Stricken für den guten Zweck

  17.12.2020 Mettauertal

«Lisme», Freude und Humor

Pandemie kann die Strickerinnen nicht bremsen

300 Artikel konnten die zwölf Strickerinnen aus Etzgen, Hottwil und Mettau der Rumänienhilfe übergeben. Trotz dieser Freude und Leistung: das gesellige Zusammensein blieb auf der Strecke.

Bernadette Zaniolo

Fast 35 Jahre besteht die «Mettauertaler»-Strickgruppe schon. Derzeit sind es zwölf Frauen, die sich «in der Regel», jeden dritten Donnerstag, zwischen 13.30 und 16.30 Uhr, im Pfarreizentrum in Mettau zum Stricken treffen. Eine, die seit Anfang an dabei ist, ist Hildi Ipser. «Ich bin wohl die Jüngste», sagt die über Jahre breit engagierte Mettauerin auf die entsprechende Frage der NFZ. Die älteste Teilnehmerin sei 88 Jahre alt. Mit einem Lächeln fügt die mittlerweile pensionierte Ipser an: «Wir haben es gut und machen Sprüche, manchmal auch blöde. Der Humor ist präsent.» Auch Kaffee und Kuchen oder sonst etwas gehören zu diesen Treffen.

Doch seit Beginn der Pandemie konnten diese erst zweimal durchgeführt werden. Dennoch wurde fleissig gestrickt. Zuhause. Jede für sich. Und doch gemeinsam. 300 Artikel konnten die «Mettauertaler» Strickerinnen – Frauen aus Etzgen, Hottwil und Mettau – der Rumänienhilfe in Wegenstetten übergeben. «Alle sind zufrieden, dass wir etwas machen können», sagt Ipser stellvertretend für die Gruppe, die ihr sehr ans Herz gewachsen ist. Die vielen Decken ( jedes Jahr 30 bis 40 Stück), Socken (jeweils 70 bis 90 Paar), Pullover, Mützen, Schals, Amedisli (auch Pulswärmer oder Handstulpen genannt) sind mehr als schöne, liebevoll gefertigte Handarbeit. Sie sind ein Zeichen von Solidarität und bereiten vielen Menschen eine grosse Freude. Sie sorgen für Wärme und Wohlfühlmomente, zaubern den Beschenkten ein Lächeln in deren Alltag. Ein Hauch Glück.

Ein freudiger Moment
Ein freudiger Moment war es auch 1987, als in Laufenburg das Rohbaufest für das Alterszentrum Klostermatte gefeiert werden konnte. Auf dem dannzumal stattfindenden Bazar waren auch die «Mettauertaler» Strickerinnen fleissig und mit einem Stand vertreten. Seit Anfang an sind nebst Hildi Ipser auch Monika Jehle, Marie-Therese Ley, Annelies Zumsteg und Erna Zumsteg dabei. «Damals wurden noch Babykleidli gestrickt», erinnert sich Hildi Ipser an die Anfangszeit und auch an die von Irmgard Erdin – sie ist Anfang Jahr verstorben – «wunderschön gestickten ‹Guufechüssi›». An den Strick- und Spielnachmittagen – eine lose Gruppierung, welche sich aus dem damaligen Landfrauenverein Mettau entwickelte – wurden in jenen frühen Jahren Windeln aus alten Betttüchern und Taschen aus altem Vorhangstoff gearbeitet. Die Windeln mussten mit Zick-Zack-Stichen versehen werden, «damit sie d’Chinderfüdli nid verletzt händ».

Anfangs wurden die Decken und Socken der Mettauertaler Strickerinnen zu Christine Boutellier nach Gansingen gebracht für das Hilfswerk «Region Thun hilft Rumänien». In der Regel werden die handgefertigten Utensilien auch einmal im Jahr – in kleinem Rahmen – in der Pfarrei zum Kauf angeboten. «Damit finanzieren wir den Kauf der Wolle», sagt Hildi Ipser. Doch in diesem Jahr durfte der Adventsmarkt nicht stattfinden. «Alle akzeptieren die Situation, so wie sie ist», sagt die «Teammanagerin» Hildi Ipser. Sie übernehmen Verantwortung. Ein Grossteil der Kommunikation erfolgt via die Whats-App-Gruppe. Die Wolle bringt Hildi Ipser den Strickerinnen vorbei oder diese holen das Material bei ihr ab.

Und hat es vielleicht auch einen Mann in der Gruppe? Hildi Ipser lacht: «Nein. Aber auf jeden Fall sind Männer, die sich fürs Stricken interessieren, in der Gruppe willkommen.» Dabei erwähnt sie, dass sie in der Verwandtschaft einen «strickenden» Mann hätten.


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