Neues wagen in der Krise

  14.11.2020 Rheinfelden

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bekommt auch der Rheinfelder Fotograf Claus Pfisterer zu spüren. Im Frühjahr sind viele Aufträge verschoben oder storniert worden. Pfisterer hat aus der Not eine Tugend gemacht und sich ein neues Standbein aufgebaut. Mit seiner Live-Streaming-Box holt er neue Aufträge rein. (vzu)


«In der Krise die Chancen sehen»

Fricktaler Fotograf hat eine Livestreaming-Box entwickelt

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bekommt auch der Rheinfelder Fotograf Claus Pfisterer zu spüren. Er hat aus der Not eine Tugend gemacht und sich ein neues Standbein aufgebaut.

Valentin Zumsteg

«Der Lockdown war ein Schock für mich. Ich wusste nicht, wie es weitergeht», blickt Claus Pfisterer auf den März dieses Jahres zurück. Der selbständige Fotograf, der seit vielen Jahren in der Rheinfelder Wassergasse das Studio Apochroma betreibt, durfte zwar weiterarbeiten, es kamen aber kaum mehr Leute, um Portraitaufnahmen zu machen und die Fotoaufträge für Industrie und Gewerbe wurden verschoben oder storniert. «Es war ein Stillstand», so Pfisterer.

Neues wagen
Er wollte den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern suchte nach neuen Möglichkeiten. «Trotz aller Ängste und Sorgen muss man in einer Krise die Chancen sehen und Neues wagen», erklärt der 40-Jährige. Er begann sich mit dem Thema Live-Streaming zu beschäftigen, denn hier ortete er einen wachsenden Bedarf. In einem ersten Schritt entwickelte er für die beiden Fricktaler Rotary-Clubs eine Live-Streaming-Box, mit der sich Versammlungen und Vorträge übertragen lassen. «So können auch Leute, die an einem solchen Anlass nicht persönlich teilnehmen können, am Computer dabei sein.» Zur Box gehören zwei Videokameras, Mikrofone, ein Lautsprecher, ein Bildmischer und ein Computer für die Übertragung.

Mittlerweile hat er Aufträge von Firmen, Institutionen und Kulturschaffenden. Unter anderem ist das Gesundheitszentrum Fricktal ein Kunde. Dort sollen Interviews gestreamt werden. Auch von der Fachhochschule Nordwestschweiz hat er einen Auftrag erhalten. «Dieser Bereich entwickelt sich zu einem weiteren Standbein für mein Geschäft», freut sich Pfisterer. Die neuen Einschränkungen, die der Bund kürzlich erlassen hat, bekommt er zwar auch zu spüren; Pfisterer ist aber zuversichtlich, dass mittelfristig wieder mehr möglich ist und die Nachfrage weiter steigt.

Menschen und Objekte scannen
Auch in einem anderen Bereich hat er in den vergangenen Monaten investiert. Er schaffte sich einen 3D-Scanner an, mit dem sich Personen und Objekte scannen lassen. Wer will, kann damit ein Abbild seiner selbst als Plastikfigur produzieren lassen. «Ein Kunde ist ein Programmierer, der für Marvel arbeitet. Er hat bei mir Comicfiguren scannen lassen und verwendet die Daten für Animationen», so Pfisterer. Er glaubt, dass dieser Bereich Potential hat. Mit solchen und anderen Ideen will der Rheinfelder Fotograf der Krise trotzen.

 


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