Salziges

  23.10.2020 Kolumne

Das Nahe liegt so gut

Man muss auch mal die positiven Seiten der Pandemie sehen; jammern bringt ja nichts, ausser Jammer. Seit Corona herrscht, entdecken die Schweizerinnen und Schweizer ihr eigenes Land wieder. Statt einem Kurztrip am Wochenende nach Barcelona oder London erfreut man sich am Naheliegenden. Auch im Fricktal gilt das. Es ist für viele Kaiseraugster beispielsweise eine völlig neue Erkenntnis, dass hinter Mumpf die Welt nicht aufhört oder – noch schlimmer – Zürich beginnt. Mit grossen Augen steigt der Kaiseraugster zum Beispiel auf den Cheisacherturm und merkt, dass man dort auch Höhenangst spüren kann, dazu braucht es keinen Eiffelturm.

Und der Sulzer, der eigentlich nach Italien fahren wollte, staunt über die römischen Überbleibsel in Augusta Raurica. Der Wegenstetter spürt plötzlich eine Nähe zu Gipf-Oberfrick und die Möhliner zu Rheinfelden. Die wollen ihnen jetzt sogar die Mittelschule, die sie noch nicht haben und vielleicht gar nie bekommen, gänzlich überlassen. Das ist fast so grosszügig wie billig.

Aber machen wir uns nichts vor: Ewig kann das nicht gutgehen. Wer lange beschränkt lebt, wird irgendwann selber beschränkt. Besonders hart trifft es die Fasnächtler, denn die Maske vor Mund und Nase kann den Maskenball nicht ersetzen.

DER SALZSTREUER
salzstreuer@nfz.ch


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