«Rheinfelden muss sich nicht verstecken»

  12.03.2021 Gewerbe, Rheinfelden

Das Wort «Lädelisterben» mag die neue City-Managerin nicht

Seit gut einem Monat ist Corinne Caracuta City-Managerin von Rheinfelden. Sie will zügig sichtbare Massnahmen umsetzen.

Valentin Zumsteg

«Ich entdecke jeden Tag Neues in Rheinfelden», erklärt Corinne Caracuta. Am 1. Februar hat die 36-Jährige die Stelle als City-Managerin mit einem Pensum von 70 Prozent angetreten. Um das Städtchen noch besser kennenzulernen, schlägt sie täglich einen anderen Weg vom Parkplatz zu ihrem Arbeitsplatz im Rathaus ein. So erkundet sie die Gassen und Gässchen des Zähringerstädtchens mit über 100 Betrieben aus Gastronomie, Detailhandel und Dienstleistungen. Und was sie sieht, gefällt ihr: «Rheinfelden ist einfach sehr schön. Ein Besuch lohnt sich auch für Leute von weiter her. Das Städtchen braucht sich nicht zu verstecken, es gibt ein grosses Potential und viele Chancen», betont Caracuta, die mit ihrer Familie seit zwei Jahren in Zeiningen lebt.

Gespräche mit Swisscom
Ihr Hauptziel als City-Managerin ist es, die leeren Ladenflächen zu beleben und einen möglichst idealen Mix an Geschäften und Angeboten zu ermöglichen. «Die Leute wollen nicht nur online einkaufen. Es gibt ein grosses Bedürfnis, sich in den Geschäften beraten und inspirieren zu lassen. Dabei spielt das Erlebnis eine immer grössere Rolle. Eine Schaukäserei oder eine Mikrobrauerei, in der man Workshops buchen kann, wären doch schön», sagt Caracuta. Zu einem umfassenden Angebot im Städtchen gehört aus ihrer Sicht ein Telecom-Shop, so etwas fehlt derzeit. «Ich hatte bereits Gespräche mit Swisscom. Es war ein guter Austausch, doch aktuell sieht das Unternehmen leider keine Möglichkeiten in Rheinfelden», schildert die diplomierte Marketingmanagerin. Als Kaffeeliebhaberin würde sie sich auch einen Laden rund um Kaffee und Genuss wünschen. Das Wort «Lädelisterben» mag sie nicht. «Es gibt immer Veränderungen. Vielleicht werden in Zukunft mehr Erlebnisse geboten.»

Den aktuellen Leerstand von Ladenlokalen im Städtchen beziffert sie auf rund 15 Prozent. In Zusammenarbeit mit den Immobilienbesitzern möchte sie neue Wege bei der Vermarktung der Objekte beschreiten. «Es gibt den Trend, leere Immobilien schön auszustaffieren und so zu zeigen, was möglich wäre. So sollen neue Interessenten gefunden werden», erklärt Caracuta. Sie will in diesem Bereich mit einer Firma aus der Region zusammenarbeiten.

«Eine Pionierstelle»
In den vergangenen Wochen hat die neue City-Managerin bereits zahlreiche Ladeninhaber im Städtchen besucht, wie sie erzählt. «Ich wurde überall sehr nett empfangen. Das Interesse ist gross, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen.» Zusammen mit der Detaillistenvereinigung «Pro Altstadt» soll im Frühling eine Aktion lanciert werden, die über einen längeren Zeitraum Besucher ins Städtchen lockt. Dies, weil Grossveranstaltungen wegen Corona immer noch nicht möglich sind. «Es gibt noch keine konkreten Ideen, wir starten aber demnächst ein Brainstorming. Mir schwebt so etwas wie das Adventsfunkeln vor, das während Wochen viele Leute ins Städtchen gebracht hat.» Caracuta findet es wichtig, dass sie zügig erste Massnahmen umsetzen und so für eine gewisse Sichtbarkeit sorgen kann. Ein Anliegen ist ihr auch, Rheinfelden und dessen vielfältiges Angebot im Internet besser auffindbar zu machen. Gerade die aktuelle Corona-Pandemie biete die Möglichkeit, die Chancen der Digitalisierung noch besser zu nutzen.

Die Stelle der City-Managerin ist in Rheinfelden erst vor einem Jahr geschaffen worden. Die Vorgängerin von Corinne Caracuta war nur einige Monate im Amt, dann hat sie gekündigt. «Sie hat ein gutes Fundament gelegt, darauf kann ich auf bauen. Der Weg ist schon ein bisschen geebnet. Es bleibt aber eine Pionierstelle, die ich mitprägen darf. Das gefällt mir sehr gut.»


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