Spielende Kinder anstatt Schokolade-Produktion

  14.11.2020 Rheinfelden

Vom Kloster zur Spielgruppe war es ein langer Weg

Es wird tüchtig umgebaut an der St. Martinsgasse in Rheinfelden. Zwischen Kapuzinerkirche und Stadtkirche St. Martin hat die Confiserie Berner 75 Jahre lang Schokolade, Pralinés und weitere Süssigkeiten hergestellt. Nach der Schliessung des Geschäftes im Juni 2020 werden nun die Produktionsräume umgebaut und neu genutzt.

An der St. Martinsgasse wird ein neuer (ehemaliger) Eingang entstehen und die Räumlichkeiten sowie die haustechnischen Anlagen werden komplett erneuert. Eine umfassende Renovation in diesen geschichtsträchtigen Räumen ist notwendig geworden und die Umgestaltung ist in vollem Gange.

Zur Geschichte des Hauses
Dieses Haus war das Kapitelhaus des Kapuzinerklosters ab 1657 bis zur Klosterauf hebung im Jahre 1802. Der Zugang zum Kloster erfolgte durch einen unterirdischen Gang mit Treppe in den 1. Stock. Nach der Kirche und dem Kreuzgang gehörte das Kapitelhaus zu den wichtigsten und repräsentativsten Räumlichkeiten. In diesem Gebäude mussten alle Chorherren oder Klostermitglieder streng nach Alter gegliedert an den Wänden sitzen, der Mittelraum wurde frei gehalten. Der Abt oder Prior trug in diesem Raum jeweils ein Kapitel aus dem Regelwerk der Ordensgemeinschaft vor. Es wurden in diesem Raum aber auch die organisatorischen Angelegenheiten der Klostergemeinschaft besprochen sowie öffentlich Sünden gebeichtet.

Im Jahr 1810 wurde das Kapitelhaus an Private verkauft und bekannt ist, dass es später in den Besitz der Firma Jos. Dilleman übergegangen ist, welche ab 1849 in Rheinfelden geschäftet hat. Bis 1947 war das Haus im Besitz der Zigarrenfabrikanten-Familie Liewen, die es als Fabrikations-, Lager – und Bürogebäude nutzten und in der darüber liegenden Wohnung wohnten bis zum Neubau an der Dr. Max Wüthrich-Strasse, wo heute die heilpädagogische Schule ist.

Der Confiseur Hans Berner hat das Haus danach übernommen und das Parterre als Produktions- und Verkaufsraum seiner Schoggi-Fabrik umgebaut und zur Kapuzinergasse hin geöffnet.

Neue Nutzung mit der Spielgruppe Hoigümper
Seit 1987 existiert die Spielgruppe Hoigümper in der Altstadt, bis 2017 war sie an der Johannitergasse 10 und jetzt an der Kupfergasse 18 eingemietet. Die Spielgruppe Hoigümper ist ein modernes Lern-Spiel-Center mit einem Jahresprogramm. Sie ermöglicht Vorschulkindern im Alter von zirka 1.5 Jahren bis zum Kindergarteneintritt eine angemessene frühkindliche Förderung. Die heutige Spielgruppe legt besonderen Wert auf Bewegung und Ernährung und war die erste Spielgruppe im Fricktal, welche das Qualitätslabel «Purzelbaum-Spielgruppe – Bewegung und Ernährung in der Spielgruppe» verliehen bekommen hat. Der Kanton Aargau hat die Aus- und Weiterbildung für dieses nationale Projekt übernommen, sichert die Qualitätsanforderungen und hat dafür geeignete Spielgruppen gesucht und unter anderem in der Spielgruppe Hoigümper gefunden. Die strengen Anforderungen sehen vor, dass in- und ausserhalb der Spielgruppen-Räume genügend Platz und geeignetes Spielmaterial für die integrierten Bewegungsangebote vorhanden ist. Damit die Label-Anforderungen an die Innenund Aussenräume auch gemäss Unfallversicherungs- und Arbeitsgesetz für kindergerechte Räume erfüllt werden können und die Spielgruppe längerfristig bestehen bleiben kann, suchte sie schon länger nach idealen Räumlichkeiten.

Nach vielen Anstrengungen auf der Suche nach neuen Räumen in der Altstadt, fand die Spielgruppe beim jetzigen Besitzer Ruedi Berner und seiner Familie ein offenes Ohr für ihre Anliegen. Der Umbau ist mit gemeinsamer Planung in vollem Gange und ein neuer Eingang auf die Schulseite hin mit dem sicheren und viele Möglichkeiten bietenden Vorplatz ist sehr attraktiv und eine klare Verbesserung zur heutigen Situation.

Die Spielgruppe wird in den Sportferien 2021 umziehen und hofft auf ein langfristiges Domizil neben der Schulanlage Mädchenschulhaus und in der Nähe der Altstadt-Kindergärten. Diese räumliche Entwicklung ist sehr im Sinne einer ganzheitlichen frühen Bildung und wird bereits jetzt schon mit einer engeren Zusammenarbeit mit den Kindergärten in die Wege geleitet. (mgt)


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