Offener Brief zum Baugesuch der Migros Aare

  26.01.2021 Leserbriefe, Kaiseraugst

Sehr geehrte Damen und Herren
Mit einem gewissen Erstaunen hat die SP Kaiseraugst das Baugesuch der Migros Aare für einen sogenannten VOI-Laden in Kaiseraugst an der Ecke Landstrasse-Giebenacherstrasse zur Kenntnis genommen. Sie benützt die Gelegenheit, um sich dazu während der Eingabefrist vom 7. Januar bis 5. Februar 2021 gegenüber der Migros Genossenschaft Aare, dem Kaiseraugster Gemeinderat sowie der Bevölkerung von Kaiseraugst zu äussern. Die SP hat die bisherigen Bemühungen des Gemeinderats für den Erhalt bzw. die Wiederherstellung eines attraktiven Liebrüti-Zentrums immer unterstützt und wird dies auch weiterhin tun. Die Einwohnerinnen und Einwohner von Kaiseraugst, welche die Produkte der Migros nicht missen möchten, verstehen wir. Wir sind ebenfalls daran interessiert, dass die Bevölkerung weiterhin einen Migros-Laden in Kaiseraugst hat. Was liegt näher, als genau das im neu bzw. wieder entstehenden Liebrüti-Zentrum zu realisieren und das für uns wichtige Zentrum mit Leben zu füllen, statt das Risiko einzugehen, dass dort Verkaufsflächen leer bleiben? Die SP versteht nicht, weshalb die Migros das Liebrüti-Zentrum verlassen hat und stattdessen am Standort Landstrasse-Giebenacherstrasse für ihren provisorischen VOILaden festhält.
• Ist es vielleicht möglich, dass sich mit der Schliessung der Liebrüti-Filiale und dem Landkauf irgendjemand verspekuliert hat?
• Sind die Grundsätze der Migros in Bezug auf Ressourcenschonung (dazu gehört auch Bauland) – Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein usw.– allenfalls lediglich Lippenbekenntnisse oder einfach ein Werbegag der Marketingabteilung? Die Kaiseraugster Genossenschafter – gemäss Werbung Mitinhaber der Migros – erinnern sich nicht daran, jemals gefragt worden zu sein, was sie vom aktuellen Projekt der Migros halten. Was hier passiert, ist eine schwierig nachzuvollziehende «Zwängerei».
• Hat das Ganze allenfalls damit zu tun, dass Land gekauft wurde, im Wissen, dass es Wohnzone ist, mit der Idee, sich letztlich durchzusetzen, um auf dem Gelände einen Verkaufsladen bauen zu können?
• Müsste nicht bereits beim Kauf des Areals den Verantwortlichen bekannt gewesen sein, dass die Zu- und Wegfahrt durch das Wohngebiet des Widhag-Quartiers erfolgen müsste?
• Oder hat die Geschäftsleitung darauf spekuliert, dass die Besitzstandsgarantie der Vornutzer (Pneu-Matti, später Euromaster) für die Migros einfach weitergeführt wird mit einer Zu- und Wegfahrt direkt auf die Kantonsstrasse? Nach dem Landkauf und dem anschliessenden Rückbau der bestehenden Gebäude verfiel die Besitzstandgarantie, das Gebiet fiel in die Wohnzone zurück und soll in der Bau- und Nutzungsverordnung (BNO), die z. Zt. überarbeitet wird, so festgeschrieben werden. Viele Fragen, keine Antworten. In Kaiseraugst existieren genügend zonenkonforme Flächen, um Verkaufsgeschäfte zu ermöglichen, z. B. das bereits erwähnte Liebrüti-Zentrum. Die SP bittet deshalb den Gemeinderat um Abweisung des Baugesuches, da es nicht in die Wohnzone passt. Sogenannte Provisorien werden vielfach zu «Providurien» und sind später kaum mehr wegzubringen – und unterliegen plötzlich wieder einer Besitzstandgarantie! Für die SP Kaiseraugst ist es wichtig, dass es nach der Umbauphase im wiedereröffneten Liebrüti-Zentrum eine genügend grosse Einkaufsfläche gibt, die für die Migros oder andere Anbieter interessant ist. Das Liebrüti-Zentrum ist für die gesamte Bevölkerung von Kaiseraugst wichtig und muss attraktiver und wiederbelebt werden.

MARIANNE GRAUWILER, PRÄSIDENTIN SP KAISERAUGST


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