Salziges

  08.01.2021 Kolumne

Zwei Beine an der Leine

So etwas ist wahrscheinlich nur in Deutschland möglich, wo der Schäferhund das gefühlte Wappentier ist: Bei unseren nördlichen Nachbarn laufen die neuen verschärften Covid-Schutzmassnahmen unter dem prosaischen Schlagwort «Corona-Leine» – zumindest in den Boulevardzeitungen und den sozialen Medien.

Wer das Pech hat, in einem Landkreis mit hohen Fallzahlen zu wohnen, darf sich in Deutschland maximal noch 15 Kilometer von seiner Wohnung entfernen. Das ist wenig, jeder Luchs verfügt über ein grösseres Revier. Das Marathon-Training kann man sich jedenfalls schon mal abschminken, es sei denn, man rennt 2000 Mal um den eigenen Wohnblock oder das Häuschen. Auch die nächste Wanderung muss in den Keller oder den Dachstock verlegt werden.

Der Mensch ist ja ein gefügiges Wesen und wir alle sind mittlerweile so brav wie ein Schaf. Doch an die Leine nehmen, dass will sich wohl niemand – nicht einmal in Deutschland und nicht einmal von Angela Merkel oder Ursula von der Leine.

Und die Frage bleibt, was kommt als nächstes? Vielleicht das Corona-Laufgitter, der Corona-Käfig und schliesslich die Corona-Gummizelle. Das hält man ja im Kropf nicht aus.

DER SALZSTREUER
salzstreuer@nfz.ch


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