Nein zu Tempo 30 in Gipf-Oberfrick: Fakten statt Emotionen!

  25.02.2021 Leserbriefe, Abstimmungen

In verschiedenen Leserbriefen konnte in den vergangenen Wochen von Befürwortern von Tempo 30 gelesen werden, dass auf den Quartierstrassen «gerast» werde und damit Schulkinder und Senioren in Gefahr gebracht würden. Ich stelle nach Studium der Zahlen des Fachgutachtens fest, dass im Durchschnitt bei rund 6000 Messungen eine Geschwindigkeit von 33,9 km/h registriert wurde. Dieses Faktum ist den Befürwortern offenbar ein Dorn im Auge, weshalb nun behauptet wird, diese Berechnung sei ein Schildbürgerstreich, da lediglich die Durchschnittsgeschwindigkeiten der Messorte durch die Anzahl Messorte gerechnet worden sei. Dies ist schlichtweg eine Lüge! Total wurden 202 310 km/h bei 5971 Messungen festgestellt. Dies ergibt eine durchschnittlich gefahrene Geschwindigkeit von 33,88 km/h. Würde man die Durchschnittsgeschwindigkeiten der einzelnen Messorte durch die Anzahl Messorte teilen, ergäbe dies übrigens eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 33,52 km/h. Die Messungen am Hüttenweg und am Sägeweg, welche jeweils unter 30 km/h lagen wurden in diese Berechnung übrigens nicht einmal einbezogen. Die berechneten Zahlen stimmen also!

Man kann die subjektive Meinung vertreten, dass zu schnell gefahren werde – dies bedeutet allerdings nichts anderes, als dass man 33,9 km/h als zu schnell erachtet. Selbstverständlich gibt es auch Ausreisser, die zu schnell fahren. Diese würde es aber auch bei Tempo 30 geben. Am besten ist es, diese Personen jeweils umgehend darauf hinzuweisen, dass sie langsamer fahren sollen. Die Befürworter von Tempo 30 suggerieren jedoch, dass praktisch jeder zu schnell fährt, was die Verkehrsmessung eindeutig widerlegt und ein Affront gegen die vielen vernünftigen Verkehrsteilnehmer ist.

Das Komitee für Tempo 30 behauptet auch, dass bei den meisten Messorten die Durchschnittsgeschwindigkeit weit über 40 km/h liege. Auch diese Behauptung ist falsch! Es wurde an 10 Messorten gemessen. An 2 Orten lag die Durchschnittsgeschwindigkeit unter 30 km/h (26 resp. 28), an 6 Stellen zwischen 31 und 36 km/h und an 2 Messpunkten jeweils 43 km/h. Die Behauptung des Komitees ist somit nachweislich falsch.

Des Weiteren wird neu behauptet, dass die Gegner von Tempo 30 lediglich von 10 Unfällen in den letzten 10 Jahren ausgehen würden, obwohl es 13 Unfälle gegeben habe. Wir stützen uns bzgl. der Anzahl Unfälle auf das (immerhin 25000 Franken teure) Fachgutachten, welches von der Gemeinde in Auftrag gegeben wurde. Zudem gilt es zu erwähnen, dass die überwiegende Mehrheit dieser Unfälle rein gar nichts mit Tempo 30 zu tun haben. Oder möchten die Befürworter von Tempo 30 tatsächlich behaupten, dass die zahlreichen Selbstunfälle von Velofahrern ohne Fremdeinwirkung (!) oder beispielsweise die schwer verletzte Fahrradfahrerin, welche in ein stehendes Fahrzeug fuhr, einen Zusammenhang mit Tempo 30 haben?

Man kann für oder gegen Tempo 30 sein – kein Problem! Wenn aber nur noch mit Unwahrheiten, Emotionen und subjektiven Empfindungen argumentiert wird, habe ich Mühe damit. Ich stimme überzeugt Nein zu Tempo 30, weil ich an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer glaube.

STEFAN SCHRANER, GIPF-OBERFRICK


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