«Ich wollte eine Stelle in einer kleineren Gemeinde»

  09.11.2020 Persönlich, Zuzgen

Sabrina Stalder liebt ihren Beruf

Die Zuzger Gemeindeschreiberin Sabrina Stalder wagte sich schon früh an grosse Verantwortungen heran. Sie ist überzeugt, dass sie den richtigen Berufsschritt gewählt hat, macht ihr die Arbeit doch wirklich Freude.

Hans Zemp

In Magden lernte die heute in Maisprach wohnende Sabrina Stalder die Vielfältigkeit der Arbeit in der Verwaltung kennen. Anschliessend sammelte sie erste Erfahrungen als ausgebildete Berufsfrau in Kaiseraugst. Wenn man sie fragt, warum sie in der Folge ausgerechnet in Zuzgen eine Stelle übernehmen wollte, meint sie, dass das Arbeitsfeld in einer kleinen Gemeinde vielfältiger und dadurch auch anspruchsvoller ist. Schliesslich steht in einer kleinen Gemeinde wenigen Leuten das ganze Spektrum einer Verwaltung zur Verfügung. Die Spezialisierung, wie sie grosse Gemeinden kennen, ist nicht allgegenwärtig. Dies bringt für die einzelnen Mitarbeitenden der Verwaltung mehr Abwechslung in kurzer Zeit.

Am 10. Juni 2013 trat die junge Verwaltungsfachfrau ihre Stelle in Zuzgen an. Sehr schnell arbeitete sie sich in die Spezialitäten des neuen Wirkungsortes ein. Und weil bald klar wurde, dass Zuzgen die Stelle eines Gemeindeschreibers neu besetzen musste, besuchte Sabrina Stalder den Spezialkurs für Gemeindeschreiber. Auf den 1. Januar 2015 übernahm sie den Gemeindeschreiberposten von Renate Kaufmann. Damit wurde die junge Frau früh Gemeindeschreiberin. Sie war jung und hatte doch ein gerüttelt Mass an Verantwortung zu übernehmen. Das sei nicht immer ganz einfach gewesen, reflektiert sie. «Aber mit der nötigen Unterstützung wächst man in die Aufgaben hinein und entwickelt Freude daran.»

In ihr vielgefächertes Arbeitsgebiet fallen nun Aufgabengebiete wie etwa Kanzleiarbeiten, Sozialdienst, Bauverwaltung und die rechtliche Beratung des Gemeinderates. Als Stellvertreterin betreut sie auch Aufgaben der Finanzen und des Einwohnerdienstes. Also hat sie in vielen Aufgabenfeldern ein grosse Verantwortungt. «Unterdessen stelle ich fest, dass das, was ich suchte und mache dem entspricht, was ich echt wollte», bringt sie es auf den Punkt.

Sabrina Stalder liebt die Harmonie
Nach ihren Vorlieben gefragt meint sie: «Ich mache eigentlich fast alles.» Besonders mag sie einvernehmlichen Umgang untereinander. Manchmal ist das sicher nicht immer ganz einfach. Es ist für sie sehr wertvoll, wenn bei unterschiedlichen Ansichten in gewissen Punkten sachlich eine Lösung gefunden wird. Objektiv gesehen muss das Resultat jeweils richtig und korrekt sein und darum eben auch akzeptiert werden.

Für sie macht es Sinn, dass in den letzten Jahren gewisse Verwaltungsbereiche wie Steuern, Bauverwaltung, Wasserversorgung, Betreibungsamt und anderes ausgelagert worden sind. Auf diese Weise lassen sich die Sachkompetenz steigern und damit Leerläufe minimieren.

Wenn man Sabrina Stalder nach der Bedeutung der Gemeindekanzlei in kleinen Dörfern fragt, entgegnet sie spontan: «Man kennt einander und das erleichtert den Zugang zu Gesprächen.» Sie sieht diesen Ort als Anlaufstelle für Einwohner, die Sorgen oder Probleme haben, oder Auskunft zu öffentlichen Bereichen brauchen. Etliches lässt sich auf dieser Basis unbürokratisch erledigen. Diese Hilfestellungen seien sehr wertvoll. Und sie sagt es nochmals: «Es ist halt schon wertvoll, wenn man sich gegenseitig kennt.» Es sei anderseits aber auch ganz klar, dass nicht immer alle mit allem einverstanden sind und dann eventuell harte Diskussionen, vielleicht auch unüberlegte Worte fallen.

Im Aargau sind Gemeindefusionen nicht nur im Zurzibiet und im Raum Aarau aktuell. Auf die Frage, ob die Gemeindeschreiberin diesen Weg für Zuzgen auch sehe, entgegnet sie, dass es halt schön sei, wenn eine Gemeinde noch selbständig sein könne und eine Anlaufstelle habe. Man fühle sich so sicher wohler, als wenn man an einem Schalter mit «Aufrufzetteli» arbeiten müsse und die Anonymität Alltag sei. Das gelte für beide Seiten. Bei den oben erwähnten Auslagerungen mache die Zusammenarbeit mit andern Gemeinden Sinn und soll auch gepflegt werden.

Corona und Verwaltung
Das Problem im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hat auch für Sabrina Stalders Arbeit, da in Maske arbeitend, sichtbare Auswirkungen. So hat man in Zuzgen in diesem Zusammenhang im Frühjahr die Zusammenarbeit mit Kirche und Dorfladen intensiviert. Man wollte den Einwohnerinnen und Einwohnern eine echte Hilfestellung bieten. Der Aufruf zur gegenseitigen Hilfe im Dorf habe viele positive Reaktionen ausgelöst. Zur Zeit des Home-Schoolings habe man auf der Verwaltung auch das Homeoffice gepflegt, um die Ansteckungsgefahr tief zu halten. Auch die Gemeinderatssitzungen seien digital abgewickelt worden. Auf allen Ebenen suchte man den Kontakt zur Bevölkerung zu reduzieren, auf Sparf lamme zu pf legen und auf das Telefon umzulegen. Dies habe einige Mehrarbeit gebracht. Die Bevölkerung hätte dem Ganzen aber viel Verständnis entgegengebracht und darum gut mitgemacht.

Zugang zur Bevölkerung
Auf die Frage, was es brauche, dass eine Gemeindeschreiberin den Zugang zur Bevölkerung habe, meint Sabrina Stalder, dass Offenheit, freundlicher Umgang miteinander, ehrliche Hilfestellungen und manchmal ein Schuss Humor dazu beitragen, dass Vertrauen aufgebaut werden kann.

Während viele Alterskollegen und -kolleginnen oft Wert auf Reisen legen würden, geniesst sie die Freizeit in der Region mit Freunden und Bekannten. Freundschaft ist für Sabrina Stalder ein hohes Gut. Sie bewegt sich zudem sehr gerne in der Natur, eigentlich meist mit ihrem Hund. Die Erziehung dieses Jungtieres ist für sie eine schöne Aufgabe, welche sie gerne mit ihrem Partner teilt.


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