«Eigentlich wollen wir diese Saison den Pokal holen»

  15.11.2020 Rheinfelden

Sportchef Huber und der Vorstand lotsen den EHC Rheinfelden durch das Corona-Chaos

Seit Juni ist Roman Huber (40) offiziell Sportchef des Eishockey Clubs Rheinfelden. Und seither hat er sich vor allem mit den Auswirkungen von Corona auf den Spielbetrieb beschäftigt. Trotzdem hat er die Freude am Hockey nicht verloren. Eishockey ist seit 35 Jahren sein Sport, er liebt das Tempo und die Emotionen, die mit diesem Spiel verbunden sind.

Edi Strub

«Ich begann meine Eishockey-Karriere im Alter von fünf Jahren. Mein Vater spielte Eishockey und so hatte ich von Anfang an ein Vorbild. Eishockey ist das Beste, was ich weiss. Es ist ein sehr schnelles Spiel, man muss in Bruchteilen von Sekunden seine Chancen erkennen und blitzschnell zuschlagen. Oder beim Verteidigen: die Absichten des Gegners gilt es früh zu erkennen und sofort zu reagieren.» Roman Huber, inzwischen vierzig geworden, spielt heute nur noch im Plauschteam der «Losers». Man trifft sich für ein wöchentliches Training. Angefangen mit Eishockey hat Roman Huber in Uzwil, dann spielte er unter anderem in Flawil, bei Kreuzlingen-Konstanz und den Redwings Basel. Beim EHC Rheinfelden stand er im 1. Team, als der Aufstieg von der dritten in die zweite Liga gelang, später kämpfte er dann erfolgreich in der 2. Mannschaft beim Aufstieg in die 3. Liga. Die Bilanz: «Während 35 Jahren habe ich Hockey gespielt und – mal abgesehen von ein paar Tiefs – den Spass daran nie verloren.»

Seit rund einem halben Jahr ist er nun Sportchef des EHC Rheinfelden und damit verantwortlich für die 1. und 2. Mannschaft sowie die Senioren und die Parents. Gegenwärtig wird jedoch nicht gespielt, auch nicht trainiert. Man habe im Herbst noch ein paar Vorbereitungsspiele absolvieren können und dann ein einziges Meisterschaftsspiel. Hierauf war wegen Corona Schluss. Sportarten mit Körperkontakt sind in den Amateurligen nicht mehr zugelassen. Nur die kleineren Junioren dürfen mit verschiedenen Einschränkungen noch trainieren, Spiele gibt es aber auch für sie nicht mehr. In Kürze wird nun entschieden, ob und wie es weitergeht. Denkbar wäre, dass auch die Erwachsenen wieder trainieren dürfen, aber ohne Körperkontakt. Das sei möglich, aber mache halt nicht so viel Spass. «Denn zum Eishockey gehört auch der wohlgesetzte Check, das ist Teil des Spiels und der Faszination.» Den Gegner zu checken und so wenn möglich von Puck zu trennen, ist keine Unsportlichkeit wie in anderen Sportarten. Etwas anderes sei ein Foul oder gar eine Schlägerei. Auch das gehöre zum Eishockey, werde vom Schiedsrichter aber geahndet, entweder mit Strafminuten, einem Platzverweis oder gar einer Busse. Diese könne sich auf mehrere hundert Franken belaufen. «Eishockey ist auf den ersten Blick ein raues Spiel, aber wir sind gut gepolstert. Ich trage auch immer einen Helm und ein Gitter zum Schutz der Zähne.» Trotzdem hat sich Roman Huber ein paar Mal ernsthaft verletzt. Einmal habe er einen Finger gebrochen, nach einem Treffer durch einen Puck, zweimal die Schulter und einmal den Arm. Damit müsse man rechnen.

Alles ist möglich
Gegenwärtig hat Roman Huber als Sportchef wegen Corona ziemlich viel zu tun. Ständig müsse umorganisiert werden, man wisse nie, was in der nächsten Woche komme. Der Verband habe am Anfang vier verschiedene Szenarien entworfen. Von voll Durchspielen mit möglicherweise ein paar Unterbrüchen bis zum endgültigen Abbruch der Saison sei alles erwogen worden. Gegenwärtig sei man irgendwo zwischendrin. Die beiden Hauptmannschaften des EHC Rheinfelden hatten sich einiges vorgenommen für die Saison 2020/21: Die 1. Mannschaft hatte sich zum Ziel gesetzt, in ihrer Spielgruppe den Kübel zu holen und Meister zu werden oder doch zumindest im Final zu stehen. Das sei realistisch – falls überhaupt noch einmal gespielt werden könne. Für die 2. Mannschaft gehe es vor allem um den Ligaerhalt. Man peilte als Saisonziel den vierten Platz an. Beide Mannschaften seien bereit gewesen, ordentlich Dampf zu geben. In beiden Teams habe es gute Spieler. Einige hätten auch schon in höheren Ligen gespielt – mehrere unter anderem beim EHC Basel. In den kommenden Jahren gelte es nach Roman Huber, noch etwas mehr aus dem eigenen Nachwuchs herauszuholen. In diesem Bereich sei der EHC Rheinfelden noch nicht dort, wo er sein möchte.

Der Aufstieg ist kein Thema
Liebäugelt der EHC Rheinfelden auch mit dem Aufstieg in die 1. Liga, falls man diese oder nächste Saison die Meisterschaft gewinnt? – «Nein, das ist kein Ziel für uns, weil die Meisterschaftsspiele in der 1. Liga oft mit langen Reisen verbunden sind. Das ist für die meisten unserer Spieler einfach nicht machbar. Zwei Spiele pro Woche, eins davon auswärts. Dazu zweimal trainieren. Das ist einfach zu viel neben Arbeit und Familie.» Auch als Sportchef muss Huber seine Zeit gut einteilen. Er ist Planungsingenieur bei der IWB in Basel. Dazu hat er eine Familie mit einem anspruchsvollen Zwillingspärchen. Er beschäftigt sich viel mit den beiden Fünfjährigen. Einmal war er mit den beiden auch schon auf dem Eis. «Aber der Eishockey-Virus hat sie noch nicht gepackt, ich werde auch nicht forcieren. Die beiden sollen selbst entscheiden, was für einen Sport sie einmal betreiben wollen. Auch Mädchen können ja heutzutage Eishockey spielen. Aber ich werde da keinen Druck ausüben.»


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