Trotz Krankheit die Freude an der Musik nicht verloren

  12.10.2020 Wegenstetten

Meinrad Hürbin musste sich nach einer Hirnblutung im März 2009 wieder ins Leben zurückkämpfen. Er bereitet mit seiner «traditionellen Musik» gerne Freude und will das, was er noch kann, ebenso gerne weitergeben.

Hans Zemp

Im Jahre 2009 veränderte sich das Leben des Wegenstetter Musikers Meinrad Hürbin wegen einer Hirnblutung komplett. Er sagt dazu: «Diese warf mich sehr zurück.» Sehr schnell erlangte er aber wieder eine erfreulich gute Beweglichkeit. Die Rückkehr der geistigen Fähigkeiten entwickelte sich allerdings um einiges langsamer. Erste Wahrnehmungen erfolgten über das Gehör. Damit verbunden war das Wiedererkennen der eigenen Leute, vorab der Gattin, aber auch seiner beiden Söhne und der Tochter. Diese Entwicklung verbesserte sich dank intensiver Rehabilitation weiter, dauert aber eigentlich bis heute an. Auch im Dorf erkennt Meinrad Hürbin die Leute wieder. Heute kann er sich zu Fuss ohne Einschränkungen fortbewegen. Das Autofahren muss er allerdings sein lassen. Gebliebene Beeinträchtigungen und damit verbunden Einschränkungen hat er auf seinem rechten Auge. Mit dem linken Auge sieht er um einiges besser, allerdings auch nicht mehr so, wie es vorher war, meint er. Dies hat dazu geführt, dass das Notenlesen vor allem bei schnellen Rhythmen schwierig geworden ist. Darum spielt er heute vorwiegend frei.

Eigenes Können weitergeben macht Freude
Was auch nicht mehr ganz einfach ist, erlebt Meinrad Hürbin dann, wenn viele Leute um ihn herum versammelt sind, wie dies etwa auf Bahnhöfen vorkommen kann. Diese Menschenansammlungen lösen bei ihm Erschrecken, Stress und Schockzustände aus.

Bis zu seiner Hirnblutung war Musik sein eigentliches Leben. Sowohl die Tanzmusik mit seiner Tochter Tanja und vor allem auch der Musikunterricht an Schulen und privat, auch für Erwachsene, füllten sein Leben aus.

Meinrad Hürbin will die Freude an der Musik und sein Können weitergeben und das kann er heute auch wieder. Vor vielen Jahren sagte er: «Musik bleibt.» Und das stimmt bei ihm bis heute wirklich. Darum spielt er vor allem Akkorden und dann auch noch Saxophon und Klarinette. Die Klarinette war schon sein eigentliches Instrument, als er damals Militärmusiker war. Das Musizieren macht ihm noch heute riesig Freude und seine Gattin Marianne unterstützt ihn dabei. Darum gibt er gerne weiter, was er weitergeben kann. Er will den Leuten Freude bereiten. Einmal im Monat spielt er auf seinem Akkordeon im Altersheim Stadelbach in Möhlin und in der Tagesstätte des Roten Kreuzes in Frick. Dieses Engagement entwickelte sich aufgrund von Anfragen. Viele Bewohner dieser Betreuungstätten kennen die Lieder aus Schulgesangsbüchern aus ihrer Jugendzeit und lassen sich beim Spiel gar zum freien Mitsingen begeistern. Und das auswendig.

Auftritte an Feiern
Die traditionelle Musik liegt Meinrad Hürbin, aber auch vielen Leuten am Herzen. Darum sind recht bald nach seinem Krankheit wieder Leute an ihn herangetreten und baten ihn, an Geburtstagen und kleineren Festen den musikalischen Part zu übernehmen. Und es ist ihm ein echtes Bedürfnis, vielen verschiedenen Leuten mit und ohne irgendwelchen Beeinträchtigungen mit der Musik Freude zu bereiten und ihnen so zu helfen. «Mein persönlicher Aufbau nach dem harten Schlag hat bei mir das Bedürfnis ausgelöst, Leuten mit Musik Freude zu machen», meint er nochmals dazu.


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