Abschied von den an Corona Verstorbenen

  02.03.2021 Laufenburg

Es war eine eindrückliche Feier in der Laufenburger Klostermatte, in der Abschied genommen wurde von den seit dem 6. Dezember
Verstorbenen.

Dieter Deiss

Rund die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner folgten der Einladung von Diakon Thomas Frey und Pfarrer Norbert Plumhof zu einer ökumenischen Gedenkfeier. «Fast zwei Monate sind vergangen, seitdem letztmals ein Bewohner an dem heimtückischen Virus verstorben ist. Nur wenige konnten jeweils von den Toten Abschied nehmen. Heute wollen wir dies in einem grösseren Kreis tun», meinten die beiden Seelsorger in ihren Begrüssungsworten.

Eindrücklich dann die Worte von Markus Aellig, Vorstandsmitglied im Verein für Altersbetreuung im Oberen Fricktal (VAOF) und verantwortlicher Arzt in der Klostermatte. «Zwei Sachen liegen mir heute am Herzen», führte er aus: »Abschied nehmen von den Verstorbenen und erinnern an das, was wir während der letzten drei Dezemberwochen im vergangenen Jahr durchgemacht haben.»

«Ich möchte dies nie mehr erleben!»
Seit dem Ausbruch der Pandemie sei Corona ständiges Thema im Alterszentrum gewesen. Über Verwandte und Bekannte habe man vom heimtückischen Virus gehört. «Als dann aber am 5. Dezember drei Bewohnerinnen erkrankten, glaubten wir zunächst, dass wir das Virus im Griff haben», schilderte Aellig den Ausbruch in der Klostermatte. «Es kam jedoch anders!» Gänzliche Abschottung der Bewohnenden und die Pflegenden in Schutzausrüstung sowie die Hoffnung, dass alles möglichst rasch vorübergeht, waren die Konsequenzen. Anfangs sei die Krankheit relativ harmlos verlaufen, schon habe man gehofft, dass es wieder aufwärts geht. «Doch dann kam das Sterben», erzählt der Arzt. «Eine derartige Häufung von Todesfällen habe ich noch nie erlebt. Mich beschäftigte dies Tag und Nacht.» Oft sei er nachts aufgewacht und habe sich gefragt, was man anders, besser machen könnte. So schnell, wie das Virus ins Haus kam, so schnell verschwand es mit dem letzten Todesfall am 31. Dezember. «Wir versuchten uns jetzt wieder zu fassen und mit der Impfung hielt die Zuversicht wieder Einzug im Haus.» Markus Aellig gab der Hoffnung Ausdruck, dass er so etwas nie mehr erleben müsse.

Kerzen für die Verstorbenen
Pflegedienstleiterin Jutta van Dick verlas anschliessend die Namen der 21 Corona-Toten und der drei seit dem 1. Januar Verstorbenen. Mit zwei, drei treffenden Sätzen zu allen 24 Namen weckte sie jeweils Erinnerungen an den Menschen, für den der Name steht. Markus Aellig zündete für alle Verstorbenen je eine Kerze an und stellte diese auf den bereitstehenden, eisernen Lebensbaum. Unter den Corona-Toten ist auch der bekannte Laufenburger Künstler Erwin Rehmann. So hatten denn der direkt neben dem Lebensbaum angebrachte Tabernakel und die Eisenplastik im Hintergrund, beides Werke des verstorbenen Künstlers, eine ganz besondere Ausstrahlung.

In einer kurzen Predigt meinte Norbert Plumhof, dass wir fassungslos darüber sind, wie schnell und heftig eine solche Katastrophe über uns hereingebrochen ist. «24 Menschen, die uns vertraut und lieb gewesen sind, sind nicht mehr da. Die Stühle im Speisesaal bleiben leer.» Jesus habe einmal gesagt: «Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.» Dies sei das Band, das uns vereine. Die Pandemie zeige uns, wie verletzlich wir sind. «Wir können nicht alle Probleme lösen und stehen dem Sterben hilflos gegenüber.» Mit einem Vater unser und dem Segen schloss die würdige Feier, welche musikalisch umrahmt wurde von Pius Moser am Klavier und Christina und Anna Moser, Violine.


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