Ein Schnitt mit Folgen
20.03.2021 FrickPlatanen sind nicht ohne Grund hohl
Sie sind zu fünft, sie sind stattlich und sie bereiten Sorgen. Darum hat die Gemeinde Frick die Pflege dieser Platanen vor ein paar Jahren in die Hände von Spezialisten übergeben.
Simone Rufli
Markant stehen sie am Strassenrand. Die fünf Bäume mit der hellen, blättrigen Rinde und der wahrhaft stattl ichen Erschei nu ng. Unübersehbar an sich, doch in ewiger Konkurrenz mit dem ebenfalls um Aufmerksamkeit heischenden Strassenverkehr ziehen sie eben doch oft den Kürzeren. Die Rede ist von den fünf Platanen entlang der Bahnhofstrasse, rechter Hand, unmittelbar vor der Kurve beim ehemaligen Platanenhof. Diese Platanen sind Eigentum der Gemeinde, wie Georg Schmid, Bauamtsleiter und Werkmeister der Gemeinde Frick auf Anfrage gegenüber der NFZ erklärt. Und sie sind – die einen mehr, die anderen weniger – hohl. Georg Schmid kennt auch den Grund, weshalb das so ist. «Die Schnitttechnik, mit der diese Platanen lange vor meiner Zeit geschnitten wurden, hat wohl dazu geführt, dass die Schnittstellen nach innen gefault sind und so nach und nach weiter den Stamm hinunter.» Die Fäule der einzelnen Dolder und sogar in den Stämmen habe ihn verunsichert. «Ich war nicht sicher, wie standhaft jeder einzelne Baum noch ist und ob eine Gefahr für den Verkehr besteht. Diese Problematik hat dann dazu geführt, dass ich entschieden habe, die Bäume nicht mehr selber zu schneiden. Sie werden seit zirka acht Jahren von der Tilia Baumpf lege AG jeweils im Herbst geschnitten und gepflegt.» In diesem Arbeitsgang könne durch die Baumspezialisten jeweils auch beurteilt werden, ob und wie vital jeder einzelne Baum sei. «Wie lange diese Platanen so noch erhalten werden können, wage ich nicht zu prognostizieren. «Den Schneedruck kürzlich haben sie gut überstanden dank dem Kopfschnitt.» Je nach Bewuchs könnte ihnen aber auch ein heftiges Sommergewitter zusetzen, ergänzt Schmid.
Spätfolgen
Claudius Bader von der Tilia-Geschäftsleitung wird in seinen Ausführungen noch deutlicher, wenn er erklärt: «Diese Platanen wären im Grund genommen etwa dreimal so hoch. Vor sehr langer Zeit kam dann einer mit einer scharfen Motorsäge und hat sie unfachmännisch gekappt.» Das sei der Moment gewesen, indem das natürliche Gleichgewicht zwischen Aufbau von neuen Zellen aussen und dem Abbau von inaktiven Zellen im Bauminneren aus den Fugen geraten sei. Denn nur solange der Baum über genug Blattmasse verfüge, könne er auch genug inaktive Zellen abbauen.
«Normalerweise ist der Baum ein in sich geschlossenes System und neuwachsende Äste sind mit dem Stamm-Mittelpunkt verbunden. Mit einem falschen Schnitt aber kommt es zu Öffnungen, wo sie nicht sein sollten und Sporen aus der Luft finden den Weg ins Innere und Pilze könnten sich ungehindert verbreiten.» Das führe dann zur Aushöhlung.
Platanen richtig zu schneiden sei eine Kunst, so Bader. Zuständig für die Platanen an der Bahnhofstrasse ist Tilia-Baumpf legespezialist Dominik Hossli. Er habe beim Schnitt unterschiedliche Aspekte zu beachten, wie Claudius Bader erklärt. Neben der Gesundheit der Bäume gilt sein Augenmerk auch der Verkehrssicherheit und dazu gehört unter anderem, dass mit dem Schnitt auch das Lichtraumprofil eingehalten wird. Der nach Strassenverkehrsgesetz geforderte lichte Raum über Strassen beträgt 4,5 Meter, über Trottoirs sind es 2,5 Meter.