Die Tücken der Technik

  14.01.2021 Fricktal

Oder die Geschichte eines Fehlers, der eigentlich keiner war.

Walter Herzog

Aufmerksame Leser haben letzte Woche bei der Ausgabe der NFZ vom Donnerstag, 7. Januar, bemerkt, dass in einzelnen Beiträgen etwas nicht stimmen konnte. Statt dem Wort «November» stand «Dezember» und dem Wort «Dezember» jeweils das Wort «Januar». Dies hat verschiedene, zum Teil heftige Reaktionen ausgelöst. Dies auch darum, weil der Beitrag über die stark unter den Auswirkungen von Covid-19 leidenden Altersheimen im oberen Fricktal davon betroffen war. Denn die vielen Todesfälle ereigneten sich im Dezember und nicht im Januar. Wir entschuldigen uns für diesen Fehler und bedauern, wenn sich davon betroffene Personen und Leserinnen und Leser geärgert haben.

Doch, wie kann überhaupt so etwas passieren? Bis letzte Woche waren auch wir auf der Redaktion der Meinung; überhaupt nicht. Am letzten Donnerstag wurden wir jedoch eines Besseren belehrt. Um die Glaubwürdigkeit zu stärken und um Transparenz herzustellen, erklären wir Ihnen daher, wie es dazu kommen konnte.

Jeder Artikel unserer Journalisten und Redaktoren wird auf der Redaktion von einem Redaktionsmitglied gegengelesen, auf Fehler und Ungereimtheiten kontrolliert und redigiert. Der so weiterbearbeitete Artikel, meistens mit Bild, wird auf Anweisung der Redaktion von den Layoutern im digitalen System auf der entsprechenden Zeitungsseite platziert. Diese Zeitungsseite geht danach ins Korrektorat zur detaillierten Prüfung. Die korrigierten Seiten gehen zurück an die Redaktion, wo die dritte Kontrolle, die sogenannte Endkontrolle, stattfindet. Es gibt also einen dreistufigen Kontrollmechanismus auf der Redaktion, welcher sich seit vielen Jahren bewährt hat. Erst nach dieser dreifachen Kontrolle werden die Zeitungsseiten definitiv zur Publikation freigegeben und digital an die Zeitungsdruckerei und die Online-Plattform übermittelt.

Doch was ist nun letzten Donnerstag passiert?
Alle Beiträge waren von den Redaktorinnen und Redaktoren korrekt geschrieben, redigiert, vom Korrektor korrigiert und auf den fertigen Zeitungsseiten richtig platziert worden. Der «November» war noch der «November» und der «Dezember» noch der «Dezember». Doch kurz vor der Übermittlung der druckfertigen digitalen Zeitungsseiten an die Zeitungsdruckerei, also nach allen vorhandenen Kontrollen, hat das System einen Wort-Austauschbefehl, welcher für eine einzelne andere Datei gedacht war, automatisch auf die ganze Zeitung angewendet. So wurden die Worte «November» und «Dezember» unmittelbar vor dem Hochladen zur Zeitungsdruckerei auf vielen Zeitungsseiten automatisch und ohne unser Wissen umgewandelt in «Dezember» und «Januar».

Gross war auch bei uns allen am anderen Morgen die Verwunderung und auch unser Ärger, als wir in der gedruckten Zeitung andere Worte fanden, als wir selber dort platziert hatten. Nun, nachdem wir den Fehler gefunden haben, wissen wir, was wir in Zukunft noch zusätzlich beachten müssen. Dabei ist uns wieder einmal Eines bewusst geworden: Im Umgang mit der Technik gibt es wirklich nichts, was es nicht gibt. Und für den Leser hat sich eine andere wichtige Regel bestätigt: Es geht nichts, aber auch gar nichts über den gesunden Menschenverstand. Und wie uns die vielen Reaktionen unserer Leserinnen und Leser gezeigt haben, ist dieser zum Glück weit verbreitet.


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