Weitblick über die Backstube hinaus

  07.11.2020 Laufenburg, Wirtschaft

Zum Erfolgsrezept von Beck Maier gehört auch innovativ sein in schwierigen Zeiten

Das Laufenburg Familienunternehmen Beck Maier wird bereits in fünfter Generation betrieben. Neben neun Filialen gehört auch die «Flotte» der Beck-Mobile zu einem wichtigen Standbein. Das Unternehmen hat die schwierige Zeit während des Lockdowns auch genutzt, um neue Ideen zu lancieren.

Susanne Hörth

Die Zutaten für das besonders gute Brot will ein Bäcker in der Regel nicht verraten. Vertieft man sich in die Geschichte des 1898 gegründeten Laufenburger Familienbetriebes Beck Maier, so listet sich eine Zutat nach der anderen beim erfolgreichen Geschäftsrezept auf. Auffallend ist, wie insbesondere in den vergangenen Jahrzehnten neue Filialen eröffnet, eine neue Produktionshalle gebaut und immer wieder neue Wege beschritten wurden. «Das Wachstum war oder ist nicht unser fokussiertes Ziel. Es hat sich aus den laufenden Geschäften und einer zukunftsgerichteten Strategie ergeben», erklärt Geschäftsführer Roman Maier. «Wir haben noch einige Ressourcen, die es auszulasten gilt. Und wir sehen natürlich auch die vielen Chancen am Markt, bei denen man etwas bewirken kann.»

Eine Berufung für die Zukunft
Das Familienunternehmen Beck Maier wird heute bereits in der fünften Generation betrieben. Keine Verpflichtung, sondern vielmehr eine Berufung betonen Roman Maier und sein Bruder Gregor Maier. «Wir hatten das Glück, dass wir in verschiedenen Betrieben unsere Lehr- und Wanderjahre machen durften. Den Weg in die heimische Backstube hat sich erst später abgezeichnet.»

Weitblick über die Backstube hinaus beweist das Unternehmen unter anderem mit den firmeneigenen Beck-Mobilen, die seit über 20 Jahren in den Regionen Fricktal und im Raum Aarau-Olten erfolgreich bei Firmen und Unternehmen unterwegs sind. Neben Bäckereien und Cafés bilden sie ein weiteres wichtiges Standbein. «Wir haben früh die Bedürfnisse nach guter und gesunder Verpflegung am Arbeitsplatz gespürt», so Roman und Gregor Maier voller Stolz. Wie sehr die Beck-Mobile geschätzt wird, zeigte sich auch während des Corona bedingten Lockdowns, als alle Restaurants geschlossen werden mussten.

Auf die Herausforderungen während des Lockdowns angesprochen, führt Roman Maier als erstes den Fortbestand der Firma als zentral verankerter Auftrag gegenüber den 170 Mitarbeitenden auf. «Das nehmen wir sehr ernst. Sämtliche Bestrebungen drehten sich dann um Sicherheit. Gesundheitssicherheit, Lebensmittelsicherheit, Umsatzsicherheit, Liquiditätssicherheit.» Diese Herausforderungen seien sehr nervenaufreibend und auch zermürbend gewesen. Eine verlässliche Planbarkeit sei schier unmöglich gewesen.

Not macht erfinderisch
«Das sogenannte Change-Management war unser täglicher Begleiter während der Lockdown-Phase. Unsere Gedanken waren oft bei den Mitarbeitenden, welche in Kurzarbeit waren oder bei unseren Kunden, welche im Bereich der Gastronomie oder Event keinen Umsatz machen konnten.» Als Club-Sponsor des FC Basel und Vertragsbäckerei des St. Jakobstadions und der Messe Basel habe man die Entwicklung aufmerksam verfolgt. Es mussten neue Ideen her. «Deshalb lancierten wir in den letzten Monaten einige Neuerungen. Von den Spitzbubenbausätzen über die Brot-Post bis hin zum Start von neuen Kunden wie etwa die SBB-Elvetino-Personenwagen-Restaurant, ist einiges bewegt worden», erklärt Roman Maier.

Strassenbaustelle in Laufenburg
Aussergewöhnlich war und ist für das Unternehmen aber auch noch eine andere Situation. Am Standort Laufenburg wird seit über zwei Jahren die Innerortsstrasse saniert. Der Zugang zum Café und der Bäckerei war lange Zeit nur erschwert möglich. Es gab Tage, in denen die Umsatzeinbussen bis zu 30 Prozent betrugen. Man sei sich bewusst gewesen, dass es zu Unannehmlichkeiten kommen wird, so die Brüder Maier. «Besorgt waren wir oder vielmehr sind wir, wie es nach der Sanierung weitergeht.» Damit verknüpfen sich Fragen wie «Finden die Kunden den Weg zurück in den Laden?» «Sind die Parkmöglichkeiten für Kurzparkierer nach wie vor kundenfreundlich?» «Gibt es eine Verbesserung für Fussgänger und Velofahrer» «Gibt es eine Verbesserung hinsichtlich des Ortsbildes und erfolgt eine Aufwertung des Standortes?» Roman Maier ist sich bewusst, dass sich das alles erst rund in einem Jahr zeigen wird. Je nachdem müsse dann mit entsprechenden Strategie-Änderungen für den Standort Laufenburg reagiert werden.

Das Gästehaus
Neue Wege beschreitet das Familienunternehmen auch mit der Führung des Gästehauses am Schlossberg seit einigen Monaten. «Das Haus ist für uns vor allem eine Herzensangelegenheit und ein Glücksfall für unsere Gastgeberin Yvonne Waldburger. Die Synergien mit dem Frühstück im Café Maier ergänzt sich positiv und es entstehen so täglich neue Kontakte mit Gästen, welche in Laufenburg nächtigen und verweilen. Es ist auch motivierend, in diesem Bereich auf modernste Technik und Schliesssystem setzen zu können. Unsere Gäste können gerade in der Covid-Zeit ganz kontaktlos einchecken und das Zimmer flexibel zu jeder Uhrzeit beziehen», so ein zufriedener Roman Maier. Weitere Expansionspläne seien zurzeit aber keine vorgesehen. «Vielmehr möchten wir nach diesem turbulenten Jahr unsere bestehenden Geschäftsfelder wieder festigen.»

Abschliessend verrät der Geschäftsführer: «Bei unserem Erfolgsrezept verhält es sich ein wenig wie bei einem Brot. Es braucht Geduld. Die wichtigste Zutat für ein gutes Brot ist Zeit!»


Filialen

Café Restaurant Maier Aarau
Café Restaurant Maier Bad Zurzach
Café Bäckerei Maier Brugg
Café Bäckerei Maier Frick
Café Restaurant Maier Gretzenbach
Café Restaurant Maier Laufenburg
Café Restaurant Konditorei Maier Leibstadt
Café Restaurant Maier Möhlin
Café Maier Zeiningen
Haus am Schlossberg Laufenburg
Beck-Mobile


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