SALZIGES

  09.10.2020 Kolumne

Wenn der Dienst nicht geleistet wird

Neulich in einer Fricktaler Bank: Es ist Freitagnachmittag, kurz nach 16.20 Uhr. Eine ältere Dame betritt die Filiale und möchte am Schalter etwas Bargeld von ihrem Konto beziehen. Das ist leider nicht möglich, wie ihr von der freundlichen Bankangestellten beschieden wird. Nach 16 Uhr könne kein Bargeld mehr am Schalter ausbezahlt werden. Selbst mit dem besten Willen geht das nicht, das Geld ist bereits weggeräumt. Es tut ihr leid. Die ältere Kundin ist entsetzt, sie hat fest mit dem Geld gerechnet. Sie braucht es.

Die Banken sind ein leuchtendes Beispiel für Kundenfreundlichkeit, ebenso wie die Post. Man bekommt keine Zinsen mehr, dafür zahlt man mehr Gebühren. Immerhin darf man sich an den steigenden Gewinnen der Bank-Institute erfreuen.

Ich glaube, es gibt einen Fachbegriff für diese Entwicklung. Leider vergesse ich ihn immer wieder, das liegt vielleicht am Alter oder daran, dass man ihm so selten begegnet. Ah ja, jetzt weiss ich es. Es heisst: Dienstleistungsgesellschaft. Wir leben angeblich in einer solchen. Was könnte damit gemeint sein? Wahrscheinlich dies: Der Kunde muss den Dienst selber leisten, wenn er einen will. Und selbst das hilft nicht immer.

DER SALZSTREUER
salzstreuer@nfz.ch


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