Der runde Tisch

Im Vorfeld der Dorfträff-Eröffnung habe ich in einer Brocki alte, währschafte Holztische gefunden: kleine, quadratische und etwas grössere viereckige, alle optimal verwendbar als Einzeltische oder zum Zusammenstellen von Tischreihen, perfekt für eine variable Gaststuben-Einrichtung. Ein einzelner runder Tisch fiel aus der Reihe. Wohin damit? Aus eigener Erfahrung ahnte ich, dass dieser Tisch beliebt sein könnte. Also durfte er nicht in eine Ecke verschwinden, sondern musste einen zentralen Platz mit Raumübersicht und an gutem Licht erhalten.

Es kam, wie es kommen musste. Der neue Treffpunkt im Ort wurde beileibe nicht überrannt, nein die Gäste kamen anfangs sogar sehr spärlich, «emol en Blick cho wärfe». Die gemütliche Atmosphäre und die bekannten und freundlichen Gesichter der freiwilligen Mitarbeitenden gefielen aber sofort und die Besucher setzten sich – genau, Sie haben es erraten – an den runden Tisch. Auch der nächste und übernächste Gast setzten sich dazu, an den runden Tisch. Es wurde diskutiert und gelacht, links und rechts und über den Tisch hinweg, manchmal ruhig und manchmal fröhlich ausgelassen. Oftmals wurden die Stühle etwas zurückgerutscht, um weitere bekannte oder noch unbekannte Gäste zu begrüssen und in der Runde willkommen zu heissen. Auch wenn man die Kaffeetasse auf dem Tisch fast nicht mehr erreichen konnte und die Tische mit Ecken noch leer waren und Platz boten, nein, man blieb in der Runde der Menschen sitzen, dort wo man gut aufgehoben und wohl war.

Genauso habe ich mir den Dorfträff vorgestellt. Ich freue mich sehr über jeden Menschen, welcher im Dorfträff einen Gesprächspartner oder eine angenehme Verweilmöglichkeit findet.

Ich wünsche mir nach überstandener Corona-Zeit im neuen Jahr viele fröhliche Menschen an runden Tischen, auch wenn diese tatsächlich Ecken haben sollten J.

REGULA KLÄUSLER, HERZNACH, LEITERIN GNOSSI-DORFTRÄFF