Die NLB-Handballer dürfen am Montag wieder «normal» trainieren

Anfangs Woche deutete nichts darauf hin, dass der TVM seine NLB-Saison wird fortsetzen können, weil für Amateure selbst im März Hallentrainings untersagt sind. Doch nun ist alles anders gekommen.

Ronny Wittenwiler

Simon Mahrer, Präsident beim TV Möhlin, traute seinen Augen kaum, als er die Nachricht am Donnerstagmorgen gelesen hatte. Zu diesem Zeitpunkt hätten weder er noch manch andere darauf gewettet, dass im Möhliner Steinli die Meisterschaft der aktuellen NLB-Saison doch noch fortgesetzt wird. Aber genau das wird nun der Fall sein. Die Gefühle seien etwas gemischt, wird Mahrer später sagen, als ihn die NFZ nach dem Ligaentscheid kontaktiert.

Ein Auf und Ab
«Ende Februar wird wohl definitiv entschieden», sagte Mahrer vor rund vier Wochen auf die Frage, ob die seit November unterbrochene Meisterschaft überhaupt noch fortgesetzt würde.

Wichtiges Detail für diese Geschichte: Die Nationalliga A als höchste Spielklasse durfte ihren Betrieb fortführen, da diese dem professionellen Sport zugeordnet wird – ganz im Gegensatz zur NLB und somit den Handballern aus Möhlin. Bei Licht betrachtet gab es auch kaum zwei Meinungen, ob der Handballsport der Nationalliga B dem Profitum oder dem Amateursport zuzuordnen ist. Auch für Simon Mahrer war klar: «Wir sehen uns als Amateurbetrieb.» Von einem Status zwischen diesen beiden Definitionen war zum Zeitpunkt des Unterbruchs im November noch gar keine Rede. Dennoch rechnete man anfangs Februar damit, dass es weitergehen könnte in der Nationalliga B; vorausgesetzt, für den Breitensport würden ab März Mannschaftstrainings in den Hallen wieder möglich sein. Weil das nun aber untersagt bleiben wird, deutete anfangs Woche plötzlich wieder nichts darauf hin, was anfangs Monat noch denkbar gewesen war. Kurzum: Es ist bis hierhin ein Auf und Ab gewesen.

Die Wende
«Der Bundesrat hat heute über die Änderungen, welche per 1. März gelten, informiert und die Verordnung angepasst.» So beginnt die Nachricht des Schweizer Handballverbands gegenüber den Vereinspräsidenten der Nationalliga B. Und diese Nachricht bringt eine neuerliche Wende: Im Zuge dieser Anpassung ist nun neu davon die Rede, dass ab 1. März Trainingsaktivitäten und Wettkampfspiele von Teams erlaubt seien, die einer Liga mit «semiprofessionellem Spielbetrieb» angehören. Unter diesen neuen Voraussetzungen wurde dann der Handballverband nach der Bundesrats-Pressekonferenz aktiv und teilt mit: «Der Zentralverband hat an seiner heutigen Sitzung bestätigt, dass die NLB als semiprofessioneller Betrieb gelten soll.»

Konkret heisst das also: Wurde beim Meisterschaftsunterbruch im November noch zwischen Fisch (Profisport) und Vogel (Amateurbereich) unterschieden, kommt in der jüngsten Anpassung nun der Mittelweg zum Tragen. «Wir sind quasi ein Zwitter», bringt es Mahrer auf den Punkt – «oder der einzige semiprofessionelle Sportverein im Fricktal.» Allein darauf einbilden möchte sich Mahrer allerdings nichts. Er will denn auch betont haben: «Wir haben grossen Respekt vor diesem Schritt. Der Entscheid ist für uns ein zweischneidiges Schwert.» Einerseits sei die Freude gross, insbesondere auch für die jungen Sportler der ersten Mannschaft und den ambitionierten Trainer, dass sie nun doch wieder Handball trainieren und spielen könnten. Andererseits stelle man sich auch gesundheitliche Fragen. «Da ist dieses Virus, das nach wie vor existiert. Das nehmen wir alle sehr ernst. Und letztlich geht es auch um gesundheitliche Fragen generell. Handball auf diesem Niveau braucht gut austrai nierte Athleten, wenn sie in den Wettkampf gehen.» Es sind also gemischte Gefühle, die derzeit herrschen.

Plötzlich viel Arbeit für den Trainer
Verläuft alles nach Plan – und mit der Planung ist es momentan bekanntlich so eine Sache – dann soll am 10. April die Meisterschaft der Nationalliga B fortgesetzt werden. Auf den Trainer beim TV Möhlin, Samir Sarac, wartet viel Arbeit. Die Geschichte bleibt verrückt: Noch anfangs Woche war vorgesehen, ab kommenden Montag, 1. März, wenigstens wieder mit Lauftrainings auf den Aussenanlagen und bloss in Fünfergruppen zu beginnen. So, wie es Amateur-Vereinen maximal erlaubt ist und weswegen auch der TV Möhlin fest damit rechnete, dass es nichts mehr wird mit einem «normalen» Training und einer Fortsetzung der Meisterschaft. Nichts ist so sicher wie die Ungewissheit.