Kaum Luft zum Atmen

  06.03.2021 Fricktal

Sportlich sind die ersten Lockerungen in Sicht. Was den Amateur-Vereinen fehlt, sind Einnahmen. Der FC Möhlin-Riburg/Acli ist ein Beispiel von vielen.

Ronny Wittenwiler

Zumindest sportlich sehen Amateurvereine wieder ein bisschen Land. Sorge bereitet ihnen aber die wirtschaftliche Situation. Das hat sich am Rande von Sportberichterstattungen und nach einem Jahr Corona immer wieder gezeigt. Ob Handballer, Fussballer oder die Eishockeyaner aus Rheinfelden: Keine Besucher, keine Frequenz, keine Anlässe – kaum Einnahmen. Der FC Möhlin-Riburg/Acli ist dabei ein Beispiel von vielen, das zeigt, was bislang geschehen ist und in welch engem wirtschaftlichen Korsett sich die Vereine noch eine Zeitlang bewegen dürften.

Das Gift
«Es ist fast schon zur ‹Normalität› geworden und logisch, dass es keine Anlässe mehr gibt – genau diese ‹Normalität› ist Gift für das Vereinsleben. Schleichend gehen Anlässe in Vergessenheit und es wird inskünftig noch mehr Kraft erfordern, um diese später wieder zu reaktivieren.» Mit diesen Worten wandte sich FC Möhlin-Präsident Thomas Metzger an Vereinsmitglieder, Freunde und Sponsoren; es sind die Worte aus einem umfassenden Rückblick auf ein Jahr Corona. Gerade das Clubhaus würde vom Vereinsbetrieb leben, sagt Metzger. Spieltage und Trainings brachten Frequenz ins Clubhaus und es gab eine Zeit vor dem Virus, da wurden dank der infrastrukturellen Möglichkeiten im Clubhaus beim FC Möhlin Geburtstage gefeiert, Generalversammlungen von Vereinen abgehalten oder etwa die Metzgete durchgeführt. Und heute?

Massive Umsatzeinbrüche
Unabhängig von Gastro-Lockdown, der im Dezember einsetzte, blieb das Clubhaus bereits seit November geschlossen. Ohne Spiel- und Trainingsbetrieb wären die Umsätze nicht kostendeckend gewesen. Mit den Einschränkungen im Frühling 2020 und der Unsicherheit im Herbst seien auch die Anlässe im Clubhaus abgesagt worden. Präsident Thomas Metzger konkret: «Der Umsatz ist von März 2020 bis Ende Februar 2021 gegenüber den beiden Vorjahren um siebzig Prozent oder 120 000 Franken eingebrochen.» Die Kurzarbeit im Frühling sowie die Flexibilisierung der Personalkosten ab Mitte Jahr hätten die Auswirkungen immerhin etwas abfedern können. Doch klar bleibt auch: «Eine Öffnung des Clubhauses ohne Spiel- und Trainingsbetrieb hilft uns leider nicht. Bevor der Trainingsbetrieb nicht wieder für alle startet, wird es keinen Sinn machen, das Clubhaus zu öffnen. Also hoffen wir, dass es im Laufe des März’ wieder losgeht.» Die Hoffnung ist nicht unberechtigt. «Silberstreifen hinter der Grundlinie» titelte die NFZ am 23. Februar im Hinblick auf erste Lockerungen im Amateursport. In einem Schreiben zwei Tage später informierte der Fussballverband Nordwestschweiz: Dass der Trainings- und Spielbetrieb für Jugendliche bis 20 Jahre ab 1. März wieder vollumfänglich möglich ist; dass für Erwachsene Trainings in Gruppen bis maximal 15 Personen möglich sind.

Alle vereint
Der FC Möhlin ist ein Beispiel von vielen. Es zeigt aber auch, wie just solche Vereine zudem auf die Solidarität der eigenen Mitglieder angewiesen sind. Metzger windet ihnen ein Kränzchen: «Mit verschiedenen Massnahmen haben wir es in den letzten zwölf Monaten geschafft, den Verein auf Kurs zu halten. Ein grosser Beitrag im letzten Jahr war die Solidarität der Trainer, welche im Frühling auf die Trainerentschädigung verzichtet haben.» Nein, sagt Metzger: «Vieles können wir selbst nicht bestimmen, aber wir wollen versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.» Es gilt für ganz viele Vereine im Fricktal.


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