Der Anfang eines zweiten Lebens

  26.01.2021 Zuzgen

Kürzlich erhielten 455 Legehennen aus Zuzgen neue Besitzer

Wie viele Legehennen wären auch sie getötet worden, nachdem sie zirka ein Jahr lang intensiv Eier gelegt hatten. 455 Hennen aus Zuzgen hatten Glück. Sie erhielten ein neues Plätzchen, wo sie nun friedlich weiterleben dürfen.

Janine Tschopp

Hennen kommen nach zehn bis zwölf Monaten intensiven Eierlegens in die sogenannte Mauser. Das ist eine hormonelle Ruhepause, in der sich das Federkleid erneuert und der Legeapparat regeneriert. Diese Mauser dauert zwei bis drei Monate, und mindestens drei Wochen davon legt das Huhn keine Eier.

Aus diesem Grund werden Legehennen nach ihrer ersten Legeperiode meist getötet und gegen junge Hühner ersetzt. Auf der Webseite der Susy Utzinger-Stiftung für Tierschutz ist zu lesen, dass in der Schweiz jährlich zwei Millionen Legehennen getötet werden. Die Stiftung organisiert mehrmals jährlich Ausstallungen, damit einige Legehennen auch nach der ersten Phase intensiven Eierlegens weiterleben dürfen.

Hennen holen «Drive-in»
Eine dieser Ausstallungen wurde Mitte Januar beim Urmishof in Zuzgen durchgeführt. «Unsere Legehennen hatten es bis jetzt schön und dürfen es weiterhin schön haben», sagt Beatrice Kalt vom Urmishof.

Aufgrund der Corona-Pandemie durften die neuen Hennenbesitzer ihre Fahrzeuge nicht verlassen. Da an diesem Tag sehr viel Schnee lag, war es für die neuen Besitzer fast unmöglich, auf den Hof zu fahren. So fuhr Simone Maurer von der Susy Utzinger-Stiftung für Tierschutz mehrmals hin und her und brachte die Hennen vom Hof auf den Turnhallenplatz. Dort wurden sie in die Fahrzeuge der neuen Besitzer geladen.

«455 Hennen wurden an 68 verschiedene Parteien übergeben. Die neuen Besitzer kamen aus der ganzen Schweiz. Es waren vor allem Private, aber auch Bauern, welche privat eine kleine Hühnergruppe halten», erklärt Simone Maurer. Den Umständen entsprechend (Corona und die grossen Schneemengen) sei die Übergabe gut verlaufen.

Eine zweite Chance
Eine der Abnehmerinnen ist Ina Rethwisch aus Zuzgen. Sie freut sich, dass sie den Hühnern «eine zweite Chance geben» darf. «Die beiden Hühner, die wir schon hatten, haben sich über unsere sechs neuen gefreut», sagt Rethwisch. Auch Magdalina Wenger aus Oeschgen ist nun stolze Besitzerin von Legehennen. 37 Tiere haben bei ihr einen Platz gefunden. Den Umzug hätten sie gut überstanden, erklärt Magdalina Wenger. «Es geht den Hennen gut und sie geniessen ihren Stall und täglich frisches Gemüse und Salat.»

Die neuen Besitzerinnen freuen sich über den Familienzuwachs und dass sie immer wieder frische Eier im Stall finden.

Die Tiere kosteten die neuen Besitzer nichts. «Sie müssen lediglich mittels Onlineformular bestätigen, dass sie die Hennen artgerecht halten werden und mit einer Platzkontrolle einverstanden sind. Zudem dürfen sie die Hennen nicht ohne unsere Zustimmung weitergeben oder verkaufen», betont Simone Maurer.

Wichtig für alle, sowohl für den Hof, der die Hühner abgegeben hat, als auch für die Stiftung und für die neuen Besitzer, ist, dass die Tiere nach einem Jahr intensiven Eierlegens nicht getötet werden, sondern friedlich weiterleben dürfen. Und mit jedem Ei, das sie in ihrem neu gewonnen Leben legen, machen sie ihren Besitzern eine Freude.


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