«Die Realität anzusehen hilft gegen falsche Vorstellungen»
17.11.2020 MöhlinInformativer Seismik-Besuchstag der Schweizer Salinen in Möhlin
Am Samstag fand in Möhlin auf dem Parkplatz der Schulanlage Steinli der von den Schweizer Salinen organisierte öffentliche Besuchstag statt. Anlass sind die aktuell durchgeführten seismischen Messungen im Aargauer Konzessionsgebiet zwischen Möhlin, Wallbach und Zeiningen.
Birke Luu
Viele Unternehmen legen in der heutigen Zeit Wert auf eine gute Öffentlichkeitsarbeit, sprich Information der Bevölkerung. So auch die Schweizer Salinen, die für die Salzversorgung der Schweiz aus einheimischer Produktion zuständig sind. Um diese Versorgung langfristig zu sichern, bedarf es einer genauen geologischen Untersuchung der Konzessionsgebiete mittels seismischer Messungen. Wie dies genau geschieht und was da exakt gemacht wird, das wollten die Schweizer Salinen der interessierten Bevölkerung, besonders auch den Anwohnern der betroffenen Gebiete, an einem informativen öffentlichen Besuchstag demonstrieren.
Bei schönstem Herbstwetter konnten sich die Besucher zwischen 10 und 14 Uhr durch die anwesenden Experten informieren lassen und ausgiebig eigene Fragen stellen. Neben Vertretern der Schweizer Salinen waren nämlich auch die an den seismischen Messungen beteiligten Spezialunternehmen vor Ort, um ihre nicht alltägliche Arbeit vorzustellen. Damit sich nicht zu viele Leute gleichzeitig versammelten, fand jede halbe Stunde eine neue Vorführung statt. Unbestrittener Star jeder Vorführung war dabei der 16 Tonnen schwere Vibrotruck, den die Besucher in Aktion erleben durften. Der Vibrotruck ist genau jenes Spezialfahrzeug, das für die Durchführung der seismischen Messungen in den nächsten zwei, drei Wochen zwischen Möhlin, Wallbach und Zeiningen benützt wird. Während der Vorführungen war gut wahrzunehmen, wie der Vibrotruck seine Rüttelplatte, die unter dem Fahrzeug montiert ist, auf die Strassenoberf läche presste. Die in den Boden ausgesandten Schallwellen erzeugten ein für die Zuschauer gut wahrnehmbares, sanftes Vibrieren, das bei der realen Arbeit nur rund 16 Sekunden andauert. Am Besuchstag jedoch wurden diese zu Demonstrationszwecken – und offensichtlich zum Gefallen der Anwesenden
– mehrfach wiederholt. Die Auswirkungen dieser seismischen Messungen konnten zudem live auf den vorhandenen Bildschirmen verfolgt werden. Weiterführende Erklärungen gaben die Vertreter der Spezialunternehmen sehr gerne, allerdings war recht schnell die Grenze dessen erreicht, was ein normaler Mensch ohne Geophysik-Studium noch verstehen konnte.
Doch darum ging es auch gar nicht. Vielmehr stand im Vordergrund, die in der Umgebung real stattfindenden Messungen der lokalen Bevölkerung näherzubringen und deren Fragen zu klären. Johannes Pietsch, Geologe bei den Schweizer Salinen, meinte, die Realität anzusehen helfe gegen falsche Vorstellungen, die manche sich von den anstehenden seismischen Messungen machen könnten. In aktuellem Fall ging es speziell auch um das «Anfühlen», also darum, ein Gespür für die Messintensität zu bekommen. Dies ist den Veranstaltern des Besuchstags wohl auch gelungen.
Bis zirka Ende November wird nun der gezeigte Vibrotruck entlang der schon vorbereiteten Messlinien im Konzessionsgebiet unterwegs sein. Mit ihm seien bis zu 30 Mitarbeiter im Einsatz, die die Messungen überwachen und begleiten würden, wie Lorenz Keller von der Firma Geo2X erläuterte. Für die darauffolgende Auswertung der Messdaten, die sich bis ins Frühjahr 2021 erstrecken wird, sind dann geologische Spezialisten, Geo Explorers AG aus Liestal, zuständig.
Die Schweizer Salinen jedenfalls hoffen, dass sie dann ein gutes Bild ihrer Salzvorkommen erhalten werden und die Schichten dort liegen, wo sie vermutet werden. Bislang nämlich, so Johannes Pietsch von den Schweizer Salinen, stütze man sich auf Wissen aus punktuellen Bohrungen. Die Lücken dazwischen gelte es nun flächendeckend zu schliessen, um für die nächsten Jahrzehnte einen sicheren Salzabbau planen zu können.