen diskutiert wird. Festhalten möchten die Verantwortlichen auch am «Feierabendbier», wo es um Geselligkeit geht. Erstmals aufwarten möchte man dieses Jahr mit einem Neuzuzügertag. Obwohl man eigentlich zuversichtlich ist, stehen halt doch alle diese Veranstaltungen noch in den Sternen, alles sei recht ungewiss. Diese Ungewissheit ist es denn auch, welche den Verantwortlichen über Monate hinweg Bauchschmerzen bereitet. «Es ist nichts verbindlich planbar», meint dazu Bruno Schraner. Der Kultur-Werk-Stadt fehlen aber auch die Einnahmen. Allerdings hat der Verein keine Fixkosten. «Es fehlen uns aber die Rückstellungen, die wir benötigen, um Neuanschaffungen und Ersatzbeschaffungen zu tätigen», ergänzt dazu Präsident Reto Weiss.


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