42 Todesfälle innerhalb eines Monates

  07.01.2021 Fricktal

Ab nächster Woche wird in den Alterszentren Bruggbach und Klostermatte geimpft

Rund 80 Prozent der Heimbewohner im Bruggbach in Frick und 60 Prozent der Bewohner in der Klostermatte in Laufenburg haben sich im Dezember mit Corona infiziert. Das führte zu einer überdurchschnittlich hohen Sterblichkeit.

Susanne Hörth

Es liegen schwierige Wochen hinter den beiden zum Verein Altersbetreuung Oberes Fricktal (VAOF) gehörenden Alterszentren Bruggbach in Frick und Klostermatte in Laufenburg. Lange blieben sie von Corona verschont. Dank des eigenen Contact-Tracing-Systems – alle, die sich in den Häusern aufhalten, tragen eine entsprechend programmierte Smartwatch – konnten Infektionsketten schnell nachverfolgt und entsprechende Quarantänemassnahmen umgesetzt werden. Im Dezember dann traf die Pandemie die beiden Altersheime mit voller Wucht (die NFZ berichtete). «Im Bruggbach haben sich 85 Bewohner, das entspricht rund 80 Prozent, angesteckt. In der Laufenburger Klostermatte waren es 58 Bewohner und somit rund 60 Prozent», zeigt VAOF-Geschäftsführer Andre Rotzetter das heftige Ausmass der Infektionen auf. Mit leiser Stimme fügt er an: «Es ist leider auch eine Tatsache, dass 20 bis 30 Prozent der positiv getesteten Heimbewohner an Covid sterben.» In jedem Alterszentrum kam es im Dezember zu je 21 Todesfällen. Zwar nicht bei allen, doch bei den meisten Todesfällen besteht ein Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die Gefährlichkeit des Virus und dessen schnelle Ausbreitung wurde laut Andre Rotzetter auch bei den flächendeckenden Tests in den beiden Häusern deutlich. «21 Personen wurden asymptomatisch getestet. Das heisst, sie hatten Corona, aber keine Symptome. So konnte der Virus sich über mehrere Tage unbemerkt verbreiten.» Noch im November hatte der VAOF an 15 Angehörigenanlässen genau dieses Szenario als grösste Bedrohung bezeichnet und aufgefordert, wachsam zu sein. Nach dem Grossausbruch blieb letztlich nur die Schliessung der beiden Alterszentren für Besucher übrig.

Eine sehr schwierige Zeit
Weil sich auch fast ein Viertel des Pflegepersonals mit dem Virus infiziert hatte, wurden für jene, die arbeiten konnten, 12-Stunden-Schichten zur Regel. «Es war für alle eine sehr schwierige und sehr schmerzliche Zeit. Viele Leute waren am Limit. Nicht selten flossen auch Tränen», fasst der VAOF-Geschäftsführer die aufwühlende und kräftezehrende Zeit zusammen. «Zu unserer Arbeit gehört auch der Umgang mit dem Sterben. Die Häufigkeit der Todesfälle im Dezember hat uns aber sehr getroffen, denn es entstehen enge Beziehungen zwischen den Gepflegten und den Pflegenden.» Froh ist er auch um das Verständnis der Angehörigen der Altersheimbewohner.

Andre Rotzetter sieht nun endlich wieder Licht am anderen Ende des Tunnels. «Wir hatten am 25. Dezember die letzte Infektion.» Das stimme optimistisch und lässt die VAOF-Geschäftsleitung Schritte nach vorne machen. Was heisst: «Wir öffnen unsere Häuser heute, 7. Januar, wieder, einfach mit sehr strengen Schutzmassnahmen.» Dazu gehört unter anderem das Tragen von FFP2-Masken ohne Filter. Eine weitere Nachricht lässt ebenfalls hoffen. «Wir gehören zu den ersten Alterszentren im Aargau, in denen ab nächster Woche geimpft wird.» Rotzetter betont, dass die Impfung freiwillig ist. «Wir empfehlen unseren Bewohnerinnen und Bewohnern dringend, sich impfen zu lassen. Unser Ziel ist, eine ‹Herdenimmunität› von über 90 Prozent bis Ende Januar zu erreichen». Dann soll endlich wieder ein Stück Normalität in den Alterszentren einkehren können.


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