Schweissperlen der Geschichte

Ronny Wittenwiler

Vielleicht haben Sie es gelesen. Auf einer Fricktaler Baustelle für zwei Mehrfamilienhäuser fanden Archäologen kürzlich Gegenstände aus vergangenen Jahrhunderten. Es wäre zu schade, der Menschheit vorzuenthalten, welches Prozedere sich in einem solchen Fall dann jeweils abspielt: Die Archäologen flippen komplett aus! Der Bauleiter auch. Die Archäologen halten inne, können ihre Freude kaum fassen. Der Bauleiter will lieber fürschi machen, drum kann er es noch viel weniger fassen. «Wir haben einen Kanal aus dem 16. Jahrhundert freigelegt», erklären die Archäologen. «Dort hinten steckte so ein Stück Holz im Boden», sagt dagegen der Bauleiter, redet aber vom gleichen. Und während die Archäologen mit glänzenden Äuglein aufgeregt weitergraben, rezitiert der Bauleiter, mit den Nerven komplett am Ende, andächtig das Vater unser.

Ja, wenn auf einer Baustelle plötzlich Geschichte zum Vorschein kommt, dann kommen alle ins Schwitzen: die, die danach graben, und die, die einfach nur zusehen. Ich frage mich, was zum Geier erst richtig los wär’: Wenn ich dort auf der Baustelle einfach so mal aus Jux das alte chinesische Porzellan verschwinden lasse, das mir die Grossmutter einst vermachte.

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