Macht Rheinfelden wirklich mit?

  13.10.2020 Leserbriefe, Rheinfelden

Referendum zum GV-Beschluss von Möhlin am 3.9. gegen die Testplanung im Gebiet des Bahnhofs Möhlin
Möhlin wird vermutlich über die «Testplanung» zur Entwicklung eines Wohngebietes beim Bahnhof an der Urne nochmals abstimmen. Obwohl sich die aktuellen Diskussionen fast nur um die Kantonsschule drehen: Es geht bei dieser Abstimmung nur um die Testplanung, und diese meint die Einzonung eines neuen Wohngebietes beim Bahnhof Möhlin. Ob in diese neue Siedlung eine Kantonsschule eingefügt wird, wird von der Kantonsregierung bestimmt, und diese lässt sich bekanntlich durch Lobbying wenig beeindrucken. Die Referendumsabstimmung könnte aber dazu dienen, in Rheinfelden nachzufragen, ob es wirklich bereit sei, eine neue Siedlung tatkräftig mitzutragen. Der Beitrag Rheinfeldens besteht dabei in der Bereitstellung von Naherholungsraum. Ohne diesen darf heute keine neue Siedlung mehr gebaut werden. Dazu gehören zwei Flächen, die von Rheinfelden Verzicht bedingten: Das Chleigrüt müsste ausgezont (jetzt Industriezone) werden und der Stadtwald (zwischen Landi und Spital GZF) müsste als Erholungswald naturnah bewirtschaftet werden. Ob Rheinfelden zu diesen Einschränkungen schon bereit ist, darf bezweifelt werden. Der Gemeindeammann hat das Holcim-Projekt (Kieswerk und Kiesausbeutung im Chlei- und Grossgrüt) noch nicht ad acta gelegt, und die Ortsbürger werden sich durch eine neue Siedlung kaum von ihren zerstörerischen Flächenhieben im Wald abhalten lassen. Eigentlich hätte man diese Eckpunkte klären müssen, bevor man den beiden Gemeinden eine Testplanung vorgelegt hat. Wenn nun vor der Referendumsabstimmung Rheinfelden nicht verbindlich verspricht, Stadtwald und Chleigrüt als Naherholungszone zu behandeln, dann drohen der neuen Siedlung lästige Immissionen von Kiesgruben und Kieswerk, dazu Spaziergänge in einem durchlöcherten Wald. Es muss vor der Referendumsabstimmung den Stimmbürgern von Möhlin klar sein, ob Rheinfelden beim Entwicklungsprojekt Bahnhof Möhlin fair mitspielen will, oder ob es Wachstum und Wirtschaft gleichzeitig haben möchte.

JÜRG KELLER, RHEINFELDEN


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