Die Tabelle lügt nicht

  14.10.2020 Fussball, Rheinfelden

Mittlerweile im dritten Jahr in der dritten Liga, wird der FC Rheinfelden Ende Saison noch nicht wieder aufsteigen. Das ist keine Hiobsbotschaft.

Ronny Wittenwiler

Der Gegner schoss am Samstag zwei Tore. Eines kurz nach Anpfiff (3’) und eines kurz vor Abpfiff (91’). Das reichte, um dem FC Rheinfelden auf dem Schiffacker die dritte Niederlage in Serie zuzufügen. Mit einem 1:2 verliessen die Zähringer das Feld, Präsident Dominik Tanner ist deswegen nicht am Boden zerstört. Dafür gibt es mehrere Gründe. Er wird sie noch schildern.

Konsolidierung in der 3. Liga
Es ist das dritte Jahr von Tanner als Präsident. Er übernahm, nachdem der FC Rheinfelden nach vielen Jahren in der zweiten Liga abgestiegen war. Es hatte sich ein wenig abgezeichnet nach einer Kurskorrektur: Statt die erste Mannschaft mit auswärtigen Spielern zu besetzen, was man sich auch etwas kosten liess, setzte Rheinfelden wieder auf Eigengewächse. Fast wäre der FC Rheinfelden dann aber gleich in die vierte Liga durchgereicht geworden, der erneute Abstieg konnte nur knapp verhindert werden. «Wir stecken in einer schwierigen Phase», sagte Tanner damals. Jetzt, eineinhalb Jahre später, spielt der FC Rheinfelden noch immer in der dritten Liga. Er ist also nicht noch weiter abgestiegen. Aber wieder zurück in der Zweitliga ist er eben auch nicht.

Nicht auf den schnellen Erfolg aus
«Ich erlebte unsere Mannschaft in der zweiten Halbzeit als ebenbürtig, sie hatte gar etwas die besseren Chancen – bis dann halt ein Hands-Penalty kurz vor Schluss die Niederlage doch noch besiegelt hat.» So lautet Tanners Einschätzung des Spiel vom letzten Samstag. Von einer solchen Niederlage lässt sich der Rheinfelder Präsident nicht gleich den Sonntag darauf verderben. Gekommen auf den Schiffacker war immerhin die US Olympia 1963, das Team belegt derzeit Platz zwei. «Wenn ich die Tabelle betrachte, dann sehe ich diese relativ gelassen», sagt Tanner. Der FC Rheinfelden befindet sich nach sieben von insgesamt dreizehn Vorrundenspielen im gesicherten Mittelfeld. «Nach hinten sind wir momentan ‹save›», sagt Tanner und das ist eine gute Nachricht. «Nach vorne ist nun nach drei Niederlagen hintereinander doch schon auch eine gewisse Differenz entstanden.» Natürlich ist diese Nachricht keine gute – allerdings ebenso wenig eine beunruhigende aus Sicht des Präsidenten. Tanner sagt es so: «Wir haben uns anfangs Saison gesagt: Sollte es mit dem Aufstieg klappen, dann wären wir parat. Der Aufstieg ist aber kein Ziel, das der Verein dem Trainerduo und der Mannschaft vorgibt.» Wichtiger als der schnelle sportliche Erfolg sei der Zusammenhalt dieses Teams, das manchmal mit lediglich 21 Jahren einen ungeheuer jungen Altersdurchschnitt auf den Platz bringt. «Die Mannschaft entwickelt sich weiter, es findet eine stete Verbesserung der Leistung statt.»

Was Tanner dann aber doch nicht unbetont lassen möchte: Nur weil ihm ein gesunder und auch untereinander funktionierender Verein wichtiger ist als der Wiederaufstieg, so «wollen wir mittelfristig sicher wieder in die zweite Liga.» Aber das soll eben nicht geschehen um jeden Preis. Vielmehr soll sich die eigene Juniorenarbeit bezahlt machen.

Die Farben mit Stolz tragen
Der FC Rheinfelden hält also am eingeschlagenen Kurs fest: «Wir setzen weiterhin auf eigene Junioren, auf Spieler, die ihre Ausbildung hier gemacht haben und sich mit Rheinfelden identifizieren.» Dass just diese Spieler mit Stolz und Herz die rotgelben Farben der ersten Mannschaft tragen – «man spürt diesen Geist im Team.» Es sei eine Verbundenheit zum Verein, sagt Tanner, die man so mit auswärtigen Spielern nicht bewirken kann. «Jetzt haben wir wieder Eltern, die an die Spiele der ersten Mannschaft kommen.» Dass der FC Rheinfelden mittlerweile das dritte Spiel in Serie verloren hat, bereitet Tanner noch keine Bauschmerzen. «Diese junge Mannschaft wird ihre Leistungsschwankungen haben, das ist vorprogrammiert. Zudem haben wir zuletzt gegen starke Gegner verloren.» Diese starken Gegner waren neben der Zweitplatzierten US Olympia der SC Binningen (Tabellenvierter) und der FC Stein (Dritter). Es hat was: Die Tabelle lügt nie. Aus Sicht des FC Rheinfelden lässt sie sich so deuten: Sportlich solide, noch nicht spitze. Und weil beim FC Rheinfelden nichts überstürzt geschieht, seit Ankunft in der dritten Liga, ist das keine Hiobsbotschaft.


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